MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Eugene Laverty: Wird er bei Martinez abserviert?

Von Oliver Feldtweg
«Es wird oft vergessen, dass ich bei Martinez einen Zwei-Jahres-Vertrag habe», betont Eugene Laverty. Trotzdem droht dem Nordiren die Entlassung.

Der 29-jährige Nordire Eugene Laverty wirkt bedrückt. Denn er weiss nicht, wie es 2016 mit dem Power Electronics Aspar Honda-Team weitergeht. Bisher wurden dazu keine Einzelheiten verkündet.

Der Vertrag seines Teamkollegen Nicky Hayden läuft am Jahresende aus, er wird nicht verlängert. Lavertys Vertrag hingegen ist auch für nächstes Jahr gültig.

Bisher wurde noch nicht bekanntgegeben, ob Aspar für 2016 genug Sponsorgeld auftreiben kann, um zwei Fahrer zu halten. Jorge Martinez erklärte gegenüber SPEEDWEEK.com, er habe von Laverty mehr erwartet. Dessen Zukunft liess er offen...

In Zusammenhang mit dem Aspar-Team wurden im August auch Namen wie Jack Miller und Tito Rabat diskutiert.

«Es wird viel gequatscht. Aber in den Medien wird oft vergessen, dass ich bei Aspar einen Zwei-Jahres-Vertrag unterschrieben habe», betont Eugene Laverty, der mit seiner Open-Honda in Misano im Quali auf Platz 21 landete und im Rennen auf Platz 19. Hayden wurde 17. «Ich vertraue diesem Team», ergänzte Eugene. Ich wusste, dass das erste Jahr auf einem Open-Bike schwierig werden würde. Aber es gab Licht am Ende des Tunnels, weil ich für 2016 ein offizielles Factory-Motorrad bekommen würde. Ich war mir bewusst, dass die Open-Bikes am Ende des Jahres verschwinden würden. Deshalb habe ich etwas gemacht, was nicht viele Fahrer tun würden: Ich bin ein mittelmässiges Motorrad gefahren. Als Lehrjahr sozusagen.»

«Dieses Probejahr hat mir viel genützt, da ich herausfinden musste, wie dieses Motorrad funktioniert», erklärte Laverty den Kollegen von crash.net. «Okay, die Reifen werden 2016 wieder anders sein, aber es sind ganz andere Reifen als auf einem Superbike. Ich kenne jetzt viele GP-Rennstrecken und glaube, dass ich das, was ich gelernt habe, auf einem stärkeren Motorrad 2016 gut umsetzen kann. Drückt mir die Daumen, dass der ursprüngliche Plan aufgeht.»

Die ungewisse Lage hat Laverty dazu veranlasst, auch wieder mit Teams im Superbike-WM-Paddock zu sprechen für den Fall, dass Aspar Martinez nicht genug Geld zusammenkriegt, um ihn behalten zu können.

Zur Erinnerung: Martinez hatte vor einem Jahr zuerst Loris Baz unter Vertrag genommen und den Vetrag dann für ungültig erklärt, als ihm klar wurde, dass der Franzose 193 Zentimeter misst.

«Ich hatte ein paar Gespräche mit Superbike-Leuten. Aber alles geht nur sehr langsam voran und das ist frustrierend. Manchmal sieht es aus, als wolle Aspar mit mir weitermachen. Kurz darauf scheint es wieder anders zu sein. Ich befinde mich in einer Situation, in der die restlichen Chancen immer kleiner werden, je länger das Martinez-Team nach Lösungen sucht.»

«Ich würde auch wieder Superbike fahren, falls es mit der MotoGP nicht klappt. Gleichzeitig will ich aber die Möglichkeit nicht verpassen, in der MotoGP zu bleiben und hier etwas zu erreichen, wenn es die Möglichkeit gibt. Ich bin in einem Zwei-Jahres-Vertrag gefangen. Trotzdem muss ich mit anderen Superbike-Teams reden, für den Fall, dass hier nichts weitergeht. Ich will keinesfalls bis November warten, um dann herauszufinden, dass in der MotoGP nichts geht.»

«Ich hoffte, dass in Misano irgendetwas Konkretes verkündet wird. Jetzt muss ich wohl bis Aragón warten», fürchtet Laverty. «Ich habe gehört, dass mein Zwei-Jahres-Vertrag übergangen wird. Und das will ich nicht. Ich habe hier unterschrieben und einiges geopfert. Das darf nicht vergessen werden.»

«Als es steinig wurde für das Team, begann ich zu stürzen. Ich habe anfangs mir Zeit genommen, um zu lernen und voranzukommen. In der Zeit um Argentinien und Jerez bin ich 22 Tage nicht gestürzt. Doch als meine Zukunft bei Aspar nicht mehr ganz klar war, habe ich – verständlicherweise – begonnen, die Grenzen auszutesten und bin deshalb viel gecrasht», hält der Honda-Pilot fest. «In manchen Situationen ist es schwierig, ruhig zu bleiben. In Brünn bin ich wieder gestürzt. Ich muss trotz der Zweifel für nächstes Jahr ruhig bleiben. Ich weiss, wie wichtig jedes einzelne Resultat ist.»

Laverty meint, dass Aspar möglicherweise für 2016 die aktuellen Repsol-Honda-Motorräder bekommen könnte – mit der neuen Einheits-ECU und den Michelin-Reifen. «Ich bin mir nicht sicher, welche Pläne das Aspar-Team für 2016 genau hat. Ich glaube, dass sie mit Honda sprechen. Die Repsol-Honda-Bikes wären bestimmt ein gutes Werkzeug. Für einen Fortschritt dieser Art habe ich vor einem Jahr unterschrieben.»

Bisher hat Aspar Martinez sich Laverty gegenüber nicht geäussert, bis wann er eine endgültige Entscheidung erwarten kann.

«Deshalb ist es schwierig, nach vorne zu schauen. Ich weiss auch, dass es für das Team schwierig ist. Ich kann ihre Position verstehen. Ihr Plan ist es, mit Honda weiterzumachen und ein paar gute Bikes zu bekommen. Aber sie wissen im Moment nicht, ob das mit einem oder mit zwei Fahrern passieren wird. Irgendwie muss doch bei ihnen hineinpassen», hofft Laverty.

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