Aprilia MotoGP: Seamless-Getriebe frühestens in Katar
«Wir hatten kaum etwas Neues dabei, nur einige Mappings für den Motor mit pneumatischem Ventiltrieb», erklärte Aprilia-Rennchef Romano Albesiano SPEEDWEEK.com zu den Testfahrten in Jerez diese Woche.
Auf ein Getriebe ohne Zugunterbrechung (Seamless) müssen Alvaró Bautista und Marco Melandri noch länger warten. «Wir arbeiten daran, es ist aber noch nicht soweit», hielt Albesiano fest. «Ich hoffe, dass wir es bis Katar im März hinbekommen. Realistisch gesehen ist das aber nicht wahrscheinlich. Die Entwicklungszeit für so ein Getriebe vorherzusagen ist sehr schwierig. Wenn du neue Standardtechnik entwickelst, etwa einen neuen Serienmotor, dann kannst du die Entwicklungszeit festlegen. Bei technischen Neuheiten wie so einem Getriebe lassen sich Probleme nicht vorhersagen.»
Suzuki-Teamchef Davide Brivio erklärte diese Woche, dass sie das Seamless-Getriebe der GSX-RR bereits in Japan auf der Rennstrecke testen, er es aber noch nicht für rennreif hält, deshalb kommt es nicht zum Einsatz.
Albesiano kann dieser Logik nicht folgen. «Was bedeutet schon rennbereit», fragte der Italiener. «Wenn ein Getriebe gut funktioniert, warum soll man es dann nicht einsetzen? Vielleicht nicht in Rennen, aber bei Tests.»
Zu den Vorteilen des Seamless meinte er: «Der zu erwartende Zeitgewinn ist gering. Der wahre Vorteil dieses Getriebes liegt nicht im schnelleren Schaltvorgang auf der Geraden. Viele Leute glauben, dass man den Zug des Motors kürzer unterbricht und daraus einen Vorteil zieht. Das stimmt, das ist aber nicht der Punkt. Der wahre Vorteil ist, dass man in kritischen Grip-Situationen hoch- und runterschalten kann, in maximaler Schräglage. Dieser Vorteil lässt sich schwer in Zeit bemessen, aber einige Zehntelsekunden sind es sicher.»
Bautista bemängelt, dass es dem Aprilia-Motor im oberen Drehzahlbereich an Leistung mangelt. Von wie viel PS reden wir? «Ich weiß nicht genau, wie viel Leistung unsere Gegner haben», meinte Albesiano. «Wir reden aber wohl von 10 bis 15 PS. So schlecht stehen wir nicht da. Vor allem wenn man bedenkt, dass unser Motor eine extrem sanfte Kraftentfaltung hat. Der Fahrer spürt in der Gashand genau, was am Hinterrad passiert, das ist perfekt. Das hören wir über unser Motorrad in MotoGP, Superbike und auch der Serie. Das ist charakteristisch für Aprilia, unsere größte Stärke. Das muss in der Natur unseres Motorlayouts liegen.»