MotoGP: Günther Steiner übernimmt Tech3

Aprilia RSV4 X-GP: MotoGP-DNA in limitierter Auflage

Von Bernhard M. Höhne
Zum zehnten Jubiläum von Aprilias MotoGP-Rakete RS-GP präsentierten die Italiener in Barcelona die «RSV4 X-GP». Sie soll Renntechnik käuflich machen, jedoch nur für eine Hand voll Kunden.

RSV4 X, Tuono V4 X, RSV4 XTrenta und, im letzten Jahr, die RSV4 ex3ma – das waren bislang die vier Modelle der X-Reihe von Aprilia. Keine von ihnen war für den Straßeneinsatz gedacht, sondern als Vorzeigeprojekte, um darzustellen, wozu die Venetier in der Lage sind, wenn sie ihre Kompetenz in der Produktion von Straßenmotorrädern mit Rennsport-Know-how zusammenführen. Mit Ausnahme von 2021 wurden sie von 2019 an im Jahrestakt präsentiert und alle von ihnen waren beängstigend stark motorisiert und sündhaft teuer in der Anschaffung. Wobei der letzte Punkt als von eher untergeordneter Wichtigkeit angesehen werden darf, schließlich waren alle vier Ausgaben zugleich nur in geringer Stückzahl verfügbar – von 10 Stück der RSV4 X bis zu 100 Einheiten der XTrenta. Damit dürfte klar sein, dass alle bisher gefertigten Aprilia X-Modelle ihr Dasein vor allem als Sammlerstücke fristen. Auf öffentlichen Straßen lassen sich die Aprilia-Flaggschiffe nicht bewegen. Denn, anders als Ducati, deren Superleggera-Modelle zulassungsfähig sind, ist keine der limitierten Aprilia für etwas anderes gedacht als die Rennstrecke. Dennoch dürften nur die wenigsten der glücklichen Besitzer das Risiko eingehen, ein solches Motorrad bei einem Track Day zu beschädigen. Gleiches wird vermutlich auch auf die neueste Ausgabe der extremen Aprilias zutreffen.

Die hört auf den Namen RSV4 X-GP. Das «GP» im Namen demonstriert dabei ebenso die Nähe zur RS-GP, dem MotoGP-Motorrad der Italiener, wie seine Lackierung. Zum zehnten Jubiläum des ersten Einsatzes der MotoGP-Rakete wurde die X-GP am 5. September im Rahmen des MotoGP-Events auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya vorgestellt. Um die Nähe zum Wettbewerbsmotorrad glaubhaft zu machen und gleichzeitig auf den vorigen limitierten Editionen noch eine Schippe draufzulegen, hat der Hersteller aus Noale tief in die Trickkiste gegriffen: Zwar bildet weiterhin die RSV4 1100 Factory die technische Basis. Das bedeutet, das auch hier ein 65°-V4 mit 1099 ccm Hubraum Dienst tut und dieser weiterhin im bekannten Alugussrahmen installiert ist. Verpackt wird das Ganze jedoch in eine neue Carbon-Verkleidung, bei der die Ground-Effect-Aerodynamik der letztjährigen ex3ma um allerlei Finessen ergänzt wird. Vor allem die Zusatzflügel auf dem neu gestalteten Heck und der Schwingenspoiler sollen zusätzlichen Abtrieb in Bremsphasen und bei Kurvenfahrten garantieren und für entsprechend präzises Fahrverhalten sorgen, um dem Fahrer das Gefühl, auf einer RS-GP zu sitzen, glaubhaft zu replizieren.

Für die Fahrwerksabstimmung kommen Komponenten von Öhlins zum Einsatz: eine mechanisch einstellbare FKR-Gabel vorn und ein TTX-Federbein, die beide speziell für den Einsatz auf der Rennstrecke entwickelt wurden. Die Bremsen bestehen aus einer Brembo-Anlage mit 330 mm großen Bremsscheiben an der Vorderachse und GP4-MS-Monoblock-Bremssätteln und die Elektronik der X-GP wird durch das APX-Steuergerät von Aprilia Racing kontrolliert. Dieses System soll für präzise Einstellungen der Traktionskontrolle, Wheelie-Kontrolle, Motorbremse und Leistungsabgabe sorgen. Das Setup lässt sich während der Fahrt oder über ein mitgeliefertes Softwarepaket auf einem speziellen, mitgelieferten Yashi-Laptop anpassen, der alle notwendigen Schnittstellen enthält. Das integrierte GPS-System erlaubt die exakte Aufzeichnung der Fahrdaten. Durch allerlei zusätzlichen Einsatz von Leichtbau mithilfe von Magnesium und Carbon bleibt das Trockengewicht bei 165 Kilogramm, die auf 238 Pferdestärken bei 13.5000 U/min treffen. Der 4x2-Auspuff von SC Project sorgt dabei für standesgemäßen Klang.

Der größte Haken ist erwartbar: Der Preis. 90.000 Euro zuzüglich lokaler Steuern kostet eine X-GP und damit 10.000 Euro mehr als das Vorjahresmodell. Ins Gewicht fallen wird dies wahrscheinlich nicht nennenswert, denn wie auch die ex3ma ist die X-GP auf 30 Einheiten begrenzt, einschließlich eines Echtheitszertifikates in Form eines NFT.

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Ducati macht Rückschritt, Marquez den Unterschied

Von Michael Scott
Kolumnist Michael Scott über den Unterschied, den ein einzelner Fahrer machen kann – und den Unterschied zwischen zwei einander ähnelnden Motorrädern. Warum Ducati einen Rückschritt gemacht hat.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Fr. 05.09., 20:45, Motorvision TV
    Australian Drag Racing Championship
  • Fr. 05.09., 21:00, Eurosport 2
    Motorsport: 24-Stunden-Rennen von Le Mans
  • Fr. 05.09., 21:35, Motorvision TV
    All Wheel Drive Safari Challenge
  • Fr. 05.09., 22:00, Motorvision TV
    EMX Quad European Championship
  • Fr. 05.09., 22:25, Motorvision TV
    US Pro Pulling
  • Fr. 05.09., 22:45, Hamburg 1
    car port
  • Fr. 05.09., 22:50, Motorvision TV
    Icelandic Formula Off-Road
  • Fr. 05.09., 23:00, ORF Sport+
    Motorsport: Südsteiermark Classic
  • Fr. 05.09., 23:15, Motorvision TV
    Monster Jam Championship Series
  • Fr. 05.09., 23:45, Motorvision TV
    Legends Cars National Championship
» zum TV-Programm
6.95 02071959 C0509212013 | 5