MotoGP: Yamaha entwickelt neuen V4-Motor

Lucio Cecchinello: Welche Honda erhält Cal Crutchlow?

Von Günther Wiesinger
LCR-Honda würde gern auch 2016 mit Crutchlow und Miller fahren. Aber es wurde noch kein Hauptsponsor gefunden. Und kriegt Cal Crutchlow wirklich eine 2016-Werksmaschine?

LCR-Honda-Teambesitzer Lucio Cecchinello schliesst vorläufig nicht aus, dass er Jack Miller auch nächstes Jahr in seinem MotoGP-Team einsetzen wird. «Aber wir haben das Budget noch nicht aufgetrieben, wir verhandeln mit zwei neuen Sponsoren», erklärte Lucio Cecchinello am Samstag im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Die Aussichten, dass wir auch 2016 mit Cal Crutchlow und Jack Miller fahren können, werden von Woche zu Woche geringer.»

Lucio Cecchinello muss in den nächsten Wochen noch eine andere wichtige Frage klären: Welches Motorrad bekommt Cal Crutchlow für die MotoGP-Saison 2016?

Behält Crutchlow seine 2015-Werksmaschine und erhält er dazu nur ein 2016-Engine-Package? Muss er überhaupt mit seiner 2015-RC213V-Maschine weiterfahren? Oder rückt HRC eine reinrassige 2016-Werkmaschine heraus, wie sie auch die Repsol-Honda-Stars Marc Márquez und Dani Pedrosa fahren werden?

Im Gespräch mit SPEEDWEEK.com nahm Lucio Cecchinello zu diesem delikaten Thema Stellung.

Lucio, es wird noch Diskussionen bei der Materialfrage geben. Denn Jack Miller will sich 2016 nicht mit einer Honda-Werksmaschine Jahrgang 2015 abspeisen lassen. Sein Manager Aki Ajo betont, Miller habe einen HRC-Vertrag, deshalb fordert er 2016-Factory-Motorräder, wie sie bei Repsol gefahren werden. Bekommst du trotzdem 2016-Motorräder für Cal Crutchlow?

Ahh... Ich... Ich habe definitiv den Vertrag und den Plan, mit Cal Crutchlow die MotoGP-WM 2016 und 2017 zu bestreiten. Wir gehen für nächste Saison von Motorrädern mit den Spezifikationen von 2016 aus.
Ich kenne die Einzelheiten und den Inhalt von Jack Millers HRC-Vertrag nicht. Ich weiss nicht, ob HRC Jack Miller für die kommende Saison eine aktuelle Werksmaschine oder nur ein Honda-Motorrad zugesichert hat.
Ich weiss das ehrlich nicht.
Für den Fall, dass Jack Miller auch 2016 in meinem Team fährt, kann ich mir nicht vorstellen, dass beide Fahrer eine 2016-Werks-Honda erhalten. Das haben wir auch den Sponsoren nicht angeboten, mit denen wir sprechen.

Du bist also überzeugt, dass Cal Crutchlow im nächsten Jahr eine Werks-Honda des Jahrgangs 2016 pilotieren wird?

Das ist der Plan. Das ist das, worüber wir mit Honda gesprochen haben. Und das ist das, wovon ich glaube, dass es Cal als Fahrer verdient. Denn am Ende des Tages gibt es in der WM-Tabelle den WM-Dritten Marc Márquez, den WM-Siebten Pedrosa und Crutchlow als WM-Zehnten.
Ich weiss aus der Vergangenheit, dass Honda in solchen Situationen auch den Tabellenstand berücksichtigt. Ich sehe also kein grosses Risiko.
Ausserdem: Cal hat zwar bei den letzten Rennen keine sehr gute Performance gezeigt. Aber wir müssen auch festhalten, dass Cal das nötige Potenzial hat.

Du hast auch versucht, für Cal nur ein «2016 Engine Package» zu bestellen, weil das Motorenpaket billiger wäre als komplett neue Motorräder?

In diesem Moment konzentrieren wir uns darauf, das komplette Full-Factory-Bike zu leasen. Das nächste Meeting mit Honda wird beim Motegi stattfinden. Denn wir müssen noch weitere Informationen bekommen. Wir wissen bisher nicht genau, welche Leistungen das komplette Bike-Package 2016 umfasst.
Wir wissen nicht, wie viele Motoren darin eingeschlossen sind. Wir wissen nicht, wie viele Motoren wir extra für die Tests kriegen. Wir wissen nicht, wie viele Ersatzteile in diesem Paket dabei sind.
Wenn sich nichts ändert, dann ist es mein Wunsch, für Cal das Full-Factory-2016-Bike zu bekommen.
Aber das muss noch endgültig vereinbart werden.

Allein das 2016-Motorenpaket würde rund 1,2 Millionen Euro an Leasinggebühren kosten?

Nein, nein, das 2016-Motorenpaket ist teurer. Denn es handelt sich um einen komplett neuen Motor. Den genauen Betrag habe ich noch gar nicht erhalten.

Und das komplette Bike-Paket 2016 liegt bei 3 Millionen?

Ja. Und wie immer wird Honda für diese Summe keine Bremsen, keine Ersatzteile, keine Räder, keine Suspension und keine Entwicklungsteile liefern.

Am Schluss kostet das Material für einen Fahrer ungefähr so viel wie für 2012. Damals hätte Kiefer Racing bei HRC für Stefan Bradl rund 3,7 Millionen Leasing inklusive Seamless-Getriebe bezahlen müssen.

Ja.

LCR-Honda verzichtet seit dem Brünn-GP auf alle Logos des ehemaligen Hauptsponsors CWM. Also wird bei den letzten Rennen auch Crutchlow weiter für unterschiedliche Sponsoren werben wie Givi, Castrol oder Rizoma?

Ja. Das ist der Plan.
Für 2016 könnte sich das ändern, wenn eine der beiden Firmen zusagt, mit denen wir verhandeln. Dann könnten wir 2016 ein Zwei-Fahrer-Team haben, beide Fahrer in denselben Farben.
Aber ich wiederhole: Im Moment ist die Situation eher so, dass wir mit enem Fahrer antreten und 2016 die Sponsoren wie in der Vergangenheit von Event zu Event wechseln.

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