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Marc Márquez: Wie Honda mehr Speed und Power fand

Von Günther Wiesinger
Marc Márquez auf dem Sachsenring: dritter Saisonsieg 2016

Marc Márquez auf dem Sachsenring: dritter Saisonsieg 2016

«Ich war in der ersten Saisonhälfte nicht der schnellste Fahrer, aber der beständigste», sagte Marc Márquez nach dem Sieg in Sachsen. Ausserdem ist die Honda RC213V wieder konkurrenzfähig geworden.

Das Repsol-Honda-Werksteam mit Marc Márquez und Dani Pedrosa stand beim Malaysia-Test Anfang Februar sehr ratlos da. Die beiden Fahrer hatten in manchen Sessions sogar Mühe, in die Top-Ten zu kommen.

Am schlimmsten war, dass sich niemand die Ursache des Zeitrückstands erklären konnte. Lag es an den neuen Reifen? Am Chassis? Am neuen Motor? Oder an der neuen Einheits-Elektronik von Marelli?

Márquez büsste beim Sepang-Test 2016 am ersten Tag 1,6 sec auf Lorenzo ein, am zweiten Tag immer noch fast 0,8 sec. Am dritten und letzten Tag fehlten immer noch 1,3 Sekunden.

Für die Honda RC213V standen Pedrosa und Márquez damals zwei unterschiedliche Motor-Versionen zur Verfügung. Eine Version wurde bereits beim Jerez-Test Ende November 2015 eingesetzt, die andere Version war eine Weiterentwicklung.

Marc Márquez sagt, Honda sei damals bei der Erforschung der neuen Einheits-ECU von Magneti Marelli weit vom Idealzustand entfernt gewesen, daher habe man entschieden, nur mit dem neuen Motor an der Elektronik arbeiten. «Wir können mehr ausprobieren, wenn beide Bikes mit demselben Motor ausgestattet sind», bemerkte er beim Sepang-Test.

Worin bestand anfangs das größte Problem mit der Einheits-Elektronik? «Das größte Problem war der Kurvenausgang, sobald ich das Gas berührte, bis zum nächsten Bremspunkt. Es schien auch so, als wären die Gangwechsel im letzten Jahr mit unserer HRC-Software sanfter gewesen. Wir arbeiteten dann daran. Denn in einigen Kurven waren die Schaltvorgänge im letzten Jahr sanfter.»

«Es sah im Frühjahr so aus, als würde die neue Einheits-Elektronik bei Yamaha und Ducati besser funktionieren. Es verstrich einige Zeit, bis   wir unsere Elektronik-Probleme in den Griff bekamen. Wir hatten nicht genug Beschleunigung und nicht genug Top-Speed. Die Power war im Motor vorhanden, aber sie liess sich nicht zur Gänze herauskitzeln», erklärte der Spanier.

Inzwischen führt Márquez in der MotoGP-WM 48 Punkte vor Weltmeister Jorge Lorenzo und 59 Punkte vor Valentino Rossi. Lorenzo hat in den letzten zwei Rennen nur sieben Punkte geholt, Márquez 45. Er hat neunmal in neun Rennen gepunktet, während Lorenzo zwei Nuller (Stürze in Las Termas und Barcelona, dort von Andrea Iannone abgeschossen) und einen 15. Platz (in Sachsen) aufweist.

Auffallend ist: Marc Márquez hat bei den letzten vier Rennen 85 von 100 möglichen Punkte eingeheimst.

Die Repsol-Honda hat bei den letzten WM-Läufen in punkto Top-Speed deutlich zugelegt. Das ist verwunderlich, da die Motorenentwicklung seit dem Katar-GP bei allen Herstellern eingefroren ist, nur bei den «concession teams» (das sind die Neueinsteiger Suzuki und Aprilia) nicht.

Ein Crew-Chief eines Satelliten-Teams, dem wir Verschwiegenheit zugesichert haben, hat uns ein paar Informationen überlassen.

Bei Honda heißt es, die zusätzliche Listung sei besonders zwischen dem vierten und sechsten Gang gefunden worden. HRC hat nämlich die Aerodynamik verbessert, die Drosselklappe und die Auspuffanlage. Die Winglets helfen bei der Bekämpfung der Wheelies.

LCR-Honda bekam ein «Set» dieser Teile für Cal Crutchlow, Marc VDS ein Set für Jack Miller, was seine seit Assen verbesserten Resultate unterstreicht. Auch Cal Crutchlow, in Sachsen auf Platz 2, zeigte sich zuletzt dank der HRC-Hilfe in verbesserter Form.

«Der Sachsenring war eine langsame Piste, aber auf dem Red Bull Ring, in Brünn und Silverstone sollte unser Upgrade richtig wirksam werden», ist bei Honda zu hören.

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