MotoGP: Aprilia wird zur Ducati-Bedrohung

Der Gedanke an den Sieg stresste Marco Bezzecchi

Von Thomas Kuttruf
Beim Großen Preis von Australien blieb Aprilia-Werksfahrer nur die Rolle des heimlichen Helden. Der Italiener machte das Beste aus seinem MotoGP-Straflager und stand nach kämpferischen Runden wieder auf dem Podest.

Wie vorhersehbar entwickelte sich Rennen 38 der MotoGP-Saison 2025 zu einem Auf und Ab für Aprilia-Werksfahrer Marco Bezzecchi. Mit dem Wissen um zwei Runden mit Long-Lap-Zuschlag holte «Bezz» das Beste aus den Möglichkeiten heraus. Das ging los mit dem Start. Anders als am Vortrag ließ sich der Racer aus Rimini bei der Anfahrt auf Kurve 1 nicht überrumpeln.

Auch danach lief der GP wie geplant und selbst nach der ersten Long-Lap hatte Bezzecchi als Dritter mit Kontakt zur Spitze noch alle Karten in der Hand.

Das änderte sich dann Runde 6 mit dem Abfahren der zweiten Strafe. Zurück auf Rang 6 ging es nicht mehr um den Sieg – der, so Bezzecchi, aber auch nie zur Debatte stand: «Ehrlich – ich habe nicht an Platz 1 gedacht. Der Gedanke daran hätte mich zu sehr gestresst! Selbst mit einem Podestplatz hatte ich eigentlich nicht gerechnet – deswegen bin ich jetzt umso zufriedener, dass das doch hingehauen hat!»

Der Italiener gab das Lob an seine Mannschaft weiter: «Mein Team war großartig. Sie haben einen fantastischen Plan gemacht für das Rennen und ich habe versucht, ihn auszuführen – das hat gut geklappt. Vor allem war es wichtig, gut wegzukommen, und der Start war diesmal auch sehr gut.»

«Bezz» zur weiteren Strategie: «Der Plan sah vor, dass ich es schaffe, mit der ersten Long-Lap noch vor der Meute zurückzukommen. Auch das hat hingehauen. Danach war es dann aber zäher, besonders was Pedro anging. Er ist auf der Bremse unglaublich stark. Ich dachte zu diesem Zeitpunkt, dass Platz 4 das Maximum ist.»

Doch, es kam noch besser. Bezzecchi weiter: «Dann habe ich aber gesehen, dass Alex in Schwierigkeiten war – da habe ich nochmal alles aktiviert und auch aufschließen können.»

Der Aprilia-Pilot gestand auch, dass er sein Reifenmaterial zum Teil der Rennstrategie geopfert hatte. «Da der Plan war, am Anfang alles zu geben, habe ich die Reifen etwas sehr strapaziert. Die Leistung ging dann zur Mitte des Rennens etwas runter, aber dennoch hatte ich den Speed, um langsam aufzuholen.»

Nachdem der Dritte des Australien-GP, Markenkollege Raul Fernandez zu dessen erstem Triumph in der Königsklasse gratuliert hatte sagt der Pilot mit der Nummer 72 zur Frage nach der Überlegenheit der Aprilia: «Es stimmt, für mich ist die Aprilia das beste Motorrad! Aber wir sollten nicht zu ambitioniert sein, denn Ducati hat lange, lange Zeit einen fantastischen Job gemacht – und das machen sie auch heute noch! Wir sehen insgesamt eine enorme Konkurrenzfähigkeit!»

Dennoch: Bezzecchi sammelte mit dem Sieg im Sprint und Platz 3 im GP so viele Punkte, dass er drei Runden vor Ende der Saison auf dem erstaunlichen dritten Platz der WM-Tabelle angekommen ist. Nur Raul Fernandez war in Australien noch erfolgreicher!

Ergebnisse MotoGP Phillip Island, Rennen (19. Oktober):

1. Raúl Fernández (E), Aprilia, 27 Runden in 39:49,571 min
2. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +1,418 sec
3. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +2,410
4. Alex Marquez (E), Ducati, +3,715
5. Pedro Acosta (E), KTM, +7,930
6. Luca Marini (I), Honda, +7,970
7. Alex Rins (E), Yamaha, +10,671
8. Brad Binder (ZA), KTM, +12,270
9. Enea Bastianini (I), KTM, +14,076
10. Pol Espargaro (E), KTM, +16,861
11. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +16,965
12. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +17,677
13. Ai Ogura (J), Aprilia, +17,928
14. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +18,413
15. Franco Morbidelli (I), Ducati, +27,881
16. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +34,169
17. Somkiat Chantra (T), Honda, +50,043
18. Michele Pirro (I), Ducati, +50,303
– Francesco Bagnaia (I), Ducati, 4 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 18 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), Yamaha, 23 Runden zurück
– Johann Zarco (F), Honda, 23 Runden zurück

WM-Stand nach 38 von 44 Rennen:

1. M. Marquez, 545 Punkte. 2. A. Marquez 379. 3. Bezzecchi 282. 4. Bagnaia 274. 5. Acosta 233. 6. Di Giannantonio 216. 7. Morbidelli 208. 8. Aldeguer 183. 9. Quartararo 166. 10. R. Fernandez 146. 11. Zarco 128. 12. Binder 126. 13. Marini 120. 14. Bastianini 96. 15. Mir 77. 16. Ogura 73. 17. Vinales 72. 18. Miller 66. 19. Rins 60. 20. Oliveira 36. 21. Martin 34. 22. P. Espargaro 23. 23. Nakagami 10. 24. Savadori 8. 25. A. Fernandez 8. 26. Chantra 6. 27. A. Espargaro 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 671 Punkte. 2. Aprilia 345. 3. KTM 298. 4. Honda 248. 5. Yamaha 205.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 819 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 562. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 424. 4. Red Bull KTM Factory Racing 359. 5. Aprilia Racing 324. 6. Monster Energy Yamaha 226. 7. Trackhouse MotoGP Team 219. 8. Honda HRC Castrol Team 197. 9. Red Bull KTM Tech3 Racing 191. 10. LCR Honda 134. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 105.

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