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Altennachmittag auf dem Nürburgring

Kolumne von Esther Babel
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Irgendwie ist gerade jeder mit Urlaub beschäftigt. Bloss ich nicht.

Ingo Härtel vom Team Inghart musste ich gleich am Dienstagmorgen nach dem Nürburgring telefonisch verarzten. Schliesslich sollte in der nächsten SPEEDWEEK-Ausgabe alles über die Hintergründe drin stehen, warum das Superbike-Team eine künstlerische Pause einlegt. Aber Ende der Woche gibt’s erstmal eine Auszeit, um die Zukunft des Teams zu sortieren. Kai Borre Andersen, der für das Team Inghart fährt oder fuhr, man wird sehen, regelt seine Zukunft von Griechenland aus. Wohin er fährt, weiss er nicht. Seine Frau Nina hat alles gemanagt, Kai hat bezahlt und hofft bei dem Preis auf was Vernünftiges.

Dienstags kam der Anruf von SPEEDWEEK-Redakteur Markus Lehner. Wie es denn mit meinem Engagement beim GP am Sachsenring aussähe. «Joooo», meine unverfängliche Antwort. «Prima», lautete seine Ansage. «Dann machst du 250er und ich fahre in Urlaub.» Super. Muss ich mir bis dahin vielleicht doch mal ein Rennen von den Buben anschauen.

Mittwoch nach dem Nürburgring rief ich bei Philipp Hafeneger an, um mich nach einer möglichen Knöchelverletzung zu erkundigen. Ich stand zufällig daneben, als er sich nach dem Crash in der Einführungsrunde seinen Stiefel vom Fuss riss. Immerhin hatte er mit dem Knöchel, wie sich später rausstellen sollte, sein Schaltgestänge zerdeppert. Nicht zu empfehlen. Gebrochen war aber, ausser dem Schaltgestänge, nichts. Ich rief also an und hatte das Gefühl, Philipp sei beschäftigt. «Stör ich?» war meine Frage. «Es geht so», seine Antwort. «Was treibst Du?» meine nächste Frage. «Ich liege in der Sonne», seine Antwort. Keine weiteren Fragen. Das Interview haben wir dann doch gemacht. Vielen Dank nach Solingen.

Meine Öko-Phase habe ich beendet und bin auf den Nürburgring das erste Mal in diesem Jahr mit dem Auto statt mit dem Zug aufs Rennen gefahren. Ich glaub, das gewöhn ich mir gleich wieder ab. Ich hatte die Menschen, vornehmlich Frauen oder Männer mit Hut, vergessen, die auf die Autobahn auffahren, ohne zu Gucken auf die mittlere Spur fahren und dort mit maximal 120 km/h bleiben. Die fahren immer gleich. Egal ob die Autobahn menschenleer ist und keinerlei Geschwindigkeitsbegrenzung zu finden ist - auf der Strecke zwischen Karlsruhe und dem Nürburgring leider so gut wie gar nicht – oder ob man durch ewige Baustellen gondelt, wo gerade mal 60 km/h erlaubt sind. Die fahren 120. Immer. Da bleibt einem das Schicksal nicht erspart, das man diese Spezies öfter sieht. Mein Adrenalin-Spiegel steigt.

Heilloses Park-Durcheinander am Nürburgring. Der Adrenalin-Spiegel klettert in Richtung Bestmarke. Vor lauter Baustelle kennt man sich gar nicht mehr aus. Was wird das da? Die mehr oder eher weniger netten Menschen mit den Warnwesten auf denen Security steht, kennen auch nur eins. «Ich weiss nicht wo der Media-Parkplatz ist, hier nicht, fahren sie weg.» Ist ja gut (Alle anderen Kommentare sind nicht zur Veröffentlichung geeignet). Spannungsgeladener Anruf bei IDM-Serienmanager Nico Amende. Ich hasse die Parkplatz-Thematik. Er auch. In meiner Aufregung sag ich auch noch Herr Többe zu ihm (das war sein Vorgänger, mit dem habe ich auch schon immer wegen der Parkerei rumgestritten.) Ausserhalb der Rennen verstehe ich mich mit Herrn Többe, ähhh, Herr Amende gut. Auf dem Rennen selbst kräuseln sich dem armen Mann aber bestimmt immer die Nackenhaare, wenn ich komme mit dem Klassiker: «Sie, Herr Amende, ich habe da mal eine Frage».

Am Nürburgring-Sonntag waren die Damen vom MSC Freier Grund so nett und brachten ihre Blumen-Deko unters Volk. Auch mir wurde eine solche zu Teil. «Sie und Blumen?» fragte mich Herr Amende mit hochgezogener Augenbraue auf dem Weg zum, na…, genau, Parkplatz. «Ja tatsächlich», meine Antwort, «es gibt noch Leute, die mich nett finden.» Er konnte dem nicht zustimmen. «Sie sehen eher aus wie nach einem Altennachmittag», seine Kommentar.

Deswegen muss ich hier jetzt auch zum Ende kommen. Ich arbeite gerade an einem Enthüllungsbericht über den DMSB.

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