Pit Beirer vor KTM-Heim-GP: Millimeter um Millimeter!
Der Antrittsbesuch von KTM-CEO Gottfried Neumeister in Brünn und damit dem letzten Grand Prix vor der dreiwöchigen Sommerpause kam zum richtigen Zeitpunkt. Die Mannschaft um KTM-Racing-Boss Pit Beirer übergab Neumeister eine sportliche Visitenkarte, die keine Zweifel an den Ambitionen der international aufgestellten Einheit aus dem Innviertel aufkommen ließ.
Dabei waren die Vorzeichen nur bedingt vielversprechend. Enea Bastianini war gerade erst aus dem Krankenhaus entlassen und für die Tech3-Mannschaft im wahrsten Sinne ausgehungert nach Tschechien gereist. Teamkollege Vinales war nach seinem Crash in Deutschland noch immer außer Gefecht – sein Bike wurde von Testfahrer Pol Espargaro übernommen. Dazu hatte es kein Pilot aus dem KTM-Lager in der Qualifikation in eine der ersten beiden Startreihen geschafft.
Doch als es zählte, flogen die V4-Renner aus Munderfing um den Kurs, dass nicht nur die KTM-Führungsspitze mit Racing-Emotionen vollgepumpt wurde. Ausgerechnet Enea Bastianini erwischte in beiden Rennläufen erstmalig mit voller Wucht die Fast-Forward-Taste. Im Sprint ging es von Position 11 bis aufs Podium – dort wurde der Italiener bereits von Pedro Acosta erwartet. Neben den Akteuren auf 2 und 3 fanden auch die weiteren RC16 den Weg in die Top-10 – damit war KTM die erfolgreichste Sprint-Fraktion.
Auch am Sonntag ging die Vorstellung, wenn auch mit kleinen Abstrichen, weiter. Enea Bastianini, erneut auf dem Weg ganz nach vorne, war diesmal einen Hauch zu optimistisch – das Bike mit der Nummer 23 steckte nach einer furiosen Startphase im Kies. Acosta schmetterte wieder aufs Podium, Brad Binder sah die Flagge vor Ersatzpilot Espargaro als Achter.
Erstmals konnte die Schlagkraft des ganzen Teams vorgeführt werden, so Pit Beirer mit Rückblick auf das Comeback-Wochenende von Brünn: «Dass wir geschlossen überzeugen konnten, auf dieser Strecke, die bei der Rückkehr für alle Beteiligten auch viele Fragezeichen aufwarf, das hat enorm gut getan.»
«Brünn hat uns alle in unserer Arbeit bestätigt. Wir haben von der sehr klar strukturierten Arbeit der letzten Monate profitiert. Nachdem es lange mehr als eine Richtung gab, um allen Ansprüchen, auch unserer hochkarätigen Fahrer-Mannschaft gerecht zu werden, geht es nun gemeinsam auf einer Route vorwärts. Alle – Fahrer und Team – haben sich reingehängt und zuletzt Millimeter um Millimeter zugelegt und die Grundlage geschaffen, von der die Fahrer jetzt profitieren können», unterstreicht der Rennsport-Verantwortliche der Österreicher.
Einen großen Verdienst hatte dabei Maverick Vinales – der bei den beiden letzten vier Rennen nicht einmal dabei war. Auf dem Red Bull Ring greift der Spanier wieder ins Geschehen ein. Beirer: «Maverick ist am Start. Er saß auch bereits wieder auf einem Motorrad. Für ihn war jeder Tag der Sommerpause bedeutend– und natürlich hätten es in seinem Fall auch noch ein paar Tage mehr sein können.»
Mit Blick auf das anstehende MotoGP-Spektakel in der Steiermark gibt sich Beirer nach dreiwöchiger Rennpause sehr positiv. «Wir haben die Zeit für uns bestmöglich genutzt. Neben einer akribischen Auswertung der letzten Rennen und Tests haben wir uns gewissenhaft weiter vorbereitet und die Zeit genutzt, um noch besser dazustehen. Mit den jüngsten Ergebnissen und der Arbeit in der rennfreien Zeit können wir selbstbewusst in die nächste Phase der Saison gehen.»
Dazu kommt die natürliche Vorfreude rund um den GP in Spielberg. Pit Beirer: «Die gute Stimmung und die Ergebnisse, das hat sich auch auf unser Umfeld – inklusive Gottfried Neumeister – übertragen. Rund 1700 Mitarbeiter, Fans, Freunde und Unterstützer sind für den Heim-GP aktiviert – es ist immer ein großartiges Gefühl, diese Menschen dann live vor Ort zu sehen und auch zu treffen. Wir sind in jeder Hinsicht sehr gut vorbereitet!»