Marc Marquez: «Sieg war für Ducati sehr wichtig»
Neben dem Rennwochenende in Mugello ist der MotoGP-Grand-Prix in Misano für Ducati eines der wichtigsten Events der Saison. In diesem Jahr nutzte der Hersteller aus Bologna die Veranstaltung an der Adriaküste, um zwei neue Modelle zu präsentieren. Doch die erwarteten Ducati-Festspiele blieben zumindest am Samstag aus. Die Konkurrenz von Aprilia jubelte über die Pole und den Sprintsieg von Ex-Ducati-Pilot Marco Bezzecchi. Ducati-CEO Claudio Domenicali wollte am Sonntag einen Sieg sehen – Marc Marquez sollte für Ducati die Kohlen aus dem Feuer holen.
Und das tat die Startnummer 93 auch. Nach 27 Runden hatte sich Marquez knapp gegen den entschlossen fahrenden Bezzecchi durchgesetzt. «Ich gab alles, alles was ich hatte! Der Fehler von gestern hat mir zusätzliche Konzentration, Kraft und Energie beschert», kommentierte Marquez seinen Sieg in Misano.
«Nach dem Fehler am Samstag spürte ich ein besonderes Feuer in mir. Ich wollte bestmöglich reagieren. Die bestmögliche Reaktion war der Sieg», erklärte Marquez. «Es war eines der härtesten Rennen der Saison. Marco war ein sehr starker Gegner. Ich muss ihm gratulieren. Er reagierte sehr gut am Ende des Rennens auf meine schnellen Rundenzeiten.»
Zu Rennbeginn führte Bezzecchi, Marquez folgte rundenlang in Schlagdistanz. Dann verbremste sich Bezzecchi in Kurve 8 und Marquez nutzte die Einladung. «Ich übte rundenlang Druck aus, weil mir klar war, dass es unmöglich ist, 27 Runden ohne Fehler zu fahren. Er machte in Kurve 8 einen kleinen Fehler und ich übernahm die Führung», beschrieb Marquez die Szene.
Doch absetzten konnte sich Marquez nicht. «Der finale Teil des Rennens war sehr lang», so Marquez. «Ich machte in Kurve 11 drei Fehler und kam auf die grüne Fläche. Dann passierte es ein viertes Mal und beim fünften Mal hätte ich eine Long-Lap-Penalty erhalten. Ich fuhr besonders vorsichtig.»
«Ich hatte in einigen Runden etwas zu kämpfen, dann fand ich mein Gefühl zurück», berichtete Marquez nach seinem Sieg, der in der Ducati-Box für Jubelstimmung sorgte. «Es war sehr wichtig für Ducati. Ich spürte an diesem Wochenende den Druck, denn für Ducati war es sehr wichtig, die beiden Grands Prix in Italien, also Mugello und hier, zu gewinnen. Das gelang uns», gab Marquez erleichtert zu Protokoll.
Beim kommenden Grand Prix in Motegi kann Marquez zum Matchball ansetzen. «Es ist fantastisch und fühlt sich unwirklich an. Ich will aber nicht die Konzentration verlieren», warnt Marquez. «Ich werde weiterhin pushen, bis wir unser großes Ziel erreicht haben.»
Welches Gefühl hat der Spanier, ausgerechnet in Japan, der Heimat von Ex-Arbeitgeber Honda, zum vorzeitigen Gewinn der Meisterschaft anzusetzen? «Ich habe einen riesigen Respekt vor Honda. Es spielt keine Rolle, ob wir in Japan feiern oder in Indonesien. Den WM-Titel in Japan zu feiern, ist für mich nichts Besonderes. Mir war wichtiger, hier in Italien zu gewinnen, weil ich den Druck von Ducati spürte», so Marquez.
«Ich spürte den Druck, den Tardozzi ausübte. Am Samstag sagte Tardozzi zum ersten Mal, dass ich alles geben soll. Und dann stürzte ich. Heute meinte ich, dass ich ein kleines bisschen weniger als alles geben werde (lacht; Anm. d. Red.)», scherzte Marquez.
Ergebnisse MotoGP Misano, Rennen (14. September):
1. Marc Marquez (E), Ducati, 27 Runden in 41:20,898 min
2. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +0,568 sec
3. Alex Marquez (E), Ducati, +7,734
4. Franco Morbidelli (I), Ducati, +10,379
5. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati , +11,330
6. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +16,069
7. Luca Marini (I), Honda, +17,965
8. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +20,964
9. Miguel Oliveira (P), Yamaha +21,565
10. Brad Binder (ZA), KTM, +23,109
11. Raúl Fernández (E), Aprilia +24,592
12. Jack Miller (AUS), Yamaha +27,492
13. Jorge Martin (E), Aprilia, +29,937
14. Augusto Fernandez (E), Yamaha +61,504
15. Somkiat Chantra (T), Honda +61,932
16. Johann Zarco (F), Honda +1 Runde
– Enea Bastianini (I), KTM
– Alex Rins (E), Yamaha
– Francesco Bagnaia (I), Ducati
– Pedro Acosta (E), KTM
– Maverick Viñales (E), KTM
– Ai Ogura (J), Aprilia
– Joan Mir (E), Honda
WM-Stand nach 32 von 44 Rennen:
1. M. Marquez, 512 Punkte. 2. A. Marquez 330. 3. Bagnaia 237. 4. Bezzecchi 229. 5. Acosta 188. 6. Morbidelli 180. 7. Di Giannantonio 179. 8. Aldeguer 141. 9. Quartararo 137. 10. Zarco 117. 11. Binder 101. 12. Marini 94. 13. Bastianini 84. 14. R. Fernandez 84. 15. Vinales 72. 16. Ogura 69. 17. Miller 58. 18. Mir 50. 19. Rins 45. 20. Martin 34. 21. Oliveira 24. 22. P. Espargaro 16. 23. Nakagami 10. 24. Savadori 8. 25. A. Fernandez 6. 26. Chantra 1. 27. A. Espargaro 0.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 575 Punkte. 2. Aprilia 271. 3. KTM 248. 4. Honda 198. 5. Yamaha 168.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 749 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 471. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 359. 4. Red Bull KTM Factory Racing 289. 5. Aprilia Racing 271. 6. Monster Energy Yamaha 182. 7. Red Bull KTM Tech3 Racing 172. 8. Trackhouse MotoGP Team 153. 9. Honda HRC Castrol Team 144. 10. LCR Honda 119. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 85.