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Freddie Spencer: «Marquez manipuliert das Motorrad»

Von Gerraint Thompson
«Großartige Fahrer wissen immer genau was sie tun müssen und nach was ihr Motorrad verlangt», sagt der dreifache Weltmeister Freddie Spencer, der die speziellen Qualitäten von MotoGP-Star Marc Marquez hervorhebt.

Der dreifache Champion Freddie Spencer steht seit 2019 dem Ausschuss der MotoGP-Stewards vor und ist für das Verhängen von Sanktionen verantwortlich. Der Amerikaner war Anfang der 1980er-Jahre der jüngste GP-Sieger, Polesetter und Weltmeister in der Königsklasse, bis sich Marc Marquez 2013 diese Rekorde schnappte.

«Ich beobachte Marc Marquez seit vielen Jahren, eine seiner Stärken und Fähigkeiten ist, sich an Situationen anzupassen», erklärte Spencer. «Das ist so eine positive und erfinderische Eigenschaft, dass er damit den Unterschied ausmacht. Bedingungen auf einer Rennstrecke ändern sich laufend, wie der Griplevel und Rennsituationen. Marc hat keine Schwächen – wenn sich Dinge ändern, betrifft ihn das weniger als andere.»

«Als ich jung war, drehte ich meine Runden und war schnell», erinnerte sich der heute 57-jährige Spencer. «Ich war immer in der Lage, mich an Situationen anzupassen, sie zu verstehen und aus ihnen Profit zu schlagen. Es kommt oft vor, dass eine Strecke im Rennen völlig anders ist, als sie drei Stunden zuvor im Training war. Alleine kannst du die ganze Strecke nützen, im Rennen musst du in einer Gruppe fahren. Marc kann sich anpassen, wie ich das auch konnte. Das fiel mir schon auf, als ich ihn das erste Mal fahren sah.»

Dem Vernehmen nach stimmt Marquez seine Honda mit viel Gewicht auf dem Hinterrad ab, andere MotoGP-Asse bezeichnen so ein Setting als unfahrbar.

«Er kennt seine Stärken und stimmt sein Chassis und die Federelemente entsprechend ab», unterstreicht Spencer. «Kenny Roberts kam vom Dirt-Track und liebte es, viel Grip am Hinterrad zu haben. Marquez hat die Fähigkeiten das Motorrad so zu manipulieren, dass es für ihn arbeitet. Er muss das Vorderrad nicht so stark belasten wie andere, um damit um die Kurve zu kommen. Er kann das Bike früher aufrichten und früher ans Gas gehen. Jeder MotoGP-Fahrer hat Talent, sonst kommst du nicht auf diesen Level. Einige haben einzigartige Talente und zeigen auf gewissen Strecken oder in speziellen Situationen herausragende Fähigkeiten. Die Besten unter ihnen zeigen konstant gute Leistungen auf allen Strecken und sind auch klug darin, sich Rennen einzuteilen. Großartige Fahrer wissen mit ihrem Talent und ihrer Arbeitsweise immer genau was sie tun müssen und nach was ihr Motorrad verlangt. Und sie wissen, was die anderen Fahrer machen. Bei ihnen schaut das alles einfach aus und sie können diese Fähigkeiten stets abrufen. Das zeichnet sie aus. Es gibt viele gute Fahrer, die an ihrem Tag viel erreichen können. Sie können das aber nicht Wochenende für Wochenende abrufen.»

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