KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Bradley Smith (KTM): «Richtung Top-6 vorarbeiten»

Von Günther Wiesinger
Bradley Smith

Bradley Smith

Bradley Smith (KTM) verlor beim Jerez-Test eine Sekunde auf Vizeweltmeister Andrea Dovizioso. Aber er sagt klar, wo die Schwächen der KTM liegen und rechnet mit baldigen Fortschritten.

Red Bull KTM-Werkspilot Bradley Smith blieb mit seiner RC16 beim dreitägigen MotoGP-Test auf dem Circuito de Jerez 1,0158 Sekunden hinter der Bestzeit von Andrea Dovizioso und verlor rund eine halbe Sekunde auf seinen Teamkollegen Pol Espargaró.

«Wir haben hier nicht übertrieben viele neue Teile ausprobiert, wir haben uns auf den hinteren Teil des Motorrads konzentriert», berichtete der Brite. «Unser Ziel ist es, in der zweiten Rennhälfte hinten mehr Grip zu erzeugen, damit wir die Reifenperformance besser nutzen können. Das war mein Hauptaugenmerk beim Test in Valencia und auch hier in Jerez. Denn bei den letzten Rennen war ich am Beginn schnell und bin dann zurückgefallen. Ich glaube, wir haben in diesem Bereich klare Fortschritte erzielt. Die Bestzeit über eine einzelne Runde stand hier nicht im Vordergrund. Ich habe meine besten Zeiten am Donnerstag in der Früh erreicht und dann noch einmal eine ähnliche Rundenzeit in Runde 4 am Freitag. Danach haben wir uns auf das Testen konzentriert. Wir haben Settings für das Federbein probiert und neue Schwingen ausprobiert. Wir haben jetzt fünf Tage lang ausgetüftelt, in welche Richtung wir in Zukunft gehen wollen. Es war gut, dass wir diese Sachen auf zwei unterschiedlichen Strecken testen konnten. Das Gute an Jerez: Du hast hier schnelle und langsame Kurven, dazu harte Bremsmanöver. Man findet hier gut heraus, was funktioniert und was nicht.»

«Wir haben anständige Fortschritte erreicht, auch meine Fahrweise wird besser und besser, das macht mich happy. Ich hätte das Motorrad, das ich jetzt habe, gerne schon in Phillip Island oder Valencia gehabt... Aber das ist eben Teil der Entwicklung. Wir müssen mit unserer Leistung zufrieden sein. Eine Sekunde Rückstand, das ist ein bisschen zu viel. Anderseits ist es akzeptabel, wenn wir an die Jahreszeit und den Entwicklungsplan denken, den wir haben.»

Wo geht diese Sekunde verloren? «Ich habe keine schnellen Vorderleute gefunden. Ein guter Windschatten könnte eine halbe Sekunde bringen können. Außerdem habe ich wenige weiche Reifen verheizt; manche Kollegen haben fast ein paar Qualifying-Sessions simuliert. Pol ist eine Runde in 1:38,2 min gefahren. Es fehlen mir also ein paar Zehntel auf ihn. Die Ursache müssen wir noch herausfinden und verstehen lernen. Mit den Michelin komme ich am besten in der Kurvenmitte zurecht, da habe ich einen guten Kurvenspeed. Beim Reinfahren muss ich mich steigern. Beim Rausfahren aus den Ecklen muss ich den Kurvenspeed länger beibehalten. Daran arbeiten wir noch.»

Was erhofft sich Bradley vom 2018-Motorrad? Smith: «Die KTM ist im Moment sehr gut und solid auf den Bremsen. Ich fühle mich immer sehr sicher mit dem Vorderreifen in diesem Bereich. Aber beim Einlenken haben wir noch Aufholbedarf. Wir müssen den Transfer zum Hinterreifen in diesem Bereich verbessern; wenn das Bike hier neutraler wird, können wir mit mehr Schwung aus den Ecken rausfahren. Ich glaube, Jerez kommt den Fahrern von Honda und Ducati entgegen. Aber ich bin zuversichtlich, dass uns der nächste Schritt nach vorne bald gelingen wird.»

