Zeittraining, Misano: Marc Marquez schlägt Italo-Trio
Bei nahezu identischen äußeren Bedingungen an der Adriaküste wie zum FP1, aber deutlich mehr Gummiabrieb auf dem Misano World Circuit Marco Simoncelli, machten sich am Nachmittag 23 MotoGP-Piloten auf den Weg, um die Top-10 herauszufiltern.
Wenig zu sehen war zunächst Franco Morbidelli, der die erste Session mit einer sensationellen Pace auf Rang 1 abgeschlossen hatte. Nach dem ersten Run war der VR46-Pilot nur auf Platz 19 zu finden.
Bestens kam dagegen Aprilia-Ass Marco Bezzecchi in das Zeittraining. «Bezz» nutzte die RS-GP für eine ganze Serie schneller Runden – sein 1:31,166 min hielt, bis sich Marc Marquez an KTM-Pilot Binder heransaugte und damit nochmals 0,140 sec schneller um den Kurs kam.
Mit Alex Marquez, Fabio Quartararo und Honda-Pilot Luca Marini tauchten die gleichen Namen wie im FP1 in den Top-5 auf. Bester KTM-Pilot nach 15 Minuten: Tech3-Athlet und Lokalheld Enea Bastianini. Auf seiner Heimstrecke kam auch Ducati-Pilot Pecco Bagnaia besser zurecht. Als sich die einstündige Session der Halbzeit näherte, fehlte dem Vizeweltmeister auf Platz 6 nur wenig auf die Zeiten der Elite.
Bemerkenswert auch Maverick Vinales. Der noch nicht in körperlicher Bestform fahrende Tech3-Pilot lag auf Platz 9 zunächst vor KTM-Kollege Pedro Acosta. Dann meldete sich die VR46-Mannschaft zum Dienst. Als die Sitzung in zweite Hälfte ging sprang Fabio Di Giannatonio hinter Marc Marquez auf 2, Morbidelli, der gleich viele WM-Punkte hat wie «Diggia», auf 4. Wieder eine Runde später, verdrängte Ducati-GP24-Pilot Morbidelli am Teamkollegen vorbei auf Position 2.
Mitten im Zeittraining deutete sich eine Italo-Überlegenheit an. Unter den besten Zehn hatten sich fünf Ducati und mit Bezzecchi und Fernandez auch zwei Aprilia-Renner eingefunden. Acosta, der seine Zeit verbessern konnte, kreiste als einziger KTM-Vertreter mit einem Q2-Ticket, dazu Honda-Pilot Marini und Yamaha-Aushängeschild Quartararo.
Von einer Dominanz des Tabellenführers war dabei nichts zu spüren. Als es auf die heiße Schlussphase der Sitzung zuging, waren die Top-10 lediglich durch 0,461 sec getrennt.
Dann große Erleichterung in der Box von Ducati Lenovo. Pecco Bagnaia fand sich nach der ersten 1:30er-Runde des Events erstmals wieder an der Spitze wieder. Die Bestzeit hielt keine Minute. Dann wurde die Nummer 63 erst von Marc Marquez, dann von Marco Bezzecchi verdrängt.
Als nur noch acht Minuten auf der Uhr standen, wurde es bunt. Aus dem Nichts sprangen Joan Mir (4.) und Zarco (8.) auf die Q2-Positionen. Binder und Marini waren damit wieder aus den Top-10 verdrängt. Mir wollte nochmals nachlegen, doch mit einem Crash drei Minuten vor Schluss kamen die gelben Flaggen.
Wildcard und Yamaha-Testfahrer Augusto Fernandez, der den Prototypen der V4-Yamaha im FP1 mit einem Defekt hatte abstellen müssen, absolvierte nun eine problemlose Session. Mit 1,198 sec Rückstand wurde die Nummer 7 auf Rang 19 notiert. Schönheitsfehler: Auch die V4-Yamaha landete im Finale neben der Piste.
Und Jorge Martin? Der Weltmeister hielt sich wie schon am Vormittag überwiegend im Mittelfeld auf. Als es um die Entscheidung für die in der Königsklasse besonders wichtigen Q2-Tickets ging, arrangierte sich die Nummer 1 mit Spannmann Bezzecchi und ließ sich vom Kollegen bis auf Platz 6 ziehen. Im Finale ging es zurück 8, denn Morbidelli schaffte es noch auf Platz 3 und für Luca Marini ging es 7. Damit schafften es zwei RC213V-Piloten ins Q2.
Unbeeindruckt Marc Marquez, der den Freitag in Misano mit seiner 1:30,480 min und der Bestzeit beendete. Der WM-Dominator war damit auch auf der Hausstrecke der VR46-Macht schneller als das Italo-Trio mit Bezzecchi, Morbidelli und Bagnaia.
Pedro Acosta brachte als Neunter die einzige KTM in Q2. Frust bei Yamaha. Auch Q2-Spezialist Fabio Quartararo war nicht in der Lage, sich direkt zu qualifizieren. Der Abstand zwischen Marc Marquez und dem Zehnten Fabio Di Giannantonio: 0,435 sec.
Ergebnisse MotoGP Misano, Zeittraining (12. September):
1. Marc Márquez (E), Ducati, 1:30,480 min
2. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +0,147 sec
3. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,193
4. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +0,230
5. Alex Márquez (E), Ducati, +0,272
6. Joan Mir (E), Honda, +0,339
7. Luca Marini (I), Honda, +0,368
8. Jorge Martin (E), Aprilia, +0,377
9. Pedro Acosta (E), KTM, +0,409
10. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati , +0,435
11. Johann Zarco (F), Honda, +0,588
12. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,610
13. Brad Binder (ZA), KTM, +0,686
14. Maverick Viñales (E), KTM, +0,769
15. Raúl Fernández (E), Aprilia, +1,007
16. Jack Miller (AUS), Yamaha, +1,020
17. Enea Bastianini (I), KTM, +1,092
18. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +1,136
19. Augusto Fernandez (E), Yamaha, +1,198
20. Alex Rins (E), Yamaha, +1,202
21. Ai Ogura (J), Aprilia, +1,208
22. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +1,889
23. Somkiat Chantra (T), Honda, +2,036