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Tech3-Chef Poncharal: Viel Lob für Marcel Schrötter

Von Günther Wiesinger
Tech3-Teambesitzer Hervé Poncharal verlässt sich auf das Urteil des fünffachen Weltmeisters Toni Mang. Das war ein Grund für die Verpflichtung von Marcel Schrötter.

Seit mehr als 20 Jahren betreibt Hervé Poncharal ein Racing Team in der Motorrad-Weltmeisterschaft. In dieser Saison hat er in der MotoGP-Klasse bereits vier Podestplätze mit Cal Crutchlow erreicht.

Poncharal betreibt auch ein Moto2-Team, er baut dafür eigene Rolling-Chassis, nächstes Jahr fahren Marcel Schrötter und Alex Mariñelarena für ihn.

Hervé, es hat lange gedauert, bis du erstmals einen deutschen Fahrer unter Vertrag genommen hast.

(Er grübelt). Hatte ich wirklich noch nie einen Deutschen? Hm, ich denke, du hast Recht.
Aber wir hatten einmal Andy Preining als Ersatzfahrer auf der Rothmans-250-Honda, als Dominique Sarron verletzt war. Er ist gut gefahren. Aber er ist Österreicher...
Auch bei Suzuki hatten wir keinen Deutschen. Ja, Marcel Schrötter wird der Erste sein. Ich hoffe, das wird ein Erfolg.

Hast du Marcel Schrötter über längere Zeit beobachtet?

Ja, denn ich habe viele Jahre lang ein enges Verhältnis zu einigen Deutschen gehabt. Zu Gerd und Jens Bögel von PVM; wir verwenden die PVM-Räder immer noch. Ausserdem mit Rolf Schwabe-Schott von Dainese, zum Beispiel, zu Toni Mang, zu Sepp Schlögl und Reinhold Roth. Reinhold habe ich sehr gern gehabt. Er war ein sehr netter Kerl.
Auch mit Helmut Bradl bin ich immer gut ausgekommen.
Und ich erinnere mich an 2008. Damals habe ich auf dem Sachsenring mit Toni Mang gesprochen. Er hat von Marcel Schrötter geschwärmt. Er sagte, er bringt einen jungen, neuen Fahrer, der eine Menge Talent hat. Damals habe ich den Namen Marcel Schrötter zum ersten Mal gehört.
Seither habe ihn verfolgt. Toni ist ein grossartiger Champion. Er hat ein gutes Auge, ganz sicher, ich verlasse mich auf seine Einschätzung.

Was erwartest du von Marcel Schrötter für 2014? Er hat in dieser Saison stark angefangen, aber in der zweiten Saisonhälfte liessen die Resultate zu wünschen übrig.

Ich will nicht viel sagen, bevor er auf unserem Motorrad gesessen ist. Ich habe Marcel zwar beobachtet, ich sehe seine Ergebnisse. Er war in Mugello auf dem dritten Startplatz, er war einige Male dicht an den Top-Ten dran in den Rennen.
Aber ich habe nie mit ihm gearbeitet.
Ich habe ein paarmal mit Macel gesprochen. Aber ich kann seine Stärken und Schwächen noch nicht einschätzen.
Ich habe ihm gesagt, wir müssen uns mal zu Abendessen treffen.
Was mir an ihm gefällt: Er ist 100-prozentig ehrgeizig, er riskiert immer etwas, er legt sich mächtig ins Zeug, er will alles tun, um zum Erfolg zu kommen. Er ist ernsthaft entschlossen, besser zu werden.
Er hat das Thema Geld nie erwähnt. Er will keine Sonderbehandlung. Er will nur wissen: Wie stark bemüht sich das Team, wie kann er an die Spitze kommen. Klar, jeder will gewinnen. Aber mir gefällt Marcels Einstellung. Er ist mit 20 Jahren noch sehr jung. Er hat aber bereits Erfahrung in der Moto2. Das ist die Hauptsache.

Ich denke, Marcel braucht Nestwärme im Team, eine Vaterfigur, die ihn unterstützt und aufmuntert. Das hat er bei den letzten Teams wie Mahindra und SAG wohl vermisst.

Günther, du kennst mich lange genug. Ich betreibe dieses Geschäft in erster Linie, weil ich den Rennsport liebe. Ich steigere mich manchmal persönlich zu viel hinein... Und ich habe oft ein sehr enges Verhältnis zu meinen Fahrern.
Ich liebe es, ihnen zu helfen. Ich würde mit Marcel sehr gern eine enge Partnerschaft aufbauen. Klar, manchmal wirst du enttäuscht, wenn du dein Herz verschenkst und alles investierst, was dir zur Verfügung steht. Denn manchmal kapiert dein Gegenüber nicht, was du alles leistest.

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