Zarco über seine Honda: «Ich muss bei Null anfangen!»
Johann Zarco war zu Beginn der letzten zwölf Monate das Gesicht des Aufschwungs im Honda-Lager. Saisonübergreifend war er lange Zeit der einzige Pilot auf einer RC213V, der auf dem Motorrad im Qualifying ins Q2 vorstoßen konnte. Inzwischen hat bei den Japanern das Werksteam wieder Vorherrschaft übernommen, während LCR-Pilot Zarco zu kämpfen hat.
Auch im Sonntagsrennen in Sepang war dies wieder offenkundig und auch im Sprintrennen gab es dafür, trotz des Doppelausfalls der Werksmannschaft, wieder Anzeichen. Werksfahrer Joan Mir fuhr am Sonntag von Startplatz 7 aufs Podium, während der in derselben Startreihe stehende LCR-Pilot von Startplatz 9 aus auf Rang 12 über die Ziellinie fuhr. Größtes Problem für den Franzosen in Sepang war die Einteilung dessen, was die Reifen über die Renndistanz zu leisten im Stande waren.
Dabei waren die Voraussetzungen für ihn zunächst positiv: «Nach dem Start konnte ich einen Platz gewinnen und war hinter Aldeguer. Weil ich mit ihm aber nicht mithalten konnte, wollte ich die Gelegenheit nutzen, um auch meine Reifen nicht zu sehr zu überhitzen und gleichzeitig den Vorsprung auf die Fahrer hinter mir auszubauen. Das hat aber nicht geklappt und dadurch konnte ich am Ende nichts mehr gegen den Gripverlust der Gummis ausrichten.»
Das gesamte Rennen über musste sich Zarco eher nach hinten orientieren, als dass er an Platzgewinne denken konnte. Zwei Runden vor Schluss wurde die LCR-Speerspitze schließlich von Rang 9 auf Rang 12 durchgereicht: «Ich habe versucht, die Jungs hinter mir zu blockieren: Als aber Marini trotzdem an mir vorbeikam, habe ich es etwas übertrieben, die Ideallinie verpasst und dadurch konnten noch mehr Fahrer durchrutschen.»
Die Position Zarcos als bestplatzierter Honda-Pilot ist nach dem Malaysia-Wochenende nun mehr in Gefahr als zuletzt: HRC-Mann Luca Marini hat auf WM-Rang 13 nur noch 6 Zähler Rückstand auf den LCR-Piloten. Dennoch ist das Fazit des zweifachen Moto2-Weltmeisters für das Wochenende nicht ausschließlich negativ: «Ich habe dieses Wochenende etwas Vertrauen in mein Motorrad zurückgewonnen. Immerhin bin ich noch ins Ziel gekommen, und nicht gestürzt, so wie es in Australien noch der Fall war.»
Generelles Problem sei für den Fahrer mit der Nummer 5, dass er die letzte Ausbaustufe der Honda noch nicht für seinen Fahrstil habe anpassen können: «Ich hoffe, dass ich das Fenster, in dem unser Bike am besten arbeitet, mit Änderungen an den Grundeinstellungen in Zukunft besser treffen werde können und dafür muss ich bei Null anfangen! Mein Stil passt noch nicht zum Motorrad - und wenn er das nicht tut, dann kann ich die Reifen nicht richtig nutzen und eine Situation wie am Ende des Sonntagsrennens entsteht. Möglicherweise muss ich meine Herangehensweise an die Abstimmung des Motorrads und vielleicht sogar meinen Fahrstil grundsätzlich ändern.»
Optimistisch stimmt ihn die Grundsituation im Hause Honda: «Wir sind in einer viel besseren Ausgangslage, als wir das vor einem Jahr waren. Die Podiumsplätze von Joan Mir beweisen das! Er kommt mit unserem aktuellen Paket am besten zurecht. Ich selbst arbeite mit diesem Paket aber noch nicht so lang.» Die letzten Updates der RC213V kamen mit Verzögerung beim LCR-Team an, da Zarco mit älteren Teilen noch gute Ergebnisse einfuhr.
Joan Mir hat, trotz des Podiumsplatzes, bislang 93 Punkte in der WM-Wertung und steht so nur auf Rang 15. Johann Zarco ist auf Rang 11 nach wie vor bestplatzierter Honda-Fahrer.
Ergebnisse MotoGP Sepang, Rennen (26. Oktober):
1. Alex Marquez (E), Ducati, 20 Runden in 40:09,249 min
2. Pedro Acosta (E), KTM, +2,676 sec
3. Joan Mir (E), Honda, +8,048
4. Franco Morbidelli (I), Ducati, +8,580
5. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +11,556
6. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +13,060
7. Enea Bastianini (I), KTM, +15,299
8. Luca Marini (I), Honda, +18,738
9. Brad Binder (ZA), KTM, +18,932
10. Ai Ogura (J), Aprilia, +19,256
11. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +19,824
12. Johann Zarco (F), Honda, +22,234
13. Alex Rins (E), Yamaha, +23,509
14. Jack Miller (AUS), Yamaha, +25,201
15. Somkiat Chantra (T), Honda, +34,110
16. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +36,115
17. Michele Pirro (I), Ducati, +43,914
18. Augusto Fernandez (E), Yamaha, +47,060
19. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +77,942
– Francesco Bagnaia (I), Ducati
– Fermin Aldeguer (E), Ducati
– Raúl Fernández (E), Aprilia
– Pol Espargaro (E), KTM
WM-Stand nach 40 von 44 Rennen:
1. M. Marquez, 545 Punkte. 2. A. Marquez 413. 3. Bezzecchi 291. 4. Bagnaia 286. 5. Acosta 260. 6. Morbidelli 227. 7. Di Giannantonio 226. 8. Aldeguer 186. 9. Quartararo 182. 10. R. Fernandez 146. 11. Zarco 134. 12. Binder 133. 13. Marini 128. 14. Bastianini 106. 15. Mir 93. 16. Ogura 79. 17. Vinales 72. 18. Miller 68. 19. Rins 63. 20. Oliveira 36. 21. Martin 34. 22. P. Espargaro 23. 23. Nakagami 10. 24. Savadori 8. 25. A. Fernandez 8. 26. Chantra 7. 27. A. Espargaro 0. 28. Michele Pirro 0.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 708 Punkte. 2. Aprilia 355. 3. KTM 325. 4. Honda 266. 5. Yamaha 221.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 831 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 599. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 453. 4. Red Bull KTM Factory Racing 393. 5. Aprilia Racing 333. 6. Monster Energy Yamaha 245. 7. Trackhouse MotoGP Team 225. 8. Honda HRC Castrol Team 221. 9. Red Bull KTM Tech3 Racing 201. 10. LCR Honda 141. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 107.










