Exklusiv: Forward-Teamchef Giovanni Cuzari verhaftet

Von Günther Wiesinger
Am Wochenende auf dem Sachsenring: Giovanni Cuzari mit Stefan Bradl

Am Wochenende auf dem Sachsenring: Giovanni Cuzari mit Stefan Bradl

Nach CWM-Chef Anthony Constantinou (LCR-Hauptsponsor) hat jetzt auch Forward-Teambesitzer Giovanni Cuzari den Staatsanwalt am Hals: Stefan Bradls Teamchef sitzt im Tessin im Gefängnis.

Der nächste Paukenschlag in der MotoGP-WM: Athinà Forward Yamaha-Teambesitzer Giovanni Cuzari wurde am Montag nach der Heimkehr vom GP von Deutschland im Tessin vorübergehend verhaftet. Wann Cuzari wieder auf freien Fuss kommt, steht noch nicht fest.

Der Italiener betreibt seit 2010 ein GP-Team, er begann in der Moto2-Klasse und stieg 2012 mit Suter-BMW und Colin Edwards in die MotoGP-Klasse auf.

2013 setzte der ehemalige Rallye-Fahrer Edwards und Claudio Corti in der MotoGP-WM ein, dazu vier Fahrer in der Moto2-Klasse – Corsi, Pasini, De Angelis und Cardús.

2014 stieg Forward in der Königsklasse mit Aleix Espargaró und Colin Edwards auf Yamaha-Open-Bikes um. Der Spanier wurde WM-Siebter und gewann die Open-Class.

Cuzari verkauft im Tessin Immobilien und betrieb jahrelang die Firma Media Action, die auch an andere Teams Sponsoren vermittelte. Diese Firma wurde jedoch vor einigen Monaten stillgelegt, jetzt läuft der ganze Rennbetrieb und die Vermarktung über Forward Racing.

Die Behörden ermitteln gegen Cuzari wegen des Verdachts ?auf ?Bestechung, Steuerhinterziehung, Steuerbetrug und Geldwäsche, offenbar in Zusammenhang mit Sponsorship-Deals mit italienischen Firmen. Es gehe um Millionen von Franken, teilten die Tessiner Behörden mit. Cuzari wird vorgeworfen, einigen Sponsorfirmen geholfen zu haben, die italienische Mehrwertsteuer IVA zu hinterziehen. Schon im Februar 2014 soll in diesem Zusammenhang an der schweizerisch-italienischen Grenze ein Schwarzgeld-Transport entdeckt worden sein. Seither wird ermittelt.

Der Tessiner Staatsanwalt John Noseda wir?ft Libero Galli, dem Chef der zuständigen Finanzbehörde, vor, er habe sich von Cuzari bestechen lassen. Bei einer Einvernahme bestritten die Rechtsanwälte von Cuzari und Galli heute diese Vorwürfe. Es sei nie Geld geflossen, es habe höchstens kleine Geschenke für gewisse Gefälligkeiten gegeben, von Korruption könne keine Rede sein, hiess es. Anstelle des suspendierten Libero Galli wurde dessen Stellvertreter John Sulmoni bis auf weiteres mit der Leitung des Finanzamts beauftragt.

Yamaha ist über den Vorfall informiert. Aber momentan kann niemand abschätzen, welche Auswirkungen die Verhaftung von Cuzari auf den Rennbetrieb von Forward Racing hat; der offizielle Firmensitz befindet sich in Agno/Schweiz. Die Werkstätte und das Hauptquartier des Teams ist in der Nähe von Mailand stationiert. Teammanager Marco Curioni bestätigte gegenüber Teammitgliedern heute die Festnahme von Cuzari.

Der Rennstall fährt 2015 mit Bradl und Baz in der MotoGP-Open Class und mit Simone Corsi und Lorenzo Baldassarri in der Moto2-Klasse. Neben Bradl sind zwei weitere Deutsche bei Forward unter Vertrag: Die Elektronik-Spezialisten Dirk Debus und Tex Geissler arbeiten dort seit 2012 im MotoGP-Team.

Noch am Sonntag nach dem Rennen auf dem Sachsenring hatte Cuzari betont, Yamaha habe ihm wieder MotoGP-Material für 2016 zugesagt, er wollte Stefan Bradl demnächst ein Angebot für 2016 machen.

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