Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Mick Doohan: «Man fühlt sich unbesiegbar!»

Von Thomas Baujard
Der fünffache 500-ccm-Weltmeister Mick Doohan ist eine Legende des GP-Sports. Womit vertreibt sich der Australier heute seine Zeit? Und was hat er mit Rossi & Co. gemeinsam?

Mick Doohan erlebte eine äußerst erfolgreiche Karriere als GP-Pilot. Der Australier gewann fünf Titel in Folge in der Königsklasse, fuhr 54 Siege ein und wurde zur MotoGP-Legende erhoben. Nach seiner Karriere war Doohan weiter erfolgreich mit eigenen Unternehmen im Bereich von Luftfahrt und Immobilien.

Trotz seiner Geschäfte in Australien, Europa und den USA verbringt er so viel Zeit wie möglich bei seiner Frau Selina und den Kindern Allexis und Jack an der Gold Coast.

Mick, du hast nach deinem Karriereende eine Fluglizenz für Helikopter erworben. Wie kam es dazu?

Einer meiner Nachbarn in Australien hatte einen Helikopter. Das war mein erster Kontakt damit. Als ich in Monaco lebte, wohnte ich in der Nähe eines Helikopter-Landeplatzes. Zudem hatte Daryl Beattie bereits während seiner Karriere einen Helikopter. All das hat mich dazu gebracht, meine Helikopter-Lizenz zu erwerben. Zuvor habe ich mit dem Gedanken an eine Lizenz für Flugzeuge gespielt, doch der Helikopter erschien mir viel nützlicher.

Ist ein Helikopter so schwierig zu fliegen wie eine 500-ccm-Werksmaschine zu fahren?

Die heutigen Helikopter sind hoch technisiert. Sie haben nur eine Turbine, leisten jedoch ungefähr 950 PS. Meiner ist schnell, aber nicht der schnellste Helikopter. Mit einem Motorrad geht man immer ans Limit, will nicht stürzen, aber die Möglichkeit ist immer da. Mit einem Helikopter will man wirklich nicht abstürzen, daher pusht man nicht so sehr. Doch die Handhabung eines Helikopters ist ähnlich zu der eines Motorrades. Deshalb habe ich mich für den Helikopter entschieden. Ich habe zwar mittlerweile eine Lizenz für Flugzeuge, aber es ist nicht so aufregend. Ein bis zwei Mal pro Woche sitze ich in meinem Helikopter, manchmal aber auch täglich.

Du bist 2014 mit einem Journalisten für ein Promotion-Video mit einer Repsol-Honda auf Phillip Island gefahren. War das eine einmalige Sache oder schwingst du dich regelmäßig auf ein Bike?

Nein, ich fahre nicht regelmäßig. Dasselbe habe ich schon im Jahr davor gemacht. Das dient als Werbung für den Australien Grand Prix. Daryl Beattie und ich nehmen zehn bis 15 Leute auf dem Motorrad mit.

Vermisst du die spektakulären Slides mit einer 500-ccm-Maschine oder hast du Sportarten gefunden, die dir einen ähnlichen Adrenalinschub geben?

Man kann die Gefühle, die man beim Motorradsport hatte, nicht kopieren. Ich war mir jedoch immer darüber bewusst, dass ich eines Tages damit aufhören muss. Nun genieße ich neue Dinge. Helikopter fliegen macht mir viel Spaß, ich genieße die Zeit mit meiner Familie und meine geschäftlichen Verpflichtungen. So verbringe ich nun meine Zeit. Das bietet mir neue Herausforderungen.

Ich erinnere mich an eine sehr schnelle Rechtskurve in Shah Alam, in der du stets nur wenige Zentimeter vom Gras entfernt warst. Bist du einfach präziser gefahren als die anderen, warst du mutiger oder beides?

Da bin ich mir nicht sicher. [grinst] Ähnlich wie Márquez, Rossi oder Lorenzo hatte ich sehr viel Selbstvertrauen, als ich auf diesem Level fuhr. Bis zu einem gewissen Grad fühlt man sich unbesiegbar. Man nutzt jeden Zentimeter der Rennstrecke. Man denkt nicht darüber nach, dass nur noch 15 Zentimeter Platz sind. Solange man das Gras nicht berührt, ist alles in Ordnung.

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