Jorge Martin (8.): «Bin mental stark gereift»

Jorge Martin steht aktuell im Schatten des Teamkollegen
Aprilia jubelte beim MotoGP-Wochenende in Misano über einen nahezu perfekten Samstag: Marco Bezzecchi holte sich am Vormittag die Pole und stellte im Sprint am Nachmittag den Sieg sicher. Weltmeister Jorge Martin stand erneut klar im Schatten seines Teamkollegen. Nach 13 Rennrunden kam er mit 11,0 Sekunden Rückstand auf Bezzecchi ins Ziel: Platz 8 für den Champion.
Im Qualifying erschwerte sich Martin die Ausgangslage. Auf eine schnelle Runde harmoniert er noch nicht mit der Aprilia RS-GP. «Ich muss das Qualifying unbedingt verbessern», ist sich der Spanier bewusst, der 0,847 Sekunden auf Bezzecchis Fabelzeit verlor.
Laut Martin funktionierte die Aprilia im Qualifying nicht perfekt: «Ich hatte Probleme mit der Anti-Wheelie-Kontrolle. Für das Qualifying machten wir eine Änderung, die nicht funktionierte. Ich musste auf der Geraden vom Gas gehen. Das war das Problem. Andernfalls wäre ich Sechster oder Siebter geworden.»
Am Freitag erhielt er Hilfe von Bezzecchi und konnte sich am Samstag revanchieren. Er leistete auf dem Weg zu Curvone Windschatten. Doch das war eigentlich nicht geplant. «Ich kam von der Linie ab. Damit war meine Runde erledigt. Ich sah, wie er von hinten mit Schwung kam. Ich pushte bis zur Kurve 10 und plante, ihm Windschatten zu geben. Das funktionierte, obwohl es nicht geplant war», beschrieb Martin die Szene.
«Ich fuhr sogar bis aufs Gras, weil er in dieser Kurve bis auf den Curb fährt. Ich fuhr deshalb aufs Gras, damit er seine Linie nicht ändern muss. Glücklicherweise holte er die Pole-Position. Ich freute mich für ihn», so Martin.
Aus der vierten Reihe gestartet, kam Martin gut weg. «Mein Start ins Rennen war gut. In Kurve 1 fand ich mich aber im Chaos wieder. Dann zeigte ich gute Überholmanöver. Ich versuchte, so konstant wie möglich zu fahren. So konnte ich gute Infos für morgen sammeln. Neben der Elektronik müssen wir auch die Abstimmung optimieren.»
Beim Setup will Martin den Weg von Bezzecchi kopieren: «Marco nutzte eine andere Abstimmung im Bereich der Schwinge. Diesen Weg werde ich auch einschlagen. Das sollte dabei helfen, das Motorrad besser umzulegen und bei den Richtungswechseln schneller zu sein.»
«Im ersten Sektor ist Marco vielleicht zwei Zehntel schneller als ich – das ist eine Menge. Die Setup-Änderung sollte mir bei den Richtungswechseln helfen. Dann wird alles einfacher», zeigt sich Martin sehr hoffnungsvoll und erwartet, dass er mit dem Medium-Reifen besser harmoniert.
Klar ist, dass Martin nicht für achte Plätze antritt. «Natürlich gibt es Momente, in denen ich frustriert bin. Das war zum Beispiel heute im Qualifying der Fall, aber auch im Barcelona-Sprint. Ich reagiere frustriert, wenn die Dinge nicht natürlich zustandekommen. Das ist normal. Doch ich denke, ich bin mental stark gereift und kann diese Situationen mittlerweile besser akzeptieren», bemerkte Martin.
Für die Zukunft mit Aprilia hat der Weltmeister einen klaren Plan: «Ich muss einfach weitermachen, bis ich das erreiche, was ich mir vorgenommen habe. Ich genieße den Prozess. Wenn ich das erste Podium oder den ersten Sieg einfahre, dann werde ich eine große Party veranstalten.»
Ergebnisse MotoGP Misano, Sprintrennen (13. September):
1. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, 13 Runden in 19:52,966 min
2. Alex Marquez (E), Ducati, +1,000 sec
3. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati , +2,551
4. Franco Morbidelli (I), Ducati, +3,526
5. Pedro Acosta (E), KTM, +6,834
6. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +6,960
7. Luca Marini (I), Honda, +9,307
8. Jorge Martin (E), Aprilia, +11,027
9. Raúl Fernández (E), Aprilia +11,594
10. Enea Bastianini (I), KTM +12,928
11. Johann Zarco (F), Honda +15,490
12. Ai Ogura (J), Aprilia +15,600
13. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +16,129
14. Jack Miller (AUS), Yamaha +16,727
15. Maverick Viñales (E), KTM +16,861
16. Miguel Oliveira (P), Yamaha +17,576
17. Alex Rins (E), Yamaha +18,716
18. Augusto Fernandez (E), Yamaha +27,893
19. Somkiat Chantra (T), Honda +28,333
– Brad Binder (ZA), KTM
– Marc Marquez (E), Ducati
– Fabio Quartararo (F), Yamaha
WM-Stand nach 31 von 44 Rennen:
1. M. Marquez, 487 Punkte. 2. A. Marquez 314. 3. Bagnaia 237. 4. Bezzecchi 209. 5. Acosta 193. 6. Di Giannantonio 168. 7. Morbidelli 167. 8. Aldeguer 131. 9. Quartararo 129. 10. Zarco 117. 11. Binder 95. 12. Marini 85. 13. Bastianini 84. 14. R. Fernandez 79. 15. Vinales 72. 16. Ogura 69. 17. Miller 54. 18. Mir 50. 19. Rins 45. 20. Martin 31. 21. Oliveira 17. 22. P. Espargaro 16. 23. Nakagami 10. 24. Savadori 8. 25. A. Fernandez 6. 26. Chantra 1. 27. A. Espargaro 0.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 550 Punkte. 2. Aprilia 251. 3. KTM 242. 4. Honda 189. 5. Yamaha 160.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 724 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 445. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 335. 4. Red Bull KTM Factory Racing 283. 5. Aprilia Racing 248. 6. Monster Energy Yamaha 174. 7. Red Bull KTM Tech3 Racing 172. 8. Trackhouse MotoGP Team 148. 9. Honda HRC Castrol Team 135. 10. LCR Honda 118. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 74.