MotoGP: Pramac-Boss schießt gegen Ducati

Stefan Bradl: «Habe ein Veilchen am rechten Auge»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl kuriert jetzt daheim in Zahling seine Blessuren von Mugello (drei Stürze in 28 Stunden) aus. Den Engländern hätte er in Mugello lieber aus dem Weg gehen sollen.

Das Unheil von Stefan Bradl beim Mugello-GP begann bereits in der ersten Kurve, wo ihn der englische Tech3-Yamaha-Pilot Bradley Smith ein bisschen unsanft abdrängte. Bradl musste einen weiten Bogen fahren, verlor Schwung und Speed und büsste dadurch wertvolle Positionen ein – er fiel von Startplatz 9 auf Platz 12 zurück.

Und der kühne Plan, sich beim Trainingszehnten Valentino Rossi anzuhängen und nach vorne zu fahren, löste sich somit in Luft auf.

Und in Runde 4 machte Bradl wieder unliebsame Bekanntschaft mit einem Engländer, diesmal allerdings nur in Gestalt der Ducati des gestürzten Cal Crutchlow, dessen Motorrad seine LCR-Honda am Hinterrad traf – und ihn aus dem Sattel beförderte.

Es war der dritte schwere Crash in Mugello innerhalb von 28 Stunden. Bradl trägt seinem Kollegen Crutchlow nichts nach. «Er hat sich ja entschuldigt... Und er hat es ja auch nicht absichtlich gemacht.»

Bradl hatte für Montag die schlimmsten Befürchtungen, er meinte, er würde sich wie gerädert fühlen. «Oder wie ein 60-Jähriger.»

Er verschob die Heimfahrt von Sonntagabend auf Montag, steuerte aber seinen Honda CR-V selber von Scarperia nach Zahling, wo er am Nachmittag eintraf. «Die Schmerzen waren in der Früh nicht so schlimm wie erwartet, aber ich habe plötzlich rechts ein blaues Auge bekommen, ein richtiges Feilchen, als hätte ich eine Rauferei gehabt», erzählte der Moto2-Weltmeister von 2011, er in der WM von Rang 6 auf Rang 8 zurückfiel. «Ich habe am Kopf auch eine kleine Hautabschürfung... Da hat mich vielleicht das Helmvisier irgendwie erwischt.»

LCR-Honda-Crew-Chief Christophe «Beefy» Bourguignon ertrug das schwarze Mugello-Wochenende mit Fassung. «Nach dem 220-km/h-Crash im Warm-up dachte ich, wir erleben ein schlechtes Wochenende», sagte er. «Ich hätte nicht gedacht, dass es noch schlimmer wird.»

Bradl gingen nach Platz 10 in Jerez und Platz 7 in Le Mans kostbare Punkte verloren. «Stefan hätte auf jeden Fall mit Dovizioso und Iannone um Platz 6 oder 7 fighten können», war Bourgouignon überzeugt.

Teambesitzer Lucio Cecchinello hatte das Mugello-Weekend rasch abgehakt. «Wir blicken nach vorne, jetzt kommt der Barcelona-GP. An unseren Zielen hat sich nichts geändert», betonte er. «Wir wollen in der Weltmeisterschaft unter die ersten fünf kommen. Das können wir immer noch schaffen. Ich möchte mein Projekt mit meinem starken deutschen Fahrer auch 2015 weiterführen. Das ist auch im Sinne von Dorna-Chef Ezpeleta.»

Bradls Ziele bleiben auch unverändert. «Ich möchte 2014 noch ein- oder zweimal aufs Podest fahren.»

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