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Martin Bauers Team: Eigenwilliger Weg bei Elektronik

Von Matthias Dubach
Box vom Remus Racing beim Brünn-GP 2013

Box vom Remus Racing beim Brünn-GP 2013

Bei der Suter-BMW des österreichischen MotoGP-Projekts soll die Standard-Elektronik durch eine Eigenkreation ersetzt werden. Techniker Fritz Schwarz will Kauf der Einheits-ECU von Magneti-Marelli vermeiden.

Ohne eine ausgereifte Elektronik hat es in der MotoGP-WM jedes Team schwer, egal wie stark der Motor und wie gut das Fahrwerk arbeitet. Bei den beiden Wildcard-Einsätzen letztes Jahr in Brünn und Valencia wurde bei Remus Racing noch mit der Standard-Elektronik für den BMW-Superbike-Motor gearbeitet, der getunt im Suter-Chassis steckte. «Wenn wir weitermachen, wäre schon das Ziel, eine andere Elektronik einzusetzen», erklärte Technikchef Fritz Schwarz angesichts der fünf geplanten Grand-Prix-Einsätze in der kommenden Saison mit Fahrer Martin Bauer.

Als Wildcard-Team ist das Team von Schwarz und Andreas Bronnen nicht verpflichtet, die Einheitselektronik einzusetzen. Der begnadete Techniker von Fritze Tuning prüft nun verschiedene Optionen, denn die bisherige Lösung dürfte ausgedient haben. «Was wir jetzt hatten, ist die letzte Option. Die Standardelektronik kann schon sehr viel, aber es ist etwas schwierig, bei diesem Steuergerät auf Änderungen zu reagieren. Bei einem Racing-Steuergerät kann man verschiedene Parameter einstellen und Änderungen sehr, sehr schnell vollziehen. Das ist bei einem abgeänderten Steuergerät aus der Serie etwas schwierig und problematisch.»

Aber Schwarz würde gerne auch von der Magneti-Marelli-Einheits-ECU, die in allen nach dem neuen Open-Reglement aufgebauten MotoGP-Bikes steckt, die Finger lassen. «Magneti-Marelli ist bei mir nicht die erste Wahl. Weil sie erstens doch relativ teuer ist und ich zweitens von anderen Teams gehört habe, dass diese Einheitselektronik nicht sehr zufriedenstellend ist. Anscheinend ist diese ECU gar nicht richtig für die Anforderungen gerüstet, offenbar hat sich Honda massiv darüber beschwert. Ich glaube, die müssen sich jetzt alles von der Basis aus erarbeiten. Das braucht Zeit, und sie sind wohl auch etwas verwöhnt. Die ECU der Prototypen ist durch jahrelange Entwicklung halt massgeschneidert.» Honda musste in seinen neuen Production Racern RCV1000R die Magneti-ECU verbauen und konnte nicht auf das bewährte Produkt aus den RC213V-Prototypen von Marc Márquez und Co. zurückgreifen.

Tüftelversuch mit italienischem ECU-Fachmann

Schwarz erklärt seine erste Option: «Ich habe einen sehr guten Kollegen aus Italien. Er hat uns bei Ducati schon sehr gut geholfen, er war damals bei Corser beschäftigt und ist mit Weltmeister geworden. Er ist ein sehr, sehr guter Elektroniker und ein sehr guter Applikateur für die Rennstrecke. Ich bin seit dieser Zeit nach wie vor in Kontakt mit ihm, ich würde gerne mit ihm etwas versuchen. Mal schauen, was daraus wird.»

Der Tuner schildert, womit gearbeitet werden soll: «Es ist eigentlich die Elektronik für einen FEI, der Kabelbaum würde natürlich zusammen mit uns gemacht. Wir haben auch letztes Jahr den Kabelbaum sowieso selber machen müssen. Ich glaube, wir sind auch die einzigen bisher, die nur mit einem Lithium-Ionen-Akku und ohne Lichtmaschine einen Grand Prix gefahren sind. Ich habe mich deshalb ein bisschen umgehört. Das war für die Techniker komplettes Neuland, in Brünn konnten sie fast nicht glauben, dass das geht. Aber ich bin auch schon in Mugello die Rennen, Trainings und alles nur mit einem Akku-Paket und ohne Lichtmaschine gefahren. Das hat super funktioniert.»

Nicht das erste Mal, dass Schwarz in der Königsklasse für hochgezogene Augenbrauen sorgt: Die in Valencia präsentierte Motorvorwärmung war im Feld auch noch nie gesehen.

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