Stefan Ströhlein: Mit Kraftakt zum STK-600-Vizetitel

Von Esther Babel
Beim IDM-Finale auf dem Hockenheimring schnappte sich Ströhlein noch Moritz Jenkner und sicherte sich damit den zweiten Platz in der Gesamtwertung des DMSB-Superstock-600-Cups. Viel Energie war dafür nötig.

Auf der digitalen Seite ist Stefan Ströhlein mit www.stefanstroehlein.de seit kurzer Zeit auf dem neuestem Stand. Seine Yamaha R6, mit der er 2018 in der IDM Superstock 600 unterwegs war, ist da schon etwas betagter. «Mein Motorrad ist zehn Jahre alt», erklärte er im Rahmen des IDM-Finales auf dem Hockenheimring. Dass man auch mit überschaubarem Material erfolgreich sein kann, bewies er mit dem Vizetitel in der seit dieser Saison neu geschaffenen Klasse.

Mit der definitiv stärksten Performance in den letzten Rennen holt sich Ströhlein im DMSB-Superstock-600-Cup buchstäblich auf der Ziellinie den zweiten Platz hinter Sieger Marco Fetz. Ein Sieg und ein zweiter Platz mit nur wenigen Hundertstel Sekunden Rückstand war die Bilanz des finalen Rennwochenendes. Allerdings kostete ihn das letzte Wochenende der Saison mächtig Energie. Dass er am Ende den zweiten Gesamtrang noch holen konnte, war nicht zuletzt das Ergebnis einer sehr konstanten und vor allem unfallfreien Saison.

In den freien Trainings am Freitag verlief es noch nicht ganz nach seinem Geschmack. Das Wetter war zwar ganz gut, aber der Grip auf der Strecke war nicht so wie er es sich gewünscht hatte. Die Probleme mit dem Fahrwerk am Kurveneingang gaben ihm für den Samstag etwas Denkarbeit mit auf den Weg. Im ersten Qualifying herrschten noch etwas kühle Bedingungen. «Da es klar war, dass es am Nachmittag wärmer werden würde, machte ich etwas vorsichtiger. Ich hatte noch nicht das perfekte Vertrauen», erklärte er. Im letzten Qualifying der Saison waren dann auch alle Fahrer auf voller Attacke. Ströhlein setzte alles auf eine Karte und sicherte sich den zweiten Startplatz. «Ich hatte das volle Vertrauen zu meinem Motorrad gefunden und konnte meine schnellste Zeit sogar dreimal hintereinander fahren», so Ströhlein. «Aber aus eigener Kraft ging es dann nicht mehr schneller. Für die letzte Runde wollte ich mich nochmal an das Hinterrad eines Konkurrenten hängen, aber dann wurde die Session kurz vor Schluss mit der roten Flagge abgebrochen und ich blieb auf der zweiten Position. Damit war ich aber zufrieden, denn das Motorrad funktionierte perfekt.»

Das erste Rennen verlief für den Zweiradmechanikermeister nahezu perfekt. Einen guten Start und dann eine perfekte erste Runde und er führte das Superstock-600.Feld an. Diese Führung gab er über das ganze Rennen nicht mehr ab und sicherte sich damit seinen vierten Sieg in den letzten fünf Rennen der Saison. Dazu überholte er mit diesem Sieg auch seinen Konkurrenten in der Meisterschaft, Moritz Jenkner, der nun für das Finale mächtig unter Zugzwang stand. «Wenn es nach außen hin bestimmt recht locker aussah, aber das war gar nicht so einfach», lautet sein Bericht. «Ich war in diesem Rennen sicher nicht der schnellste Fahrer, aber ich legte meine Taktik so aus, dass ich meinen Gegnern keine Chance gab, an mir vorbeizukommen. Sie haben es zwar probiert, aber keiner hat es geschafft. Das war echt ein harter Kampf und es fühlte sich an als hätte es 30 Runden gedauert.»

Im zweiten und letzten Rennen hatte Ströhlien zwei Aufgaben: Auf der einen Seite wollte er auch dieses gewinnen, durfte sich allerdings keinen Fehler leisten, denn sonst wäre der im ersten Rennen eroberte zweite Platz in der Meisterschaft gleich wieder weg gewesen. Als richtiger Racer fuhr er aber trotzdem voll auf Sieg. «Auch im zweiten Rennen hatte ich wieder einen guten Start und war bis in die Mercedes Arena in Führung», erklärt er hinterher. «Dann wurde ich aber unverschuldet in einen Zwischenfall mit einem anderen Fahrer verwickelt und bog auf der vierten Position ins Motodrom ein. Nun setzte ich alles ein, was ging. In der zweiten Runde überholte ich schon Moritz Jenkner. Marco Fetz, der spätere Meister, machte einen Fehler und ich schlüpfte durch. Dann lag nur noch Jan Schmidt vor mir, dies allerdings mittlerweile in drei bis vier Sekunden Entfernung. Aber egal, ich hatte einen so guten Rhythmus, dass ich in der Lage war den Rückstand innerhalb weniger Runden zu verkleinern. In der letzten Runde knallte ich dann auch noch die schnellste Runde der Superstock-600-Klasse des ganzen Wochenendes hin und fuhr direkt neben Schmidt über die Ziellinie. Wäre die Ziellinie zehn Meter später gekommen, hätte ich gewonnen. Nun waren es dann halt 0,039 Sekunden hinter Schmidt. Aber gesamt gesehen bin ich voll zufrieden, auch wenn es mir wirklich die letzte Energie geraubt hat. Ich war nach dem Rennen total am Ende.»

«Nach einer Pause im letzten Jahr, dem sehr kleinen Team und mit dem ältesten Motorrad im Feld der Superstock-600-Fahrer», lautet das Fazit, «bin ich mehr als zufrieden mit dem, was ich erreichen konnte. Ohne die Unterstützung der Partner, Freunde und Familie ist aber auch so ein kleiner Auftritt nicht machbar. Dafür möchte ich mich vielmals bedanken und freue ich mich jetzt schon auf die nächste Saison, in der ich mich am liebsten noch um einen Platz verbessern würde.»

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