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Peter Rubatto: Abschied von «Mister Superbike»

Von Oliver Feldtweg
Für den überraschend verstorbenen «Mister Superbike» Peter Rubatto wird beim Mai-Pokal-Revival im Mai eine Gedenkfeier stattfinden.

Die Nachricht kam letzte Woche fu¨r viele Motorsportfreunde u¨berraschend: Peter Rubatto ist gestorben. War er doch bis Ende des letzten Jahres auf vielen Klassik-Veranstaltungen zu sehen, er fuhr seine Bimota-Yamaha im gewohnten Stil gekonnt um die Strecken. Keine Anzeichen von Krankheit.

Und doch war er bereits gekennzeichnet ohne dass er es wusste. Der Krebs hatte ihn bereits im Griff, die schreckliche Krankheit war bereits weit fortgeschritten. Auch die Chemotherapie half nicht mehr, am fru¨hen Sonntagmorgen des 18. Februar verstarb Peter im Alter von 62 Jahren.

Geboren wurde er als Pietro Rubatto am 4. November 1955 in Su¨dtirol in Brixen. Das erkla¨rt auch seine fließende Zweisprachigkeit. Bereits als Fu¨nfja¨hriger zog er mit seinen Eltern nach Deutschland. Die Rennbegeisterung kam u¨ber seinen Vater, der in den 1950er-Jahren bei Seitenwagenrennen und spa¨ter bei den Tourenwagen startete.

1981 begann die Motorradkarriere von Peter Rubatto bei Zuverla¨ssigkeit-La¨ufen auf dem Hockenheimring. Danach ging es steil aufwa¨rts.

1982 belegte Rubatto zusammen mit Rolf Rott auf der Jung-Kawasaki den dritten Platz beim 8 Stunden Langstrecken-Weltmeisterschafts Rennen auf dem Nu¨rburgring. 1983 holte sich Rubatto auch auf einer Jung-Kawasaki mit sieben Siegen bei 9 Rennen den Titelgewinn in der Deutschen Superbike-Trophy.

Auch 1984 dominierte der gelernte Kfz-Mechaniker die Superbike-Klasse, er gewann neun von elf La¨ufen. Von da an wurde er in der deutschen Motorrad-Rennsport Szene «Mister Superbike» genannt.

Danach ging der Meckenbeurer wie sein Bruder Mario in der Deutschen Meisterschaft an den Start und wurde 1987 Vizemeister in der Superbike-Klasse. 1986 und 1988 belegte er jeweils den dritten Gesamtrang in der Deutschen Superbike Meisterschaft.

Auch international war Peter Rubatto sehr erfolgreich. 1985 fuhr er als Newcomer bei seinem Tourist-Trophy-Debu¨t auf der Isle of Man den hervorragenden vierten Platz beim TT-F1-Weltmeisterschaftslauf gegen die britischen Haudegen heraus.

1987 fu¨hrte Peter nach zwei 4. Pla¨tzen in Misano/Italien und auf dem Hungaroring/Ungarn die TT-Formel 1 WM-Gesamtwertung sogar kurzzeitig an. Als bester deutscher Fahrer wurde er Gesamtsechster in der Weltmeisterschaft.

Ab 1988 nahm Rubatto an der Superbike-Weltmeisterschaft teil, seine besten Ergebnisse waren der 7.Platz in Estoril/Portugal sowie der 8. Rang in Donington Park/England. Mit 17 WM-Punkten belegte er 1989 mit dem 32. Rang die beste Endplatzierung.

Auf dem Straßenkurs in Macau ging Peter neunmal an den Start und wurde dreimal Zweiter. 1988 tauschte er dort mit Kevin Schwantz die Motorra¨der und beide fuhren auf getauschten Maschinen zum Vorstart.

Bei Macau hat er sich auch gerne an das Jahr 1990 erinnert, dort war er in der Motorradwertung unter den ersten drei und feierte abends zusammen mit dem spa¨teren Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher, der dort damals das Formel 3-Rennen gewann.

Peter Rubatto ha¨lt auf dem 8,7 Kilometer langen alten Sachsenring den ewigen Rundenrekord mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 181,220 km/h, den er 1990 im Superbike-Rennen mit seiner Bimota KB4 aufstellte. In der Pro Superbike-Serie gewann Peter Rubatto 1991 das Rennen in Most/Tschechische Republik. Doch dann beendete er seine Karriere als aktiver Fahrer und gru¨ndete sein eigenes Rennteam.

Ab 1994 fungierte Rubatto als Teamchef und gewann 1995 mit seinem Fahrer Udo Mark die Thunderbike-Trophy, die im Rahmen der Motorrad-Weltmeisterschaft stattfand.

Von 2002 bis 2005 begleitete er als Manager den Umstieg von Supermoto-Pilot Bernd Hiemer in den Straßenrennsport. Danach war er als Teammanager beim MZ Racing Team in der Moto2- und Moto3-Weltmeisterschaft mit den Fahrern Toni Finsterbusch, Max Neukirchner und Anthony West im Einsatz.

In den letzten Jahren war Peter Rubatto bei vielen Klassik-Veranstaltungen ein gern gesehener Gast. Mit seiner Hein Gericke-Bimota-Yamaha begeisterte er die Zuschauer mit tollen Wheelies, er gab zahlreiche Autogramme, nahm sich Zeit fu¨r seine Fans und war immer fu¨r einen Spaß zu haben.

Der Schwabe hinterla¨sst seine Frau Karin mit Tochter Jasmin sowie seinen Enkelsohn Loris und Enkeltochter Colany. Die Beisetzung findet am 28. 2. im engsten Familienkreis statt.

Anla¨sslich des Mai-Pokal-Revivals vom 11. bis 13. Mai 2018 in Hockenheim, wo seine Motorradkarriere begonnen hat, wird eine Gedenkfeier stattfinden.

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