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Racing Team Germany: Droht jetzt die Insolvenz?

Von Günther Wiesinger
Dirk Heidolf in der Saison 2015 mit John McPhee

Dirk Heidolf in der Saison 2015 mit John McPhee

Das Racing Team Germany übt keine Geschäftstätigkeit mehr aus, die Teilhaber haben eine neue Firma gegründet. Dramatisch: Die RTG GmbH ist mit 750.000 Euro stark überschuldet.

Das Racing Team Germany übt 2016 keine Geschäftstätigkeit mehr aus, aber alle bisherigen Gesellschafter haben sich an der neuen Firma SP Racing GmbH beteiligt, die 2016 in der Moto3-Weltmeisterschaft den neuen Peugeot-Rennstall mit den letztjährigen RTG-Piloten Alexis Masbou und John McPhee betreibt.

Die RTG-Gesellschafter haben bei der Dorna und IRTA im Herbst versprochen, man werde den umstrittenen Teammanager vom GP-Team abziehen. An seiner Stelle wurde Terrell Thien engagiert.
Aber Heidolf spielt immer noch eine Rolle – auch beim Peugeot-Team. Erstens als Gesellschafter, zweitens steht die neue SP Racing GmbH zwar im Handelsregister von Chemnitz (HRB 30055), Sitz der Firma ist allerdings in D-099337 Callenberg, Lichtensteiner Strasse 18a – wo zufällig Dirk Heidolf sein Büro hat.

Gegenstand und Zweck des Unternehmens SP Racing GmbH: Management von Rennsport, Durchführung von Motorsportveranstaltungen aller Art und Betreuung von Motorsportteams. Stammkapital: 30.000 Euro. Es sind sechs Gesellschafter an der Unternehmung beteiligt.

Als neuer Geschäftsführer von der SP Racing GmbH agiert Meinhardt Rudolph. Der ehemalige Busfahrer besitzt im richtigen Leben einen Taxi- und Personenbeförderungsbetrieb. Als neuer Gesellschafter tritt auch Pierre Dostmann (Pierre Dostmann Gebäudereinigung, Limbach-Oberfrohna) in Erscheinung.

Warum wurde eigentlich eine neue Firma gegründet?

Naja, das könnte mit der starken Überschuldung der RTG GmbH zu tun haben. Ein derartiger Überschuldungstatbestand ist zwar rechtlich nicht verboten, gilt aber als grenzwertig und kann im Extremfall als Insolvenzverschleppung angesehen werden. Die Bilanz des Jahres 2013 wurde erst kürzlich veröffentlicht und kann im Internet eingesehen werden.

Die Gesellschafter des Racing Team Germany (Dirk Heidolf, Bernd Keller, Dr. Jörg Uwe Fischer und Frank Beierlein) befinden sich in einer prekären Situation.

Interessant sind die Verlustvorträge (Stand 2013) aus den Vorjahren (ca. 190.000 Euro) sowie die Verbindlichkeiten (sprich: Schulden) von 530.000 Euro, insgesamt also fast 750.000 Euro.

Die RTG GmbH war zu diesem Zeitpunkt (und wird es sicherlich noch sein) bilanziell beziehungsweise buchmäßig überschuldet. Mit anderen Worten: Der deutsche Rennstall hatte 2013 schon mehr Schulden als Vermögen (nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag: 130.000 Euro). Somit geht es der Firma denkbar schlecht.

Das erklärt auch die stöndigen Berichte von schleppenden und ausstehenden Zahlungen, allein bei HRC ist für die Saison 2015 noch eine Material-Rechnung in sechsstelliger Höhe offen – die Japaner warten auf mehr als 100.000 Euro.

Der Geschäftsführer der GmbH muss nach dem Insolvenzrecht aber erst dann einen Insolvenzantrag stellen, wenn RTG zahlungsunfähig ist, die Zahlungsunfähigkeit droht oder die GmbH insolvenzrechtlich überschuldet ist.

Laut Insolvenzrecht liegt eine Überschuldung nach § 19 Abs.2 InsO vor, wenn das Vermögen des Schuldners die bestehenden Verbindlichkeiten nicht mehr deckt, es sei denn, die Fortführung des Unternehmens sei nach den Umständen überwiegend wahrscheinlich.

Das heisst: Unter dem waghalsigen Management des gelernten Maurers Dirk Heidolf ist die Konstruktion der RTG GmbH recht baufällig geworden.

Zusammengefasst: Der RTG Racing Team Germany GmbH geht es finanziell fürchterlich schlecht. Bezahlt also die RTG einem Kunden eine Rechnung nicht und stellt dieser einen Insolvenzantrag, dann wird es eng. Zudem gilt eine mögliche Insolvenzverschleppung als Straftatbestand.

Experten in Sachsen gehen davon aus, dass die RTG GmbH an die Wand gefahren wird.

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