Formel 1: Schmerzhafte Lektion für Leclerc

Marc Márquez: Blödsinnige Gründe für Erfolgsdruck

Von Günther Wiesinger
Marc Márquez hat mit dem siebten Saisonsieg im siebten Rennen den Vorsprung auf Rossi auf 58 und auf Pedrosa auf 63 Punkte erhöht. Aber der Honda-Star musste in diesem Jahr noch nie so hart fighten wie in Barcelona.
Marc, das war ein hartes und abwechslungsreiches Rennen für dich?

Ja, es war wirklich ein anstrengender WM-Lauf, noch härter als Mugello. Es war unglaublich, auf der Heimstrecke so gefordert zu werden, besonders in den letzten Runden.

Am Anfang hatte ich etwas Mühe, denn die beiden Yamaha-Fahrer hatten eine wirklich gute Pace. Aber bei Halbzeit des Rennens bin ich zurückgekommen, ich konnte Valentino folgen. Dann ist mir am Ende der Geraden ein schwerwiegender Fehler unterlaufen. Ich sah, dass ich am Limit war und dachte, ich mache einen Umweg, ganz allein, denn ich wollte die anderen Fahrer nicht in Gefahr bringen. Natürlich habe ich Zeit verloren. Doch nachher habe ich aufgeholt, ich konnte in den Kampf um Platz 1 gegen Valentino und Dani eingreifen. Jorge war auch da, aber ein Stück weiter hinten.

Ich glaube, es war das erste Mal, dass ich mich mit Dani noch in der letzten Runde gestritten habe. Ich sah, dass er sehr angriffslustig war... Deshalb bin ich sehr froh über diese 25 Punkte.

Hast du von der Kollision mit Dani etwas gespürt? Das war vier Kurven vor dem Ziel.

Ja, das war in Turn 10. Ich habe die Berührung gespürt, dadurch hatte ich hinten einen Rutscher. Aber so ist es in den Rennen. Jeder pusht in den letzten Runden. Da kann so ein Kontakt passieren. Wir hatten Glück, es ist nichts geschehen... Tut mir leid für Dani, denn er musste rausfahren und einem Umweg einschlagen.

Sieben Runden vor Schluss hast du plötzlich die Hand gehoben. Zuerst dachten wir, es würde zu regnen beginnen. Aber es war wegen einer gelben Flagge?

Ja, zu diesem Zeitpunkt habe ich Valentino am Ende der Zielgeraden überholt, das entsprach meinem Plan. Es war Zeit zum Attackieren. Ich habe dann in der zweiten Kurve einen Fahrer im Kiesbett gesehen. Ich sah die gelbe Flagge. Und ich dachte: Vielleicht habe ich Valentino bei gelber Flagge überholt. Also bin ich rausgefahren, denn ich wollte keinen Penalty einfangen. Ich bin dann auf Platz 2 oder 3 zurückgefallen.

Wir befinden uns im 66. Jahr der GP-Geschichte. Heute haben zum ersten Mal zwei Brüder ein WM-Rennen am selben Tag gewonnen.

Ja, heute bin ich wirklich happy, denn mein Bruder ist ein unglaubliches Rennen gefahren. Denn in Mugello war er enttäuscht nach dem unverschuldeten Crash in der letzten Runde. Heute hat er gewonnen!

Nachher hat Tito Rabat noch in der Moto2 gewonnen. Danach habe ich Druck gespürt. Alle meinten, wir Spanier brauchen einen dritten Sieg, wenn ich das nicht geschafft hätte, hätte ich mir viele Beschwerden anhören können. Aus diesem blödsinnigen Grund habe ich mehr Druck gespürt.

In Assen in 13 Tagen steigt der nächste WM-Lauf.

Ja, dort hat Valentino 2013 mit der Yamaha gewonnen. Auch Jorge wird dort stark sein, die Piste passt zu den Bikes und zu den Fahrstilen der beiden. Aber wenn wir ein gutes Set-up finden und unsere Stärken ausspielen, können wir mit ihnen mitfighten.

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