Quartararo (Yamaha): Es ist gut, aggressiv zu sein!

Fabio Quartararo
Die letzten beiden MotoGP-Events auf dem Red Bull Ring und dem neuen Balaton Park Circuit waren für die Yamaha-Piloten Fabio Quartararo, Alex Rins, Jack Miller und Miguel Oliveira ein Desaster. Auf den Stop-and-go-Strecken fanden sie mit der M1 keinen Grip am Hinterrad – die Schwächen des japanischen Bikes kamen in Österreich und Ungarn deutlich zutage.
Laut Quartararo liegt Yamaha bei der Entwicklung um Monate zurück – es fehlen neue Teile für das aktuelle Bike, den V4 hätte er gerne schon viel früher getestet. Der Franzose war deshalb zuletzt auch in seinen Kommentaren sehr deutlich – vor allem an den beiden Rennwochenenden in Österreich und Ungarn. «Für mich ist das ein Weg, ihnen zu zeigen, dass ich Druck mache», erklärte der MotoGP-Weltmeister von 2021. «Ich wünschte, ich müsste nichts sagen. Ich bin aber auch derjenige, der sehr viel Zeit in Meetings verbringt, und ich versuche, zu verbessern, was wir können. Ich möchte es dorthin zurückschaffen, wo wir hingehören. Aggressiv zu sein ist für mich ein guter Weg, um gut zu arbeiten. Es mag vielleicht harsch herüberkommen aber in der Box bin ich der, der versucht, das Beste zu erreichen.»
In gut einer Woche wird Yamaha-Testfahrer Augusto Fernandez in Misano in den Rennen mit einer Wildcard an den Start gehen – mit dem V4-Bike. Beim Misano-Test wird dann auch Fabio Quartararo das neue Motorrad das erste Mal testen. Ist es, in Anbetracht der letzten Ergebnisse mit der M1 mit Reihenvierzylinder, nicht besser, für den Rest der Saison bei der Entwicklungsarbeit ganz auf das V4-Konzept zu setzen? «Das ist schon passiert. Ich denke, sie (Yamaha) konzentrieren sich bereits vollkommen auf den V4, denn wir haben bis zum Ende der Saison nichts anderes zum Testen», betonte Quartararo. «Aber wie ich schon sagte, ich hoffe sie können die Entwicklungsarbeit beschleunigen. Es ist ein komplett neues Bike, aber nur weil es einen V4-Motor hat, heißt das nicht, dass es funktioniert. Wir haben es bei Honda gesehen – sie hatten viele Jahre zu kämpfen und jetzt kommen sie langsam zurück. Sie waren in Brünn, auf dem Red Bull Ring und in Ungarn schnell – sie haben einen Schritt gemacht. Wir haben das immer noch nicht hinbekommen und ich hoffe, dass sie (Yamaha) es mit dem V4 hinbekommen.»
Wenn er sich jetzt entscheiden müsste, ob er bis zum Ende der Saison mit der aktuellen Yamaha M1 oder mit dem neuen Motorrad mit V4-Triebwerk fahren wolle, was würde Quartararo darauf antworten? «Ich habe den V4 bislang noch nicht getestet. Ich weiß, dass es das Bike für die Saison 2026 sein wird, aber die Regeln besagen zudem, dass es uns jetzt nicht erlaubt ist. Es wird interessant sein zu sehen, wie Augusto damit Rennen fährt», blickte der 26-Jährige voraus.
Viele Fahrer, etwa Pecco Bagnaia (Ducati), sagen, dass der Circuit de Barcelona-Catalunya im MotoGP-Kalender die Strecke ist, die am wenigsten Grip bietet. Was heißt das für die Yamaha-Piloten und insbesondere für ihn? «Es wird schlimmer denn je», lachte Quartararo. «Das Gute ist aber, dass der Grip Tag für Tag besser wird. Ich denke, dass es am Freitagmorgen am schlimmsten sein wird.»