Smith weiter: «Ich glaube, Mika Kallio wird in zwei oder drei Wochen hier wieder testen. Danach lässt sich vielleicht abschätzen, wie rasch wir bei unserer Entwicklung für 2018 vorankommen. Wir müssen abwarten, ob bis dahin eine Lösung unsere Probleme gefunden werden kann, oder zumindest eine Verbesserung. Wir müssen sicherstellen, dass wir uns zum richtigen Zeitpunkt auf die richtigen Dinge konzentrieren. Wenn Mika mit der KTM die erhofften Fortschritte macht, wird mir vielleicht bald nur noch eine halbe Sekunde fehlen. Dann sind wir dort, wo wir sein wollen. Dann können wir uns um das Feintuning kümmern.»

Die Ziele sind für Bradley Smith klar. «Wir wollen beim Saisonstart 2018 unter den Top-Ten sein und uns dann Richtung Top-6 vorarbeiten.»

Die kombinierte MotoGP-Zeitenliste aus Jerez:

1. Andrea Dovizioso (I), Ducati, 1:37,663 min
2. Cal Crutchlow (GB), Honda, + 0,155 sec
3. Jorge Lorenzo (E), Ducati, + 0,258
4. Andrea Iannone (I), Suzuki, + 0,367
5. Pol Espargaró (E), KTM, + 0,567
6. Alex Rins (E), Suzuki, + 0,644
7. Tito Rabat (E), Ducati, + 0,725
8. Danilo Petrucci (I), Ducati, + 0,944
9. Bradley Smith (GB), KTM, + 1,058
10. Scott Redding (GB), Aprilia, + 1,115
11. Jack Miller (AUS), Ducati, + 1,213
12. Franco Morbidelli (I), Honda, + 1,260
13. Takaaki Nakagami (J), Honda, + 1,329
14. Eugene Laverty (GB), Aprilia, + 1,823
15. Alex Márquez (E), Honda, + 2,119
16. Xavier Siméon (B), Ducati, + 2,669
17. Takumi Takahashi (J), Honda, + 3,459

Die MotoGP-Zeiten aus Jerez, Freitag, 18 Uhr:
1. Andrea Iannone (I), Suzuki, 1:38,030 min
2. Pol Espargaró (E), KTM, +0,200 sec
3. Alex Rins (E), Suzuki, +0,277
4. Danilo Petrucci (I), Ducati, +0,577
5. Bradley Smith (GB), KTM, + 0,658
6. Scott Redding (GB), Aprilia, +0,748
7. Jack Miller (AUS), Ducati, +0,968
8. Sylvain Guintoli (F), Suzuki, +1,480
9. Eugene Laverty (GB), Aprilia, +1,507

Die MotoGP-Zeiten aus Jerez, Donnerstag:
1. Andrea Dovizioso (I), Ducati, 1:37,663
2. Cal Crutchlow (GB), Honda, +0,155
3. Jorge Lorenzo (E), Ducati, +0,258
4. Andrea Iannone (I), Suzuki, +0,404
5. Pol Espargaró (E), KTM, +0,651
6. Alex Rins (E), Suzuki, +0,697
7. Tito Rabat (E), Ducati, +0,725
8. Danilo Petrucci (I), Ducati, +1,025
9. Jack Miller (AUS), Ducati, +1,213
10. Bradley Smith (GB), KTM, +1,237
11. Franco Morbidelli (I), Honda, 1,260
12. Takaaki Nakagami (J), Honda, +1,329
13. Scott Redding (GB), Aprilia, +1,633
14. Eugene Laverty (GB), Aprilia, +1,823
15. Alex Márquez (E), Honda, +2,119
16. Xavier Siméon (B), Ducati, +2,669

Die MotoGP-Zeiten aus Jerez, Mittwoch 18.15 Uhr
1. Andrea Iannone (I), Suzuki, 1:38,280 min
2. Cal Crutchlow (GB), Honda, 1:38,337 min
3. Andrea Dovizioso (I), Ducati, 1:38,398 min
4. Jorge Lorenzo (E), Ducati, 1:38,418 min
5. Pol Espargaró (E), KTM, 1:38,642 min
6. Tito Rabat (E), Ducati, 1:38,854 min
7. Bradley Smith (GB), KTM, 1:39,353 min
8. Scott Redding (GB), Aprilia, 1:39,372 min
9. Takaaki Nakagami (J), Honda, 1:39,584 min
10. Franco Morbidelli (I), Honda, 1:39,740 min
11. Sylvain Guintoli (F), Suzuki, 1:39,763 min
12. Eugene Laverty (GB), Aprilia, 1:39,995 min
13. Xavier Siméon (B), Ducati, 1:40,891 min
14. Takumi Takahashi (J), Honda, 1:41,089 min
15. Alex Márquez (E), Honda, 1:41,750 min

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