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Emotionen: Tech3-Boss Hervé Poncharal blickt zurück

Von Thomas Kuttruf
Mitbegründer von Tech3: Hervé Poncharal

Mitbegründer von Tech3: Hervé Poncharal

Ende der Saison 2025 wird mit Hervé Poncharal eine der größten Persönlichkeiten des Motorrad-Grand-Prix-Sports sein Tech3-Lebenswerk an Günther Steiner übergeben. Poncharal blickte in Barcelona schon einmal zurück.

Erst vor wenigen Monaten hatte Hervé Poncharal den Vorsitz der Teamvereinigung IRTA an Lucio Cecchinello übergeben. Nun bestätigte der Franzose, was sich bereits vor einiger Zeit angekündigt hatte: Zur Saison 2026 übernimmt der bestens bekannte Günther Steiner das gesamte Tech3-Team.

Während der zukünftige Teambesitzer Steiner den Blick nach vorne richtete, nutzte Hervé Poncharal die denkwürdige Pressekonferenz mit großem Publikum für einen ausgiebigen Blick über die Schulter. Glücklich und aufgewühlt zugleich berichtete der Noch-Teaminhaber über die gewaltige Spannweite der Emotionen in über drei Jahrzehnten Motorrad-WM. 1990 trat erstmals ein Pilot unter Tech3-Flagge in der Viertelliter-Weltmeisterschaft an.

«Ich denke, der beste Moment ist immer der, wenn man Rennen fährt und wettbewerbsfähig ist. Ich habe das Vergnügen und die Ehre, Olivier Jacques hier mit im Raum zu haben. Wenn man einen Weltmeistertitel gewinnt, ist das natürlich etwas, das nicht so oft im Leben vorkommt. Und als wir 2000 in Australien mit Olivier, einem französischen Fahrer, und einem französischen Team diese Meisterschaft gewonnen haben, mit einem Vorsprung von 0,014 Sekunden, gab es uns die Möglichkeit, in die Königsklasse aufzusteigen. Das war einer der besten Momente, wenn nicht sogar der beste Moment.»

Auf der anderen Seite sprach das Urgestein auch die Kehrseite des Sports an: «Der schlimmste Moment war, ich erinnere mich, und ich spreche nicht gerne darüber, aber auch ich war in Suzuka, als es diesen schrecklichen Unfall gab, bei dem wir unseren lieben Freund Daijiro Kato verloren haben. Ich stand neben Carmelo (Ezpeleta, Dorna-CEO, Anm.), als wir die Nachricht erhielten. So war es, als Marco Simoncelli gegangen ist – ich war dort – und wieder stand Carmelo neben mir. Das sind Momente, die man nicht erklären kann.»

Poncharal weiter: «Situationen, in denen man sich manchmal fragt: Was mache ich hier eigentlich? Man hinterfragt sich selbst. Aber das Letzte, was ich dazu sagen möchte, ist, dass ich mich immer daran erinnere, dass Carmelo erschüttert war und allen sagte, wir würden nie wieder hierher zurückkommen, wenn sie die Mauer in Suzuka nicht entfernen würden. Viele Leute zweifelten daran. Einige sagten mir, wir würden zurückkommen, weil es Druck geben würde. Aber Carmelo und die MotoGP kamen nie zurück.»

Der Südfranzose ergänzte: «Am Ende haben wir so hart für die Sicherheit gearbeitet. Und das ist eines der Dinge, auf die ich am meisten stolz bin. Eine Rennstrecke ohne Auslaufzone ist nicht mehr im Kalender. Es gibt Airfences, eine deutlich verbesserte Ausrüstung der Piloten. Hier haben wir unglaubliche Arbeit geleistet. Ich denke, das ist, ich glaube, für uns alle, worauf wir am meisten stolz sein sollten. Und die Arbeit geht immer noch weiter. Aber jetzt können wir die Show genießen, ohne das Damokles-Schwert ständig über dem Kopf zu haben.»

Sichtlich bewegt wandte sich der Tech3-Boss in Richtung Publikum: «Bevor ich zum Ende komme, möchte ich jemandem danken, der meiner Meinung nach für das MotoGP-Fahrerlager so wichtig ist. Aber vielleicht noch mehr für mich persönlich. Er ist ein Freund, er ist ein Mentor, und er ist die Person, von der ich so viel gelernt habe. Und ich genieße es so sehr, manchmal lustige Momente, manchmal ernste Momente mit ihm zu teilen. Diese Person ist Herr Carmelo Ezpeleta. Tech3 wäre ohne Carmelo Ezpeleta nicht das, was es heute ist, und das MotoGP-Fahrerlager wäre es auch nicht.»

Poncharal: «Das ist es, was das Leben einem bringt – das Geschenk, ganz besondere Menschen kennenzulernen. Und derjenige, an den ich mich immer erinnern werde, ist Carmelo Ezpeleta. So, das war es – sonst fange ich noch an zu weinen.»

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