18. Juli: Comeback von Weltmeister Martin in Brünn?
Aprilia-Werksfahrer Jorge Martin arbeitet weiter an seiner Rückkehr als aktiver Stammpilot der MotoGP. Nach den Aussagen von Aprilia und des Athleten selbst stand zunächst das Comeback zum Halbzeit-Grand-Prix am Sachsenring zur Debatte.
Die jüngsten Untersuchungen durch die inoffizielle medizinische MotoGP-Basis im Dexeus-Krankenhaus von Barcelona und unter der Leitung von Dr. Xavier Mir vereitelten den Plan. Während sich alle Verletzungen grundsätzlich positiv entwickeln, ist der Heilungsprozess sowohl im Bereich des Kahnbeins als auch einiger Rippen noch nicht abgeschlossen. Dem Weltmeister aus Madrid wurde weitere 14 Tage Rennpause verordnet – dann sollte dem Auftritt Martin auf der MotoGP-Aprilia nichts mehr im Wege stehen.
Zunächst gilt es sich mit Training, Physio Einheiten auf einem Serien-Superbike in Schwung zu bringen. Erst am heutigen Donnerstag war der Spanier auf dem Circuit de Catalunya aktiv.
Nach einem privaten Test mit der MotoGP-Aprilia, der voraussichtlich in Misano stattfinden kann, könnte es für Martin mit dem MotoGP-Tross nach Brünn gehen. Freitag, 18. Juli, so das mögliche Comeback-Datum der Startnummer 1. Seit Martins Crash beim Wüsten-GP von Katar wären dann 96 Tage vergangen.
Abgesehen vom sportliche Dilemma des gemeinsamen Projekts, ist das Verhältnis zwischen Arbeitgeber Aprilia Racing und Jorge Martin aus dem Ruder gelaufen. Die letzte Zündstufe hatte der Assen-GP geliefert. Wie auf SPEEDWEEK.com berichtet, wurde der Eklat von Martin-Manager Albert Valera weiter in die Öffentlichkeit getragen. Nach kurzer Bedenkzeit trat auch Massimo Rivola für Aprilia vor die Medien, um die Haltung des Werks nochmals zu unterstreichen.
Alles deutet auf darauf hin, dass weder die Seite Martins noch Aprilia zurückweichen werden. Eine Einigung auf eine weitere Zusammenarbeit nach 2025 scheint ausgeschlossen. Sicher ist dagegen – 2025 wird der «Martinator» seinen Verpflichtungen nachkommen und wie schon beim Marken-Festival Aprilia All Stars für seinen Arbeitgeber in Aktion treten.
Weitere Brisanz hat der Fall um den Weltmeister durch die Leistungsfähigkeit der RS-GP erhalten. Wenn Jorge Martin zu seiner Mannschaft und seinem langjährigen Crew-Chief Daniele Romagnoli zurückkehrt, wartet auf der anderen Seite der Box der WM-Sechste und zuletzt dreifache Top-3-Pilot Marco Bezzecchi. Die Messlatte liegt, anders als beim vorläufigen Ausscheiden des Champions aus der Meisterschaft, weit oben.
So verhärtet die Fronten derzeit im Bezug auf das umstrittene Vertragswerk sind, so sehr ist im Interesse beider Seiten, schnellstmöglich Klarheit zu schaffen. Bei allem Unterhaltungswert der Auseinandersetzung – auf Sicht schadet der Fall der Glaubwürdigkeit aller Beteiligten und damit der MotoGP.