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Lewis Hamilton: Geheimplan gegen Nico Rosberg

Von Mathias Brunner
Nico Rosberg vor Lewis Hamilton

Nico Rosberg vor Lewis Hamilton

​Monaco-GP-Sieger Lewis Hamilton war nicht sicher, ob Mercedes den langsamen Nico Rosberg aus dem Weg ordern würde. «Also studierte ich seine Linie für einen Überraschungsangriff.»

Auch Tage nach dem Monaco-GP gibt die Stallorder von Mercedes zu reden: Aus Sicht des Weltmeister-Rennstalls war es völlig richtig, den schnelleren Hamilton an Rosberg vorbei zu befehlen. Das hat am Ende den Sieg gebracht, weil Red Bull Racing den Boxenstopp von Daniel Ricciardo verhagelte. Aus Perspektive von Nico Rosberg war die Order eine Katastrophe, er musste seinen härtesten WM-Rivalen ziehen lasssen. Was Rosberg, Hut ab, ohne zu diskutieren schluckte. Aus Sicht von Hamilton schliesslich war der Schritt elementar für seinen zweiten Sieg im Fürstentum und den ersten seit Ende Oktober 2015, als er in Texas seinen dritten WM-Titel sicherstellte. Aber Lewis wollte sich nicht auf Mercedes verlassen und hatte schon einen Plan geschmiedet.

Im Anschluss an den Monaco-GP erklärte der Weltmeister von 2008, 2014 und 2015: «Im Rennen wusste ich nicht, was Nicos Problem ist. Davon habe ich erst nach dem Grand Prix erfahren. Ich sah nur, dass es bei ihm an Bord ganz offensichtlich Schwierigkeiten geben musste, denn ich merkte – ich kann viel schneller fahren.»

«Ich konnte aber in der Gischt aus seinem Heck fast nichts sehen. Ich dachte mir: Wenn das so weitergeht, dann wird keiner von uns dieses Rennen gewinnen.»

Es gab schon Rennen, in welchen Rennfahrer hinter ihrem Stallgefährten lagen und dann über Funk unüberhörbar die Boxenmannschaft aufgefordert haben: «Ich bin der schnellere Mann, sagt ihm, er soll Platz machen!»

Lewis beteuert, dass dies in Monte Carlo nicht passiert ist: «Nein. Es lief andersrum. Mein Ingenieur fragte mich, was mit dem Tempo sei, und ich antwortete, ich könne erheblich schneller fahren. Was dann passiert ist, das war reine Sache des Kommandostands.»

«Mir war klar: Wenn nichts passiert, dann liegt es an mir, Mittel und Wege zu finden, an Rosberg vorbei zu kommen. Also studierte ich seine Schwächen und wartete auf den richtigen Moment, in dem ich auch nahe genug bin. Was ich mir insgeheim zurechtgelegt hatte – einen Überraschungsangriff in der Links zum Casino, und zwar aussen herum! Ich weiss, dass das ist kein üblicher Platz, um in Monte Carlo anzugreifen, aber diese Stelle hatte ich mir ausgesucht.»

So weit kam es jedoch nicht. Nico wurde gebeten, Platz zu machen, und er liess Hamilton vorbei, während der Steigung hoch zu Massenet.

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