Zeittraining: KTM mit Sensation – Binder vor Acosta!
Nachdem das freie Training auf dem Circuit de Catalunya nichts anderes als weiteres klares Ausrufezeichen von KTM mit allen vier RC16-Athleten in den Top-10 und Youngster Pedro Acosta an der Spitze gewesen war, war die große Frage vor dem einstündigen Zeittraining, wie viel Risiko Marc Marquez eingehen würde, um erneut seine Ausnahmeposition zu unterstreichen.
Im Sinne der Spannung wertvoll war es dann zunächst wieder Acosta, der die erste Bestzeit des Nachmittags ablieferte. Doch statt Marc war es Alex Marquez, der den ersten Konter setzte und sich mit einer 1:39,074 min an die Spitze schob. Hinter Acosta waren in der frühen Phase der Session die beiden Honda-Piloten Luca Marini und Johann Zarco zu sehen. Marc Marquez, der sich selbst nicht als Barcelona-Spezialist bezeichnet, beendete seine erste Einheit hinter Enea Bastianini auf Rang 6.
Bemerkenswert: Der erst am Donnerstag von Yamaha auch für 2026 bestätigte Jack Miller war nach einer Viertelstunde der klar schnellste Pilot einer M1. Überhaupt nicht in das extrem wichtige Training, welches die schnellsten zehn Fahrer direkt ins zweite Qualifying befördert, kamen die Aprilia-Vertreter: Platz 15 (Fernandez), 18 (Ogura), 19, 20 und 21 (Bezzecchi, Martin und Savadori) nach zwanzig Minuten.
Stark dagegen die Österreicher, denn auch Brad Binder fand im Zeittraining zurück zu alter Form. Der erfahrenste der KTM-Piloten nutzte seinen ersten weichen Hinterreifen, um sich auf Platz 3 vorzuschieben. Nicht auf der Strecke war dagegen Maverick Vinales. Der noch immer angeschlagene Routinier sparte sich seine Energie für den Endspurt der Session auf.
Mit weichen Mischungen kamen mit der Halbzeitglocke auch die Aprilia-Piloten in Schwung. Marco Bezzecchi schob sich als erster RS-GP-Pilot als Neunter provisorisch ins Q2, gefolgt von Trackhouse-Rookie Ai Ogura.
Mit zwanzig Minuten auf der Uhr bereiteten sich die elf MotoGP-Teams auf den finalen Angriff vor. Der auf Rang 10 liegende Fermin Aldeguer hatte bis hierhin gerade einmal 0,376 sec auf die Bestzeit seines Teamkollegen verloren. 22 Piloten waren zu diesem Zeitpunkt in der gleichen Sekunde platziert.
Mit Beginn der heißen Schlussphase stieg die Laune im KTM-Lager weiter an. Enea Bastianini hatte den Circuit mit der ersten 1:38er-Zeit umrundet – Platz 1. Nur zwei Minuten später ging es zurück in die Realität, denn Marc Marquez säbelte eine halbe Sekunde von der Bestzeit ab und Johann Zarco war nur 0,067 sec langsamer als «MM93».
Dann ging es zu wie in einem Qualifying. Das Klassement wurde in den letzten Minuten nochmals durchgemixt. Fabio Quartataro feuerte eine seiner bekannten Chaosrunden ab und sprang sieben Minuten vor der Flagge aus dem Nichts auf Platz 4. Doch aus das reichte am Schluss nicht für einen Platz in den Top-10!
Denn erst sorgte Pedro Acosta für Jubel, der noch lauter wurde, als Brad Binder für ein 1-2 der Red Bull-KTM-Werksmannschaft sorgte. Mit seiner 1:38,141 min fuhr der Südafrikaner einen neuen Streckenrekord und war gut ein Zehntel schneller als sein jüngerer Teamkollege. Die beiden RC16-Racer schoben sich vor Alex und Marc Marquez.
Marco Bezzecchi verbesserte sich Platz 5 – dahinter die nächste KTM unter Enea Bastianini, der seine RC16 aber in der letzten Runde mit einem Sturz übel zurichtete. Franco Morbidelli (VR46-Ducati) sowie die beiden Honda-Piloten Zarco und Marini zogen ebenfalls direkt ins Q2 ein. Eine kleine Sensation schaffte Rookie Ogura, der als Zehnter das letzte Q2-Ticket zog. Enttäuschend lief es dagegen für Jorge Martin. Nach seinem starken Ungarn-Auftritt reichte es in der Heimat am Freitag nur zu Rang 18.
Beachtlich der Auftritt von Honda-Wildcard-Pilot Aleix Espargaro. Auch wenn der Katalane das Q2 verpasste, die #41 verlor mit dem Entwicklungsbike eine Sekunde und war als 20. schneller unterwegs als Pecco Bagnaia.
Maverick Vinales griff im Finale wieder ins Geschehen ein, kam aber nicht über Platz 23 hinaus.
Ergebnisse MotoGP Barcelona, Practice (5. September):
1. Brad Binder (ZA), KTM, 1:38,141 min
2. Pedro Acosta (E), KTM, +0,104 sec
3. Alex Marquez (E), Ducati, +0,139
4. Marc Marquez (E), Ducati, +0,224
5. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +0,262
6. Enea Bastianini (I), KTM, +0,349
7. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,370
8. Johann Zarco (F), Honda, +0,370
9. Luca Marini (I), Honda, +0,381
10. Ai Ogura (J), Aprilia, +0,458
11. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,461
12. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +0,515
13. Joan Mir (E), Honda, +0,589
14. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +0,619
15. Jack Miller (AUS), Yamaha, +0,633
16. Alex Rins (E), Yamaha, +0,691
17. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +0,774
18. Jorge Martin (E), Aprilia, +0,841
19. Raul Fernandez (E), Aprilia, +0,883
20. Aleix Espargaro (E), Honda, +1,016
21. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +1,029
22. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +1,045
23. Maverick Vinales (E), KTM, +1,167
24. Somkiat Chantra (T), Honda, +1,861