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Red Bull Ring: Die Zielkurve wird jetzt entschärft

Von Günther Wiesinger
Die Zielkurve wurde von den MotoGP-Piloten als neuralgischer Punkt bezeichnet

Die Zielkurve wurde von den MotoGP-Piloten als neuralgischer Punkt bezeichnet

Durch eine veränderte Streckenmarkierung wird die Zielkurve auf dem Red Bull Ring für den Grand Prix verengt und entschärft, dadurch soll bei der Kurvenausfahrt mehr Sturzraum entstehen.

Beim zweitägigen MotoGP-Test auf dem Red Bull Ring in der Steiermark übten etliche Fahrer Kritik an den unzureichenden Auslaufzonen, es ging in erster Linie um die Kurven 1, 3, 8 und um die Zielkurve, also Turn 10.

Da der Ring seither täglich ausgebucht war mit ADAC GT Masters, Moto3-Tests und so weiter, konnten bisher keine Umbauarbeiten durchgeführt werden.

Aber Andreas Meklau, 1994 Sechster in der Superbike-WM auf Ducati und jetzt «Clerk of the Course» und Sicherheitschef auf dem Red Bull Ring, wird bis zum Donnerstag für eine Entschärfung der Zielkurve sorgen.

«Heute haben wir auf dem Ring noch eine Motorradveranstaltung, aber am Abend ab 18 Uhr beginnt die Streckensperre für den Grand Prix, dann beginnen wir mit der Schaffung zusätzlichen Sturzraums in der Zielkurve», erklärte Meklau im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Wir werden am Scheitelpunkt der Zielkurve die Streckenbegrenzung, also die weiße Linie, nach innen verlegen, ähnlich wie in Barcelona. Die Fahrbahn ist auf der Rennstrecke circa 13 bis 15 Meter breit. Wenn wir sie durch Markierungen auf dem Boden um 1,5 bis 2 Meter enger machen, ist das schon ein großer Eingriff. Dadurch sollte verhindert werden, dass die Piloten ganz rausfahren wie bei den Tests. Durch diese Maßnahmen gewinnen wir außen kostbaren Sturzraum. Am Scheitelpunkt der Kurve, die im zweiten Gang gefahren wird, haben wir ja genug Sturzraum. Die Fahrer haben nur die zu nahe stehende Mauer am Kurvenausgang bemängelt. Aber dort sind die Motorräder bereits wieder gerade aufgerichtet. Ich habe das selber probiert... Natürlich kann es dort passieren, dass dich ein Gegner vom Motorrad runterdrängt und du nach außen von der Rennstrecke abkommst, dann sind fünf Meter Sturzraum bei diesem Tempo gar nichts... Aber es kommen ja noch rund um die Piste die Airfences hin, wie es die Streckenhomologation für den Grand Prix verlangt. Auch die Reifenbarrieren dahinter werden noch angepasst. Ich schätze, durch diese Umbauten wird ein gestürzter Rennfahrer gar nicht mehr so weit rutschen. Dann werden wir nach ihrem Eintreffen die Fahrer am Mittwoch und Donnerstag zur neuen Situation im Turn 10 befragen.»

Durch die Verengung der Kurve 10 werden dort die Kurvengeschwindigkeiten verringert, außerdem steuern die Fahrer am Ausgang nicht mehr so nahe an die Begrenzung heran.

Übrigens: Die Moto2- und Moto3-Fahrer haben bei den Tests an der Kurve 10 wegen der geringeren Geschwindigkeit wenig auszusetzen gehabt.

Für weitere Entschärfungen in den Kurven 1, 3 und 8 reicht die Zeit bis zum Grand Prix am kommenden Wochenende nicht. Meklau: «Wir haben tagelang Rennstreckenbetrieb gehabt, immer mit Zweirädern. Diese Kurven sind keine Problemstellen, würde ich sagen. Ich habe beim MotoGP-Test Daten gesehen, dass die Fahrer zum Beispiel aus der Kurve 3 mit 58 km/h rausfahren. Klar, diese Kurve wird nach der Bergauf-Geraden mit 310 oder 320 km/h angebremst. Aber wir haben dort das Kiesbett bereits für die MotoGP-WM erweitert, auch in einigen anderen Kurven.»

«Wir werden beim Grand Prix am Wochenende auch besprechen, welche Umbauten uns für die Zukunft erwarten», sagt Andy Meklau. «Am Donnerstag findet die Streckenabnahme durch Franco Uncini, die FIM und Race Director Mike Webb statt», hält Meklau fest. «Es gibt dann eine gemeinsame Begehung. Bis dahin werden wir alles umgesetzt haben. Dann schauen wir, welches Feedback von den Fahrern kommt. Wir werden alles umsetzen, was mit den Fahrern und den Funktionären beim MotoGP-Test besprochen und abgeklärt wurde. Was dann dabei herauskommt und was für die Zukunft noch erwünscht wird, werden wir dann erfahren. Ob es eines Tages in der Zielkurve bauliche Veränderungen geben wird? Alles ist möglich. Die Sicherheit ist bei uns sicher ein großes Thema. Machbar ist sicher etwas. Aber wir brauchen mehr Zeit, wenn wir einen Erdwall versetzen müssen, geschweige denn die Tribüne. Aber grundsätzlich ist alles möglich.»

«Wir haben beim Test mit den Fahrern gesprochen», erklärte FIM-Safety Officer Franco Uncini, der 500-ccm-Weltmeister von 1982. «Sie sind vom neuen Asphalt sehr begeistert. Sie haben zwei, drei Details bemängelt. Und der Streckenbetreiber hat uns versprochen, dass für den Grand Prix die wichtigsten Vorkehrungen getroffen werden, die wir verlangt haben. Wir sind recht happy und zufrieden mit dieser Situation. Es gibt keine großen Probleme, der Promoter ist sehr verständnisvoll. Es wird alles getan, was in dieser kurzen Zeit in seiner Macht steht. Wir sind bereit, das erste GP-Kapitel auf dem Red Bull Ring zu schreiben.»

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