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Marini Sprint-Aus: «Wir berauben uns unserer Stärken!

Von Bernhard M. Höhne
Sturz nach Kollision: Honda-Pilot Luca Marini

Sturz nach Kollision: Honda-Pilot Luca Marini

HRC-Pilot Luca Marini erzielte im FP2 in Sepang die Bestzeit, in der Quali reichte es nur zu Platz 13. Der hoch eingeschätzte Italiener – und machte Fehler. So geschah der erste Crash mit der MotoGP-Honda 2025.

Es lief gerade die siebte Runde des Sprintrennens am Samstag in Sepang, als es zwischen Luca Marini und Pol Espargaro krachte: Der Italiener in HRC-Diensten war vom 13. Rang ins Rennen gestartet, hatte sich auf den neunten Platz nach vorn gearbeitet und war im Begriff, sich den vor ihm platzierten KTM-Ersatzmann für einen Angriff zurechtzulegen, als dieser die Ideallinie verpasste und so eine Lücke für den lauernden Marini offen ließ. Anstatt jedoch alles auf eine Karte zu setzen, zögerte dieser und setzte nur ein halbgares Manöver, bei dem es zum Kontakt der Kontrahenten kam.

Von außen betrachtet eine eindeutige Situation: Espargaro hatte Marini nicht sehen und die Kollision nicht verhindern können. Nach dem Rennen auf die Situation angesprochen, stimmte der Honda-Pilot dieser Einschätzung zu: «Espargaro hat mich nicht gesehen – es war mein Fehler. Als ich gesehen habe, dass Pol die Ideallinie verpasst, habe ich mir gesagt, dass ich zuschlagen muss. Mein Manöver habe ich aber zu zögerlich gesetzt, weshalb er nicht mitbekommen konnte, dass ich neben ihm bin, als er auf seine Linie zurückgekommen ist.» Die Situation führte zum Rennaus für den Halbbruder Valentino Rossis: «Wir haben uns berührt und ich bin gestürzt. Glücklicherweise hat es bei uns beiden keine Verletzung nach sich gezogen.» Marinis Fazit zur Situation: «So etwas passiert nun mal. Am Sonntag geht’s weiter.»

Im Grand Prix will der 28-Jährige an das zweite freie Training anknüpfen. In diesem hatte er am Samstagmorgen die schnellste Zeit setzen können. Die Bestzeit sah der Fahrer mit der Startnummer 10 nach dem Sprintrennen mit einem lachenden und einem weinenden Auge, denn sein Sturz sei nicht der einzige Makel im nach dem FP2 folgenden Sprintrennen gewesen: «Wir haben unser Motorrad in den letzten Monaten stark verbessern können und es ist positiv, das auch in Bestzeiten zeigen zu können.»

Letztlich sei die Bestzeit aber wenig wert, denn Rennergebnisse seien das eigentlich Entscheidende: «Das Sprintrennen wäre eine Möglichkeit gewesen, um Podiumsplätze zu kämpfen, und auch im Grand Prix am Sonntag werden wir wieder schnell sein. In den Rennen sind wir immer bei der Musik, aber es fehlt uns noch einiges im Qualifikationstraining. In diesem Bereich konnten wir uns nicht genug verbessern und wir sind noch dabei, herauszufinden, woran das liegt.»

Marini verweist indirekt auf die letzten Jahre, in denen die Honda-Piloten zwischenzeitlich überwiegend am Ende der Ergebnislisten zu finden waren. Dass man zumindest wieder die Hoffnung auf Podiumsplätze in naher Zukunft haben könne, sei ein Erfolg, so der Italiener sinngemäß: «Wir sind im Rennen wettbewerbsfähig und an diesen Punkt zu kommen, war ein wichtiger Zwischenschritt, der uns Zuversicht gibt. Das bedeutet aber auch, dass wir jetzt nachlegen müssen. Die restlichen Motorräder schaffen es, ihre Hinterreifen auf eine einzelne schnelle Runde besser zu nutzen. Das kann ihnen einen Vorteil von drei bis vier Zehntelsekunden geben!» Etwas mehr als 0,3 sec war der Rückstand, von Marini im Q1 auf Bagnaia. Stattdessen zog so der Ducati-Pilot ins zweite Quali-Segment ein und sicherte sich später Pole-Position und Sprintsieg.

