Vorbereitet: Honda-Ass Zarco hat Großes in Motegi vor
Bei immer besser werdendem Technik-Paket fiel Johann Zarco in den letzten Events zurück ins MotoGP-Mittelfeld. Erstaunlich: Nach dem Silverstone-GP fehlte dem Routinier auf der Kunden-Honda nur ein Punkt zu WM-Rang. Zu diesem Zeitpunkt hatte Zarco mit einem Start aus Reihe 1 (Argentinien), dem epischen Heimsieg in Le Mans sowie Platz 2 in England geglänzt. Die anderen Honda-Piloten waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit Spitzenresultaten in Erscheinung getreten.
Vor dem Heimrennen der Honda-Piloten in Motegi hat sich die Situation verschoben. Johann Zarco büßte in der WM-Tabelle nach etlichen Ausfällen fünf Positionen ein. Nur zwei Plätze hinter dem auf 10 liegenden Franzosen hat sich Luca Marini in Fahrt gebracht. Nach der Rückkehr aus der Verletzungspause und mit einem frischen Vertrag für 2026 in der Tasche ging es deutlich aufwärts für den Halbbruder von MotoGP-Ikone Valentino Rossi. Mit Konstanz kann Marini aber bereits das ganze Jahr überzeugen – aus allen 13 GP-Rennen, an denen er teilnahm, nahm der Italiener WM-Punkte mit. Noch liegen die beiden Honda-Piloten 24 Zähler auseinander.
Speziell der San Marino-GP verdarb Veteran Zarco die Laune – null Punkte nach einem schlechten Qualifying und einem weiteren Crash am wichtigen Rennsonntag. Der Montags-Test auf dem Misano World Circuit hatte für den LCR-Athleten dann zunächst therapeutischen Wert. Zarco: «Der Test hatte viel mehr Stellenwert und ist dann auch viel besser gelaufen als erwartet. Das größte Problem während des GP-Wochenendes war, dass ich zwischendurch die Freude und damit das Vertrauen beim Fahren verloren hatte. Das musste ich zuerst zurückgewinnen – ohne dabei nur auf die Rundenzeiten zu schauen.»
Zarco beschrieb seinen Neustart: «Ich habe mich komplett auf die Arbeit konzentriert und versucht, einen bestmöglichen Testjob zu machen und sehr präzise auch in meinen Aussagen zu sein.»
Erstmals durfte Zarco am vergangenen Montag das neue, von Mir und Marini bereits am Rennwochenende eingesetzte Chassis erproben. Der 35-Jährige zeigte sich beeindruckt: «Mir war bewusst, dass wir schon davor ein sehr gutes Paket hatten, aber die neuen Teile, die Honda gebracht hat, helfen, den nächsten Schritt zu gehen. Das Vertrauen und das Gefühl ist deutlich gestiegen. Ich bin davon überzeugt, dass wir nun alle Elemente zusammenhaben, und wenn wir es schaffen, dieses Potenzial zu nutzen, dann werden wir sehr schnell sein. Es ist jetzt gelungen, so war es jedenfalls in Misano, mit dem richtigen Mix aus Stabilität und Beweglichkeit zu fahren. Mit diesem Gefühl auf dem Motorrad kamen dann Runde für Runde der Genuss und meine Zuversicht zurück.»
Und um den Kreis zu schließen, blickte der Pilot der RC213V mit der Startnummer 5 in Richtung Japan: «Mit diesem Paket sollten wir in der Lage in Motegi ein sehr gutes Resultat zu erreichen. Ich wollte nicht nach Japan mit einem schlechten Gefühl aufbrechen. Jetzt können wir uns freuen und positiv in die fünfwöchige Reise starten.»
Auch wenn Johann Zarco den Rundenzeit des Misano keine große Beachtung schenkte, waren sowohl der LCR- als auch der Castrol-Werksfahrer Marini gut unterwegs. Zarco unterbot mit einer 1:31,4 seine Rennpace um 0,7 sec. Noch schneller war Luca Marini, der als einziger Honda-Pilot unter die 1:30er-Marke stach. Anders als vor einem Jahr brechen damit gleich zwei konkurrenzfähige Honda-Piloten zur Rennstrecke ihres Arbeitgebers auf.
Ergebnisse MotoGP Misano, Test (15. September):
1. Pedro Acosta (E), KTM, 1:30,374 min
2. Alex Marquez (E), Ducati, +0,340 sec
3. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, 0,353
4. Raul Fernandez (E), Aprilia, +0,387
5. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,392
6. Marc Marquez (E), Ducati, +0,497
7. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +0,548
8. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +0,559
9. Jorge Martin (E), Aprilia, +0,571
10. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +0,572
11. Luca Marini (I), Honda, +0,609
12. Enea Bastianini (I), KTM, +0,674
13. Maverick Vinales (E), KTM, +0,843
14. Brad Binder (ZA), KTM, +0,943
15. Johann Zarco (F), Honda, +1,100
16. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +1,136
17. Alex Rins (E), Yamaha, 1,197
18. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +1,224
19. Jack Miller (AUS), Yamaha, +1,286
20. Takaaki Nakagami (J), Honda, +1,620
21. Dani Pedrosa (E), KTM, +1,857
22. Somkiat Chantra (T), Honda, +2,116
23. Michele Pirro (I), Ducati, +2,239