Martin Brundle: «Hätte Nico Rosberg nicht bestraft»

Von Vanessa Georgoulas
Martin Brundle: «Hätte Nico Rosberg früher einlenken können? Wahrscheinlich nicht»

Martin Brundle: «Hätte Nico Rosberg früher einlenken können? Wahrscheinlich nicht»

Ex-GP-Pilot und Formel-1-TV-Experte Martin Brundle lässt Nico Rosbergs Heimrennen auf dem Hockenheimring noch einmal Revue passieren und erklärt, warum er die Strafe gegen den Deutschen nicht nachvollziehen kann.

Wie die meisten Experten im Formel-1-Fahrerlager hat auch Martin Brundle eine klare Meinung zur 5-Sekunden-Zeitstrafe, die Nico Rosberg im Deutschland-GP für sein hartes Manöver gegen Red Bull Racing-Überflieger Max Verstappen kassiert hat.

Der ehemalige GP-Pilot und heutige TV-Experte erklärt in seiner Sky Sports F1-Kolumne: «Ich habe Rosbergs Manöver gegen Max Verstappen in der sechsten Kurve der 28. Runde mit Freude beobachtet. Genau diese Art von Härte muss er nun an den Tag legen, wenn er seine Chance auf den WM-Titel wahren will, der ihm vor einigen Wochen noch sicher schien.»

Der 57-Jährige Brite fügt an: «In Rad-an-Rad-Duellen lassen Rosbergs Fahrkünste zweifelsohne manchmal das nötige Fingerspitzengefühl vermissen. Doch das Bremsmanöver war in diesem Fall sehr schwierig, denn der Deutsche war auf der dreckigen Seite der Piste und musste auch noch darauf achten, Verstappen nicht abzuräumen.»

Brundle lobt: «Die Haftung seiner Vorderreifen muss am Limit gewesen sein. Trotzdem konnte Nico ein Blockieren der Räder und das dann unausweichliche Abschiessen des Gegners, wie wir das nur allzu oft mitansehen müssen, zu vermeiden.»

Und der 158-fache GP-Pilot fragt: «Hätte er früher einlenken können? Wahrscheinlich nicht. Hätte er stärker einlenken müssen? Zweifelsohne ja. Manch einer würde sagen, unter solchen Bedingungen wäre es besser, die Räder blockieren zu lassen, um den Kontrollverlust zu beweisen und eine Strafe zu vermeiden. Aber ich finde das geht gegen jegliche Intuition eines Fahrers.»

Brundle weiss: «Es kommt oft vor, dass der Fahrer auf der Ideallinie nicht einlenkt, um den Gegner, der sich an der Aussenseite versucht, verhungern zu lassen, weil diesem dann einfach die Strecke ausgeht. Das wird zurecht auch als zulässig erachtet, auch wenn Rosberg bei seinem späten Bremsmanöver nicht auf der Ideallinie unterwegs war.»

Deshalb kommt der Sportwagen-Weltmeister von 1988 zum Schluss:«Ich hätte ihm diese Strafe nicht gegeben, denn ich finde, wir sollten hartes Racing nicht bestrafen, wen es keine Berührung zwischen den beiden Beteiligten gibt. Solche Dinge sollten die Fahrer meines Erachtens auf der Strecke unter sich ausmachen.»

Als «lachhaft» bezeichnet Brundle den Stoppuhr-Ausfall an der Mercedes-Boxenmauer, der Rosbergs Strafe auf mehr als acht Sekunden verlängerte: «Das hat ihn wahrscheinlich den dritten Platz und einige wertvolle WM-Punkte gekostet.»

Der frühere GP-Pilot betont aber auch: «Solche Ereignisse sind in der Multimilliarden teuren Hightech-Welt, die die Formel 1 mit ihren globalen Marken heute darstellt, eine gute Erinnerung daran, dass es sich beim GP-Zirkus letztlich immer noch um eine Herausforderung handelt, bei der die menschlichen Schwächen mit eine Rolle spielen.»

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