Die beiden Top-Hersteller seien derzeit besser aufgestellt als Honda. Im Verfolgerfeld hinter Ducati und Aprilia gehe es jedoch zu eng zu, als dass die Japaner sich Schwächen erlauben könnten. Die Konkurrenz macht es vor: «KTM hat in den Rennen immer Probleme, aber im Qualifikationstraining sind sie immer Spitze!»

Yamaha-Speerspitze Fabio Quartararo steht in der Startaufstellung für die Rennen in Sepang auf Platz vier, direkt neben KTM-Ass Pedro Acosta auf Startplatz 5. Bester Honda-Pilot ist Joan Mir, der von Startplatz 7 auf dem Weg in Richtung Podiumsplatz im Sprintrennen zu Sturz kam. Wenn man die Qualifying-Segmente erfolgreich bestreitet, kämen die Podiumsplätze mit weniger Risiko von allein.

Dies führe auch dazu, dass die Piloten die ohnehin schon vorhandenen Stärken der RC213V besser nutzen könnten: «Die Art, wie wir den Vorderreifen nutzen können, hängt ebenfalls vom Startplatz ab. Das Gefühl für das Vorderrad ist einer der Pluspunkte unseres Motorrads und verhilft uns auch zu mehr Geschwindigkeit am Kurveneingang als bei anderen Teams. Wenn wir aber mitten im Pulk starten, dann hat das Auswirkungen auf die Temperatur des Vorderreifens und beraubt uns unserer größten Stärke!»

Ergebnisse MotoGP Sepang, Sprint (25. Oktober):

1. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 10 Runden in 19:53,725 min
2. Alex Marquez (E), Ducati, +2,259 sec
3. Pedro Acosta (E), KTM, +5,155
4. Franco Morbidelli (I), Ducati, +6,541
5. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +8,468
6. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +10,232
7. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +3,138*
8. Johann Zarco (F), Honda, +12,627
9. Enea Bastianini (I), KTM, +12,974
10. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +14,515
11. Pol Espargaro (E), KTM, +14,924
12. Ai Ogura (J), Aprilia, +15,394
13. Raul Fernandez (E), Aprilia, +15,461
14. Jack Miller (AUS), Yamaha, +17,601
15. Alex Rins (E), Yamaha, +17,721
16. Brad Binder (ZA), KTM, 18,248
17. Somkiat Chantra (T), Honda, +22,398
18. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +22,478
19. Augusto Fernandez (E), Yamaha, +25,412
20. Michele Pirro (I), Ducati, +26,074
– Joan Mir (E), Honda, fünf Runden zurück
– Miguel Oliveira (P), Yamaha, vier Runden zurück
– Luca Marini (I), Honda, zwei Runden zurück

*= 8-Sekunden-Strafe wegen Unterschreitung des Reifendrucks

WM-Stand nach 39 von 44 Rennen:

1. M. Marquez, 545 Punkte. 2. A. Marquez 388. 3. Bagnaia 286. 4. Bezzecchi 286. 5. Acosta 240. 6. Di Giannantonio 216. 7. Morbidelli 214. 8. Aldeguer 186. 9. Quartararo 171. 10. R. Fernandez 146. 11. Zarco 130. 12. Binder 126. 13. Marini 120. 14. Bastianini 97. 15. Mir 77. 16. Ogura 73. 17. Vinales 72. 18. Miller 66. 19. Rins 60. 20. Oliveira 36. 21. Martin 34. 22. P. Espargaro 23. 23. Nakagami 10. 24. Savadori 8. 25. A. Fernandez 8. 26. Chantra 6. 27. A. Espargaro 0. 28. Michele Pirro 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 683 Punkte. 2. Aprilia 349. 3. KTM 305. 4. Honda 250. 5. Yamaha 210.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 831 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 574. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 430. 4. Red Bull KTM Factory Racing 366. 5. Aprilia Racing 328. 6. Monster Energy Yamaha 231. 7. Trackhouse MotoGP Team 219. 8. Honda HRC Castrol Team 197. 9. Red Bull KTM Tech3 Racing 192. 10. LCR Honda 136. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 105.

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