«Jammern hilf nicht!»
Mitte Juni will Richard Speiser wieder fahren.
Nach meinem katastrophalen Wochenende – das ich nicht einmal einem Feind wünsche – war es für mich eine riesen Erleichterung, als ich gesehen habe, wie viele Leute hinter mir bzw. dem Speedwaysport stehen und mir sofort spontan zur Hilfe kamen.
Im italienischen Krankenhaus, ohne ordentliche medizinische Versorgung, ohne Geld und Papiere, einem verschrotteten Motorrad und demoliertem Auto, war ich ehrlich gesagt schon schwer deprimiert. Dann habe ich aber von den Aktionen erfahren, die meine beiden kleinsten grössten Fans – Hannah und Lena – in Pfaffenhofen, und mein Freund Christian Hefenbrock im Internet ins Leben gerufen haben. Die daraus resultierende Unterstützungswelle und Bereitschaft zum Helfen hat mich wirklich wieder sehr aufgebaut und motiviert!
Dass dann noch der AC Landshut und so viele andere Veranstalter mit eingesprungen sind und Eintrittskarten für ihre Rennen zur Verfügung stellen, hat mich sehr bewegt.
Alles in allem kann ich mich gar nicht genug bedanken – und ich will mich auch noch bei allen Spendern erkenntlich zeigen! Wie, weiss ich noch nicht, aber ich habe ja gerade genug Zeit zum überlegen.
Denn mittlerweile bin ich wieder zuhause und erhole mich von meiner Schulter- und Hüftluxation und der OP, bei der mir ein Stück Knochen und Knorpel aus der Hüfte entfernt wurde, da das Stück nicht mehr angeschraubt werden konnte. Ich sehe das einfach mal als eine persönliche Gewichts-Erleichterungs-Massnahme.
Inzwischen kann ich mich mit meinen Krücken und meiner Hüft-Orthese ganz gut bewegen, und benutze das Krückengehen gleich als Oberarm-Training.
Die Hüftorthese soll verhindern, dass ich mit meinem Fuss Blödsinn anstelle – in meinem Fall heisst das momentan: ganz durchstrecken, abknicken oder nach links und rechts bewegen!
Die Schmerzen halten sich sehr in Grenzen – was mich am meisten beschäftigt ist eine Rippenprellung, die ich mir auch noch zugezogen habe.
Wenn ich mir aber den Sturz im Internetvideo oder mein absolut verbogenes Motorrad anschaue, muss ich echt sagen, dass ich mit meinen Verletzungen noch sehr glimpflich weggekommen bin! Das ist auf jeden Fall auch ein Verdienst von meiner guten Schutzkleidung – die sie mir leider in Italien im Krankenhaus komplett von oben bis unten zerschnitten haben! Sogar meine Socken mussten dran glauben – weshalb, weis wohl keiner so genau.
Aber ich blicke wieder positiv in die Zukunft und hoffe möglichst bald wieder auf dem Bike zu sitzen. Denn wie man bei Hefenbrocks sagt: Jammern hilft nicht!
Mein Ziel lautet bis zum ersten Grand-Prix in Marienbad (20. Juni) wieder so fit zu sein, dass ich wenigstens mitfahren kann.