Motegi 2024: Acosta pfeilschnell, doch Ducati jubelte
Spricht man Tech3-Teamchef Hervé Poncharal auf «Motegi 2024» an, dann rollt der leidenschaftliche Franzose noch heute mit den Augen. Damals noch in GASGAS-Farben und damit auf einer roten KTM RC16 unterwegs, hat der einzige Rookie der MotoGP dem Japan-GP in jeder Hinsicht seinen Stempel aufgedrückt.
Zunächst hatte sich der Youngster aus Murcia bei seinem Debüt mit der 300-PS-KTM in Japan Startplatz 1 geholt. Acosta war eine Viertelsekunde schneller um die anspruchsvolle Piste gehetzt als Weltmeister Pecco Bagnaia. Überraschend auch Maverick Vinales, der mit der Aprilia eine dritte Marke in die erste Startreihe gebracht hatte.
Bemerkenswert auch die weiteren Q2-Ergebnisse vor etwas weniger als einem Jahr – denn 2024 fand der Japan-GP am ersten Oktober-Wochenende statt. Marc Márquez hatte es nur auf Startplatz 9 gebracht und Jorge Martin, der Motegi mit 21 Punkten Vorsprung auf Bagnaia als WM-Spitzenreiter erreicht hatte, musste beide Rennen sogar nur von Platz 11 beginnen.
Während Maverick Vinales aus Reihe 1 zurückfiel, zeigte Pedro Acosta groß auf. Allerdings jeweils nur kurz. Im Sprint übernahm der 2024 noch mit der Nummer 31 angreifende Tech3-Rookie das Kommando und fuhr auf und davon – um die RC16 mit in Runde 8 neben den Kurs zu werfen.
Pecco Bagnaia übernahm dankend und brachte den Sprint-Sieg knapp vor Teamkollege Enea Bastianini ins Ziel. Bereits dahinter waren Marc Marquez und Jorge Martin auf 3 und 4 eingelaufen. Absolut bemerkenswert: Die ersten sieben Positionen im Sprint von Motgei gingen an die Ducati-Piloten. «Schlechtester» Desmosedici-Aktiver war vor einem Jahr Marco Bezzecchi auf Platz 10.
Beim Großen Preis dann ein vergleichbares Bild. Zwar verlor Acosta den Start diesmal gegen Bagnaia, doch der Spanier machte Druck. Zuviel Druck – die GASGAS-KTM schaffte es keine drei Runden weit und in der Tech3-Box raufte man sich alle Haare.
Ausgelassener Jubel dagegen wieder im Ducati-Lager und hier insbesondere in der Box von Ducati Lenovo. Nach einem fehlerfreien Rennen ließ sich Pecco als Doppelsieger feiern. Wichtiger noch: Der Italiener hatte den Rückstand auf Jorge Martin um 11 auf nur noch 10 Punkte reduziert und damit weiter Druck in Richtung Pramac aufgebaut. Doch Jorge Martin hatte ebenfalls brilliert und mit Platz 2 maximale Schadenbegrenzung betrieben.
Interessante Randnotiz. Im Vorjahr standen mit Bagnaia, Martin und Marc Marquez dieselben Athleten auf dem Podest wie bereits im Vorjahr – allerdings hieß der Sieger 2023 Jorge Martin.
Nach dem Doppel-Niederschlag des Pedro Acosta holte KTM-Routinier mit Platz 6 ein achtbares Resultat für Österreich. Der Südafrikaner war damit der einzige Nicht-Ducati-Fahrer unter den besten 8. Schnellster Aprilia-Racer war im Oktober 2024 Aleix Espargaro – Platz 9.
Den japanischen Werken blieb der Japan-GP als sportliches Debakel in Erinnerung. Im Sprint gab es null Punkte und auch beim Großen Preis blieben nur zweistellige Ergebnisse. Johann Zarco erreichte mit über einer halben Minuten Rückstand auf der Heimstrecke seines Herstellers Honda Platz 11 – dahinter erst Fabio Quartararo (Yamaha).