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Lewis Hamilton: «Druck? Her damit! Ich liebe Druck»

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton lässt sich nach seiner Pole feiern

Lewis Hamilton lässt sich nach seiner Pole feiern

​Die Last ist schwer auf den Schultern von Weltmeister Lewis Hamilton. Aber der Engländer sagt: «Druck? Her damit! Ich liebe Druck – dann bin ich immer am besten.»

Die Erwartungen sind gewaltig. Fast ein ganzes Land wollte Lewis Hamilton heute Samstag auf Pole-Position in Silverstone sehen, Lewis hat abgeliefert. Und dies, obschon ihm die erste schnelle Runde gestrichen worden war. Er hatte nur noch einen Schuss, der musste passen, und der dreifache Champion traf ins Schwarze – vierte Pole in Silverstone.

Hamilton meint: «Die Leute reden immer vom Druck. Aber da sage ich – Druck? Her damit! Ich liebe es, wenn ich Druck habe, denn dann liefere ich einige meiner besten Leistungen ab. Ich weiss auch nicht, warum das so ist. Aber ich scheine es mir selber im Leben nie einfach zu machen. Von klein an musste ich mit Druck umgehen, ich bin damit aufgewachsen, ich mag das Gefühl zu wissen, dass jetzt alles passen muss.»

«Ich wurde jetzt ein paar Mal auf den Druck hier und heute angesprochen, unmittelbar nach der Quali, dann bei den TV-Interviews, nun bei euch. Jedes Mal ist es mir schwer gefallen, exakt zu definieren, wie sich das anfühlt. Hm. Vielleicht am besten so: Stellt euch eine Situation in eurem Leben vor, in der es wirklich um alles ging, wie ihr euch da gefühlt habt – so gross ist der Druck.»

«Ich staune ja selber oft ein wenig über mich selber und meine Reaktionen. Mit Druck habe ich kein Problem, aber wenn es zum Beispiel einen Streit gibt, dann fühle ich mich sehr unwohl, weil ich Konfrontationen in der Regel aus dem Weg zu gehen versuche. Im Rennwagen hat das dann aber eher mit Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu tun.»

Die Fähigkeiten, gutes Stichwort. Hamilton fuhr im zweiten Quali-Segment eine Runde, die um 1,5 Sekunden schneller gewesen ist als jene in Quali 1. Wo nur fand Lewis diesen Speed? Hamilton meint: «Die Runde war genial. Zuvor war es mir nie gelungen, die drei Pistensektoren auf ideale Art un Weise zusammenzusetzen. Das war nun der Fall. Ich wusste, dass da einiges drin liegt. Zudem drehten wir ein wenig Leistung hoch. Die Strecke wurde auch schneller. Und dann passte wirklich alles – alleine die Art und Weise, wie der Wagen in der Passage Maggotts und Becketts lag, das war fabelhaft, noch nie in meiner Karriere bin ich so schnell dort durchgefahren. Und ich traf wirklich jeden Scheitelpunkt ideal, es war, wie wenn du am Flipperautomaten stehst und die Kugel trifft ideal deine Flipper, die Kugel wird auf die Kontaktstellen mit den meisten Bonuspunkten gepfeffert – ungefähr so fühlte sich das in dieser Pistensektion an.»

Die Ausgangslage auf dem Red Bull Ring und in Silverstone ist ganz anders. In Österreich gab es Knatsch um die Auslegung, wie weit ein Fahrer über die Randsteine fahren darf, aber letztlich blieb das alles ein wenig wässrig. Die FIA liess nur verlauten, dass grobe Fouls geahndet werden und dass die umstrittenen Randsteine bleiben.

Hier in England gibt es exakte Vorgaben der Rennpolizei – wer in den Kurven 9, 15 und 18 zu viel Schwung mitnimmt und daher einen unlauteren Vorteil gewinnt, der wird bestraft. In der Quali wurde dann die jeweilige Runde gestrichen.

Aber was passiert in den Kurven Copse, Stowe und Club im Rennen? «Das ist mir selber nicht ganz klar», meint Lewis. «Ich habe schon in Österreich gesagt, dass mir eine andere Lösung sowieso lieber wäre. Wenn wir neben der Strecke Gras hätten, dann würde da kein Pilot drüberfahren, weil das zu rutschig ist und keinen Vorteil bietet. So einfach wäre das. Mit den Vorschriften für hier kann ich gut lebne. Aber ich weiss nicht, wie das im Rennbetrieb umgesetzt werden soll.»

«Im Grand Prix wird das Reifenmanagement die entscheidende Rolle spielen. »

Wie wird Hamilton den Abend vor seinem Heimrennen verbringen? «Ich weiss es noch nicht. Ich überlege, ob ich nach London fahren soll. Aber ich könnte auch in meinem neuen Motorhome bleiben. Es kommt eine Fangruppe aus Shanghai her, die haben monatelang für diesen Trip gespart und wollen meine Hunde kennenlernen, also habe ich ihnen das versprochen. Ich hoffe, sie fürchten sich nicht vor Hunden. Und ich hoffe sehr, die Hunde benehmen sich manierlich.»

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