Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Assen-GP: Wetter sonnig, Rossi wird gejagt

Von Günther Wiesinger
Assen, Samstag um 8.40 Uhr: Die Sonne kommt raus, die Tribünen sind noch leer

Assen, Samstag um 8.40 Uhr: Die Sonne kommt raus, die Tribünen sind noch leer

Umgekehrte Vorzeichen bei der Dutch-TT in Assen: Valentino Rossi stürmte in diesem Jahr schon oft von der dritten Reihe aufs Podest, jetzt fährt er gleich von Platz 1 los.

Valentino Rossi, Jorge Lorenzo und Marc Márquez gehen heute als Favoriten in das MotoGP-Rennen bei der Dutch-TT in Assen.

Rossi hat nur einen Punkt Vorsprung auf Lorenzo, aber er fährt von Platz 1 los, der Spanier aus der dritten Reihe vom achten Platz.

Rossi fuhr bei den letzten 43 Rennen nur sieben Mal aus Reihe 1 los; heute passiert es zum achten Mal. Seine letzten drei GP-Siege hat er jeweils von Startplatz 8 aus bewerkstelligt.

Bei den restlichen 36 Rennen stand er 17 Mal nicht einmal in der zweiten Reihe.

Dafür sieht die Beständigkeit des italienischen Movistar-Yamaha-Piloten höchst eindrucksvoll aus: Er hat bei den 61 Rennen seit Beginn der Saison 2012 in 61 Rennen nur dreimal keine Zielflagge gesehen.

Und in Assen gelang Rossi seit Einführung des neuen Quali-Formats (es kam zum Saisonstart 2013) bei 44 Möglichkeiten nur zwei Pole-Positions erreicht: Valencia 2014 und Assen 2015.

Jorge Lorenzo hat bei den 44 Gelegenheiten seit Saisonbeginn 2013 sechs Pole-Positions erzielt und weitere 21 Starts aus der ersten Reihe. Nur viermal inklusive Assen 2015 schaffte er den Sprung in die zweite Reihe nicht.

Lorenzo hat an Assen nicht die besten Erinnerungen: 2013 stürzte er hier im nassen Donnerstagtraining, liess sich noch in derselben Nacht nach Spanien fliegen und operieren – und brauste dann im Rennen auf Platz 5. Aber seither gilt der MotoGP-Weltmeister von 2010 und 2012 als «wasserscheu».

Doch auf trockener Fahrbahn ist Lorenzo momentan in der Form seines Lebens: Vier Siege bei den letzten vier Rennen 2015. Er hat seit Argentinien den Rückstand zu Rossi von 29 auf einen Punkt reduziert.

Und er hat seit 103 Rennrunden hintereinander in der Saison 2015 keinen Fahrer mehr vor sich gesehen. Das heisst: Er lag bei den letzten vier Rennen jeweils nach der ersten Runde bis zur Zieldurchfahrt an der Spitze.

Diese Serie wird sich heute in Assen nicht aufrechterhalten lassen.
Marc Márquez ist momentan nur WM-Fünfter, er liegt 69 Punkte hinter Rossi und 69 hinter Lorenzo.

Assen ist für ihn das Rennen der letzten Chance. Mit dem 2014er-Chassis fühlt sich der Weltmeister auf der Repsol-Honda wieder wohler. Und er muss den Yamaha-Stars heute unbedingt Punkte wegnehmen, wenn er seine schmale Titelchance am Leben erhalten will.

Marc hat im Vorjahr die ersten zehn Rennen gewonnen, von 18 WM-Läufen war er im Vorjahr insgesamt 13 mal siegereich. Aber: In den letzten 13 MotoGP-Rennen hat der vierfache Weltmeister sechs Stürze fabriziert. Diese Risikofreudigkeit hat ihn in der WM zurückgeworfen; in dieser Saison gelingt ihm nicht mehr alles. In Assen stürzte er gleich im FP1 am Donnerstag in der Out-lap bei 250 km/h!

Übrigens: Assen ist seit 1949 immer im GP-Kalender und wurde bisher immer am letzten Juni-Samstag durchgeführt. Seit Donnerstag steht fest: 2016 wird hier erstmals am Sonntag gefahren.

Für den heutigen Samstag wurde eine Regenwahrscheinlichkeit von 30 Prozent vorausgesagt. Momentan blinzelt die Sonne durch, die Chance auf drei trockene Rennen ist gegeben. Der MotoGP-Start erfolgt um 14 Uhr, die Moto3-Asse fahren um 11 Uhr los.

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