Miller über V4-Yamaha: Wo er Verbesserungen sieht

Jack Miller mit der neuen V4-Yamaha
Vor einer Woche hatte Pramac-Yamaha-Pilot Jack Miller in Barcelona das erste Mal die Möglichkeit, die MotoGP-V4-Yamaha zu testen. Es war ein privater Test, der hinter verschlossenen Türen stattfand – offizielle Statements gab es danach keine. Am vergangenen Wochenende testete Augusto Fernandez das neue japanische Bike in Misano das erste Mal im Rennbetrieb. Der Spanier legte eine ganz ordentliche Vorstellung hin und holte sogar zwei WM-Punkte.
Beim offiziellen Misano-Test am Montag sind die Stammpiloten an der Reihe. Nach einem halben Tag lag Miller mit seiner schnellsten Zeit von 1:32,635 min mit 1,921 sec Rückstand an der 21. Stelle. Zum Vergleich: Im Qualifying fuhr er mit der Reihenvierzylinder-Yamaha eine 1:31,377 min.
Wie lautete sein Resümee nach einem halben Testtag auf dem Misano World Circuit Marco Simoncelli? «Es war ein arbeitsreicher Vormittag. Es ist ein neues Projekt und ein neues Bike – ich versuchte, die Stärken und Schwächen sowie weitere Dinge wie die Balance zu verstehen», startete Miller mit seinen Ausführungen. «Das Motorrad tut die richtigen Dinge, aber es benötigt Zeit, um alles zu verstehen und ein Setup zu erarbeiten. Mit Sicherheit gibt es Bereiche, die wir verbessern müssen.»
Yamaha-Kollege Fabio Quartararo war nach eineinhalb Testtagen nicht gerade begeistert von der V4-M1. Wie sieht das der Australier? «Ich verstehe seine Frustration und sein Bedürfnis nach einem konkurrenzfähigen Motorrad. Diese Dinge benötigen aber Zeit, wir müssen das Bike entwickeln. Es ist eine neue Plattform, ein brandneues Projekt. Unglücklicherweise haben wir in der MotoGP nicht viel Zeit.»
Konnte Miller den Yamaha-Ingenieuren klares Feedback geben? «Ich denke, meine Kommentare in Richtung von Yamaha waren klar, um das Bike konkurrenzfähiger zu machen», betonte der 30-Jährige. Ist das neue Bike ähnlich zu den V4-Bikes anderer Marken, die er zuvor gefahren ist? «Ja, es hat zwei Räder», scherzte Miller. «Nein, sorry – es gibt Ähnlichkeiten. Der Charakter gefällt mir, die Elektronik benötigt aber noch viel Arbeit. Wenn man über 20 Jahre mit einem Reihenvierzylinder arbeitet, dann passen keine der Mappings oder Gaseinstellungen – in Sachen Elektronik ist nichts vergleichbar. Es ist ein komplett neuer Prozess des Wachsens und der Verbesserung. Jedes Mal, wenn ich aus der Box herausfuhr, wurde es besser. Ich habe mich in kleinen Schritten immer besser zurechtgefunden. Man kann das Rad nicht an einem Tag neu erfinden. Wir sind aber auf einem guten Weg.»
«Das Schöne, das ich bei diesem V4 fühlen kann, ist, obwohl wir alles geändert haben an dem Motorrad, ist die DNA der Yamaha immer noch vorhanden», hob Miller einen positiven Punkt hervor. «Es geht darum, alles in die richtige Position zu bringen und ein Basis-Setup zu erarbeiten – um die Stärken des Chassis hervorzubringen. Es handelt sich um die erste Version, hinsichtlich des Chassis wird es nicht das Bike sein, dass wir dann in Valencia haben werden – dieses ist ein roher Entwurf. Aber mit einem kompletten Prototyp am Morgen nur knapp zwei Sekunden hinter den schnellsten Bikes zu sein – Fabio war noch näher dran –, ist es nicht schlecht.»
Yamaha-Testfahrer Andrea Dovizioso betonte, dass er vom Bremsverhalten der V4-M1 sehr begeistert war. Geht es Miller ähnlich damit? «Es ist schön, Unterstützung vom Hinterreifen zu bekommen – das ist mal sicher. Dieses Bike tut aber das, was es tun soll – mit den Reifen und dem Paket, das wir heutzutage zur Verfügung haben. Du musst zum Beispiel den Hinterreifen einsetzen können, um das Bike anständig abzubremsen», erklärte Miller. Sieht er bei diesem Punkt die größte Verbesserung? «Absolut! Hier und bei der Traktion. Alles dreht sich um die Reifen und wohin sich das Ganze entwickelt hat. Die Regeln haben den Weg vorgegeben, wohin sich die Bikes entwickeln müssen.»