Pecco Bagnaia (Ducati/7.): Falsche Infos, wieder Pech

Francesco Bagnaia startete in Brünn von Pole, wurde im Sprint aber nur Siebter
Von der Pole-Position gestartet, im Rennen lange Zweiter – aber mit einem mysteriösen angeblichen Reifendruckproblem fiel Ducati-Werkspilot Francesco «Pecco» Bagnaia im Brünn-Sprint zurück, wurde am Ende Siebter.
In Runde 5 begannen die Probleme, Bagnaia fiel zurück, winkte andere Fahrer durch, weil er verlangsamte. Er bekam nämlich eine Reifendruck-Warnung aufs Display. Die stellte sich allerdings später als falsch heraus.
Was war da los? Bagnaia angefressen in seiner Medienrunde: «Ich bin nicht der Richtige, um diese Frage zu beantworten, aber ich bin derjenige, der hier sein Gesicht zeigen muss. Ich habe einfach versucht, mit der Situation umzugehen. Ich habe gesehen, dass der Druck in meinem Vorderreifen nicht übers Limit ging. Ich habe versucht, Last auf den Vorderreifen zu bekommen. Das hat leider nicht geklappt.» Dann überholte erst Pedro Acosta ihn, dann Fabio Quartararo und dann Enea Bastianini.
Bagnaia: «Ich war nicht in der Lage, den Druck hochzubekommen, also steckte ich da fest. Ich war mir zu 100 Prozent sicher, die Strafe zu bekommen. Ich habe dann aber auf den Bildschirm geschaut in der Garage und gesehen, dass ich nicht ‹Under Investigation› bin. Ich habe das nicht verstanden. Ich habe mir die Telemetrie angeschaut und gesehen, dass ich von der zweiten Runde an über der Grenze war. Es war ein Problem mit der Anzeige.» Kein Reifendruck-Problem also, sondern ein Daten-Problem!
Wie die falschen Daten auf dem Display landen konnten, konnte Pecco Bagnaia nach der Session auch nicht erklären. Der Italiener: «Es ist besser, einen Ingenieur zu fragen. Aber ich hatte schon vor dem Start die Elektronik-Ingenieure bei mir, weil ich Probleme mit dem Bike hatte. Sie haben dann ein paar Dinge richtig eingestellt.» Möglicherweise hatte das Problem da den Ursprung – das war aber am Abend nicht nicht ganz klar. Klar dagegen laut Ducati: Es war ein technischer, kein menschlicher Fehler.
Frustriert setzte Bagnaia nach: «Das passiert sehr selten. Aber mir passiert das in dieser Saison eben…» Bei dem Italiener kommt in dieser Saison irgendwie alles zusammen. Zwar ist er WM-Dritter, hat allerdings 156 Punkte Abstand (356 vs. 200 Punkte) auf seinen Teamkollegen Marc Marquez, wirkt manchmal wie vom Pech verfolgt. Am Vortag hatte er über die Strategie und falsches Timing geklagt, als er im Zeittraining schließlich weit hinten lag.
Bagnaia: «Es ist schade, weil es ein total positiver Tag war und ich den Tag gestern wettgemacht habe.» Nachdem er am Freitag die Top-10 im Zeittraining und damit den direkten Sprung ins Q2 verpasst hatte, musste er am Samstagmorgen den Umweg übers erste Qualifying gehen. Das klappte. Und dann holte er tatsächlich die Pole-Position (auch weil sein Teamkollege Marc Marquez verunfallte).
Und er verriet: «Erstmals in dieser Saison konnte ich Marc in einer Time-Attack folgen. Normalerweise erlauben sie mir das nicht. Ich habe einfach versucht, ihm zu folgen. Ich habe noch gedacht, dass zwei Cool-Down-Laps mit dem Grip helfen konnte, aber der Reifen baute ab. Also ich bin ihm dann nicht komplett gefolgt, aber im ersten Sektor konnte ich sehen, was er gemacht hat. Das hat auch fürs Rennen geholfen.»
Im Rennen lief eigentlich alles gut – bis zu dem angeblichen Reifenproblem. Bagnaia: «Ich hatte dann einen soliden zweiten Platz, bin gut gefahren. Aber dann habe ich diese Nachricht bekommen und musste nachlassen. Es ist gerade eine Phase, in der die Dinge nicht normal laufen. Eine weitere Pech-Situation, aber so ist es eben.»
Immerhin: Die Pole-Position gilt ja auch für den Grand Prix, am Sonntag startet Bagnaia also erneut vorne. Über die Pole freute er sich übrigens so sehr, dass er bei all der Freude völlig vergaß, den üblichen Übungs-Start zu machen, wie er in seiner Medienrunde verriet.
Ergebnisse MotoGP Brünn, Sprint (19. Juli):
1. Marc Márquez (E), Ducati, 10 Runden in 19:05,883 min
2. Pedro Acosta (E), KTM, +0,798 sec
3. Enea Bastianini (I), KTM, +1,324
4. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +1,409
5. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +2,292
6. Raúl Fernández (E), Aprilia, +3,358
7. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +3,648
8. Johann Zarco (F), Honda, +3,920
9. Pol Espargaró (E), KTM, +4,748
10. Brad Binder (ZA), KTM, +5,902
11. Jorge Martin (E), Aprilia, +6,000
12. Jack Miller (AUS), Yamaha, +6,379
13. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +7,081
14. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +7,612
15. Luca Marini (I), Honda, +8,681
16. Ai Ogura (J), Aprilia, +8,992
17. Alex Márquez (E), Ducati, +9,404
18. Alex Rins (E), Yamaha, +9,871
19. Joan Mir (E), Honda, +11,487
– Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, 5 Runden zurück
– Takaaki Nakagami (J), Honda, 9 Runden zurück
– Augusto Fernández (E), Yamaha, 9 Runden zurück
WM-Stand nach 23 von 44 Rennen:
1. M. Marquez, 356 Punkte. 2. A. Marquez 261. 3. Bagnaia 200. 4. Di Giannantonio 142. 5. Morbidelli 139. 6. Bezzecchi 136. 7. Zarco 106. 8. Acosta 108. 9. Quartararo 92. 10. Aldeguer 92. 11. Vinales 69. 12. Binder 60. 13. R. Fernandez 55. 14. Bastianini 49. 15. Ogura 49. 16. Marini 48. 17. Miller 46. 18. Rins 41. 19. Mir 32. 20. Nakagami 10. 21. Savadori 8. 22. A. Fernandez 6. 23. Oliveira 6. 24. Chantra 1. 25. A. Espargaro 0. 26. Martin 0.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 405 Punkte. 2. Aprilia 167. 3. KTM 159. 4. Honda 143. 5. Yamaha 123.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 556 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 353. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 281. 4. Red Bull KTM Factory Racing 168. 5. Aprilia Racing 144. 6. Monster Energy Yamaha 133. 7. Red Bull KTM Tech3 Racing 119. 8. LCR Honda 107. 9. Trackhouse MotoGP Team 104. 10. Honda HRC Castrol Team 80. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 55.