Giacomo Agostini: «Márquez bricht Spencer-Rekord»

Von Oliver Feldtweg
Giacomo Agostini mit Jorge Lorenzo

Giacomo Agostini mit Jorge Lorenzo

Der legendäre Giacomo Agostini äussert sich mit viel Sachverstand über Marc Márquez und die Chancen von Rossi, Lorenzo und Pedrosa.

Der 15-fache Weltmeister und 122-malige GP-Sieger Giacono Agostini sieht vier Piloten im Kampf um die WM und erwartet ein Duell zwischen Rossi und Lorenzo. «Die sind beide noch sehr hungrig», sagt der 70-jährige Italiener.

 

Giacomo Agostini ist auf dem aktuellen Kurs in Jerez noch nie gefahren. Aber er lebt in Spanien und besucht dort viele Tests und Rennen. Bei der Präsentation von Yamaha konnten wir vor zehn Tagen mit dem populären Italiener sprechen.

Haben Sie in Márquez einen neuen Verbündeten gefunden, damit Rossi, der bereits 105 Siege hat, Ihren Rekord von 122 Grand-Prix-Siegen nicht schlägt?
Ich glaube, dass die Spanier mich sehr mögen. (Er lacht). Sie mögen mich sehr. Ich denke, es liegt daran, dass Spanien meine zweite Heimat ist. Fakt ist aber, dass sie keine Spanier mögen, die für Valentino bremsen.

Haben Sie schon jemals daran gedacht, dass es vielleicht Marc Márquez sein könnte, der eines Tages Ihren Rekord bricht? Rossi hatte mit 20 Jahren schon 17 Siege und einen Titel, mittlerweile hat Marc Márquez 26 Siege und zwei WM-Kronen.

So viele schon? Wenn er mehr als ich schafft, dann bringe ich ihn um! Nein, nicht wirklich, Spass beiseite. Marc ist ein Freund und ich würde ihm sagen, dass er aufhören soll, bevor er mich überholt. Ich habe meinen ersten GP-Sieg mit 19 geholt, aber vorher konnte man da auch nicht fahren. Bleiben wir ernst: Márquez war in den Wintertests sehr schnell, aber Trainings sind eine Sache, die Grands Prix eine andere. Er ist ein unglaubliches Talent, er muss aber noch reifen wie die Frucht am Baum und ein Jahr Erfahrung wird ihm sehr gut tun. Er hat mich beeindruckt mit dem, was er erreicht hat. Er wird in einem Jahr aber noch besser sein, auch wenn alle so schnell wie möglich gewinnen möchten.

Márquez hat bis zum zwölften Rennen in Silverstone Zeit, um der jüngste Grand-Prix-Sieger in der Königsklasse zu werden und so den Rekord von Spencer zu brechen. Was glauben Sie?
Marc Márquez wird den Rekord von Spencer sicher brechen. Ich weiß aber nicht, in welchem Rennen. In den zwölf Grands Prix schafft er es aber auf jeden Fall.

Außerdem würde Márquez auch den Rekord von «Fast Freddie» als jüngster Champion in der Königsklasse brechen, wenn er dieses Jahr den Titel holt...
Das ist sehr schwierig. Ich würde Marc nicht unter Druck setzen. Er ist ein Junge mit Talent und hat eine sehr lange Karriere vor sich. Es so schnell zu versuchen, ist nicht ideal.

Haben Sie ihn schon kennengelernt?
Ja, letztes Jahr in Assen; und ich fand ihn sehr nett. Er ist sehr sympathisch, bodenständig. Er ist sehr offen, ein guter Junge.

Was denken Sie über die Yamaha-Piloten Lorenzo und Rossi? Werden sie in der WM eine starke Rolle spielen?
In der Geschichte war dein größter Rivale immer dein Teamkollege, aber im Moment scheint ihre Beziehung fast etwas romantisch.
Wenn aber das erste Rennen kommt, bei dem sie kämpfen müssen, dann lässt keiner den anderen vorbei.
Der Respekt ist wichtig. Und ich denke, dass sie sich gegenseitig respektieren, eine gute Freundschaft ist aber sehr schwierig.

Glauben Sie, dass Rossi wirklich so mit Lorenzo kämpfen kann, wie es bei den Wintertests den Anschein hatte?
Valentino ist ein Rennfahrer mit viel Erfahrung und er weiß, wie man bei Rennen schnell fährt. Lorenzo hat viel gelernt und hat trotz seiner Jugend bereits viel Erfahrung. Sie sind beide noch sehr hungrig.

Valentino hat ein astronomisches Angebot von Ducati abgelehnt? Man sprach von 17 Millionen Euro?
Ja. Er denkt, dass es immer noch so stark ist wie früher und will eine gleichwertige Maschine, um zeigen zu können, dass er es noch kann.

Sehen Sie ihn als ebenbürtig zu den anderen Favoriten, wenn sie mit ihm sprechen?
Valentino hat viel erreicht und ist ein großer Champion. Er wusste, dass er 2011 und 2012 mit der Ducati Entschuldigungen finden konnte, die er jetzt nicht mehr hat.

Wenn Sie das Geld hätten, auf wen würden Sie in dieser Saison eine Million als Champion setzten?
Das ist sehr schwer zu sagen. Dieses Jahr wird für die Fans sehr unterhaltsam und sehr interessant. Wir haben die drei, Lorenzo, Rossi und Márquez, von denen wir gesprochen haben – und Pedrosa, für den es, wenn nicht die letzte, die vorletzte Gelegenheit ist. Bisher hatte er immer Unfälle und auch Pech, jetzt passiert das aber nicht mehr. Diese vier müssen wir auf der Rechnung haben.

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