Stefan Pierer (KTM): «Steigen auf Aprilia-Niveau ein»

Von Günther Wiesinger
Stefan Pierer mit KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer

Stefan Pierer mit KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer

«Die Performance der KTM RC16 beim Valencia-GP hat meine Erwartungen übertroffen», sagt KTM-Firmenchef Stefan Pierer. KTM bleibt mindestens fünf Jahre in der MotoGP-Klasse.

Das neue Red Bull KTM Factory Racing Team debütierte beim Valencia-GP mit Wildcard-Pilot Mika Kallio in der MotoGP-Weltmeisterschaft.

Der Finne schaffte im Qualifying mit 1:32,092 min den beachtlichen 20. Startplatz, er liess Rabat und Hernandez hinter sich.

Auf die Bestzeit von Lorenzo (Yamaha) fehlten 2,691 Sekunden, auf die beste Suzuki (Maverick Viñales auf Platz 4) 1,816 Sekunden.

«Der Motor ist unsere Stärke», befand Kallio beim GP-Debüt der 270 PS starken KTM RC16.

Im Rennen schied Mika Kallio in Runde 20 an 20. Stelle aus, weil zwei Speedsensoren brachen. Für den erhofften WM-Punkt hätte es nicht gereicht. Denn Jack Miller und Eugene Laverty landeten auf den Rängen 15 und 16; sie hatten den besseren Rennspeed.

Ein Lichtblick: Gegenüber Stefan Bradl als bestem Aprilia-Fahrer verlor KTM im Valencia-Quali nur 0,289 sec, dabei haben die Italiener schon zwei MotoGP-Jahre hinter sich.

Stefan Pierer, Chief Operating Officer (COO) der KTM Group, sprach im Interview mit SPEEDWEEK.com über den ersten Renneinsatz des Innviertler Prestigeprojekts. Er vergleicht sich nicht mit Aprilia, sondern bezeichnet Suzuki als Messlatte. KTM will nach zwei Jahren dort stehen, wo Suzuki heute steht, hat Pierer bereits im Sommer erklärt. 

Herr Pierer, wie haben sie das Debüt der MotoGP-KTM in Valencia erlebt? Ist es von den Zeitrückständen und Platzierungen her nach ihren Vorstellungen gelaufen?

Ja, eigentlich sind meine optimistischen Erwartungen erfüllt worden. Wir steigen auf dem Niveau von Aprilia ein. Eine Minute vor Schluss lagen wir im Qualifying noch vor Aprilia. Von dieser Basis aus geht’s jetzt vorwärts.

Suzuki hat vor dem Comeback zwei Jahre getestet, KTM ein Jahr lang. Suzuki war 2014 beim Debüt in Valencia von den Zeiten her etwas dichter an der Spitze dran als KTM.

Man kann unsere Situation mit 2014 und Suzuki nicht direkt vergleichen. Trotzdem starten wir auf einem ähnlichen Niveau, wobei wir technisch ein stabileres Niveau haben. Wenn ich mich zurückerinnere: Suzuki hatte 2014 in Valencia drei Motorschäden.

Hat bei KTM wegen des Alleingangs mit Stahlrahmen und WP Suspension vor dem ersten Kräftemessen eine gewisse Unsicherheit geherrscht?

Nein, überhaupt nicht. Wir wissen aus der Moto3, dass dieses Konzept besser ist. Ich bin überzeugt, dass es auch in MotoGP besser ist, weil du viel besser auf die nötigen Steifigkeiten eingehen kannst. Theoretisch kannst du sogar Rennstrecken-spezifisch reagieren. Wir sind Weltmarktführer bei Stahlrahmen. Wir verfügen da über ein immenses Know-how.

Bisher verwenden alle MotoGP-Teams außer KTM Öhlins-Federelemente. Wie lange wird es dauern, bis andere MotoGP-Teams eure WP Suspension ausprobieren wollen?

Wir haben in der MotoGP dafür jetzt gar keine Kapazitäten. Wir konzentrieren uns ganz auf unser Werksteam.

2018 möchten wir dann ein Kundenteam dazu haben. Damit hätten wir genug Aufwand. Wir könnten jetzt gar kein anderes Werk oder Team beliefern.

KTM hat sich frühzeitig für Bradley Smith und Pol Espargaró entschieden. Sie sind mit der Wahl immer noch zufrieden?

Beide waren im Valencia-Qualifying bei ihrem bisherigen Team unter den Top-Ten. Wir sind voll zufrieden. Besser könnte es nicht sein.

Die deutschen Fans haben natürlich gehofft, dass KTM als österreichisches Werk Jonas Folger oder Stefan Bradl engagiert, die beide schon KTM gefahren sind. Das war nie ein Thema?

Du brauchst für so ein Projekt junge, schnelle, bissige Piloten mit MotoGP-Erfahrung. Folger ist sicher ein Talent, keine Frage. Aber ich glaube, mit einem Fahrer wie Pol Espargaró, der seit drei Jahren mit seinem Fahrzeug am Podium anklopft – was kann dir Besseres passieren?

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