Erfolgs-Comeback für Alex Rins mit V4-Yamaha?

Alex Rins lobte die neue V4-Yamaha
Wenig überraschend hatte Yamaha rund um den San Marino-GP viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Einer großangelegten Präsentation am Donnerstag folgte das dreitägige Grand-Prix-Debüt auf der Strecke – Augusto Fernandez hatte den ganz in Blau gehaltenen V4-Prototypen zweimal ins Ziel gebracht und am Sonntag sogar zwei WM-Punkte mitgenommen. Am Montag nach dem GP, dann die großangelegte Testaktion mit Fernandez, Miller, Quartararo und Alex Rins.
Werksfahrer Alex Rins hielt sich in der Vergangenheit zwar im Gegensatz zu Fabio Quartararo mit bissigen Kommentaren gegen das bestehende Bike stärker zurück – doch sportlich gibt es kein Vertun, dass sich der Spanier von allen Piloten am schwersten tut die MotoGP-Yamaha am Limit zu bewegen. In den 16 MotoGP-Events des Jahres holte Rins 45 Punkte, WM-Rang 19.
Wie alle anderen Yamaha-Piloten hofft auch Rins mit der V4 den Weg zurück ins Licht der MotoGP zu finden. Auch wenn Yamaha während der Premiere immer wieder darauf hinwies, dass noch offen ist, mit welchem Konzept man sich der WM-Aufgabe 2026 stellt, gilt der Einsatz der V4 als sicher. Auch deshalb, weil Yamaha mit Blick auf die MotoGP-Ära ab 2027 bereits eine effiziente Vorentwicklung betreiben will.
Nach dem Testtag in Misano zeigte sich Alex Rins jedenfalls guter Dinge und lobte die Neuheit: «Ich habe das V4-Bike im direkten Vergleich fahren können und mir sind viele Dinge sehr positiv aufgefallen. Besonders gefällt mir das Verhalten auf der Bremse. Ich kann besser verzögern, das Motorrad mehr anstellen und besser einbiegen. Unterm Strich ist das Fahrverhalten am Heck besser vorhersehbar. Auch die Beschleunigung ist sehr anständig – wobei wir in der jetzigen Spezifikation deutlich weniger Topspeed haben. Aus meiner Sicht haben wir auch insgesamt mehr Grip zur Verfügung.»
Je nach Session verloren die V4-Piloten während der Geschehnisse in Misano zwischen 4 und 10 km/h auf die Spitze, welche zumeist von einem KTM-Piloten gestellt wurde.
Auch zum Charakter der V4-M1 äußerte sich der Katalane: «In der frühen Phase ist das Motorrad noch recht nervös, aber es deckt sich für mich mit der Philosophie einer MotoGP-Yamaha, die geprägt ist guter Beweglichkeit und viel Kurvenspeed. Was das gesamte Potenzial angeht, ist es noch früh. Das wird dann klarer werden, wenn die Rundenzeiten noch besser werden.
Mit der V4-Yamaha kam Rins auf eine 1:32,1 und war damit rund eine halbe Sekunde langsamer als Aushängeschild Fabio Quartararo. Aus der Sicht des Spaniers eine klare Verbesserung. Denn als am GP-Wochenende mit dem Reihenmotor um die Wurst ging, brannte der Franzose Rins eine volle Sekunde auf.
Mit zurückhaltendem Optimismus beendete Teamdirektor Massimo Meregalli den ersten öffentlichen Auftritt und Wettkampf der Y4-Yamaha: «In den letzten vier Tagen war dies die erste Bewertung des V4-angetriebenen Prototyps unter allen anderen Wettbewerbern und unter Rennbedingungen sowie die zweite Gelegenheit für Fabio und Alex, einige Kilometer auf dem neuen Motorrad zurückzulegen. Wir befinden uns noch in einer frühen Phase der Entwicklung dieses Motorrads und können die Rundenzeiten nicht als objektiven Indikator für den Fortschritt dieses Projekts heranziehen. Betrachtet man diesen GP und diesen Test aus objektiver Sicht, so steht fest, dass die Basis Potenzial hat.»
Ergebnisse MotoGP Misano, Test (15. September):
1. Pedro Acosta (E), KTM, 1:30,374 min
2. Alex Marquez (E), Ducati, +0,340 sec
3. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, 0,353
4. Raul Fernandez (E), Aprilia, +0,387
5. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,392
6. Marc Marquez (E), Ducati, +0,497
7. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +0,548
8. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +0,559
9. Jorge Martin (E), Aprilia, +0,571
10. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +0,572
11. Luca Marini (I), Honda, +0,609
12. Enea Bastianini (I), KTM, +0,674
13. Maverick Vinales (E), KTM, +0,843
14. Brad Binder (ZA), KTM, +0,943
15. Johann Zarco (F), Honda, +1,100
16. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +1,136
17. Alex Rins (E), Yamaha, 1,197
18. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +1,224
19. Jack Miller (AUS), Yamaha, +1,286
20. Takaaki Nakagami (J), Honda, +1,620
21. Dani Pedrosa (E), KTM, +1,857
22. Somkiat Chantra (T), Honda, +2,116
23. Michele Pirro (I), Ducati, +2,239