Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Ungewöhnlich: Mit Rennrad von Spielberg nach Brünn

Von Günther Wiesinger
Zwei MotoGP-Mechaniker wählten die beschwerlichste Art der Fortbewegung, um vom Österreich-GP nach Brünn zu kommen – 425 km mit dem Rennrad.

Nicht nur viele GP-Rennfahrer wie Cal Crutchlow sind begeisterte Rennrad- oder Mountain-Bike-Sportler, auch ein paar Mechaniker schwingen sich bei jeder Gelegenheit aufs Rad.

Zu den sportlichsten Technikern gehören Ray Hughes von Suzuki Ecstar und Chris Richardson von LCR-Honda, der von 2012 bis 2014 auch als Mechaniker von Stefan Bradl tätig war.

Diese beiden Radsportler reisten spesenbewusst mit dem Rennrad vom Red Bull Ring zum Brünn-GP. Und zwar nicht etwa in drei Tagen.

Ray Hughes schwang sich am Montag nach dem Österreich-GP um 5.45 Uhr auf sein Rennrad und legte die 425 km über Niederösterreich nach Brünn in einem Stück zurück.

«Ich bin am Dienstag um 00.30 Uhr im Hotel eingetroffen. Meine reine Fahrzeit betrug 15 Stunden und 20 Minuten. Ich bin mit einem TREK 4000 mit Alurahmen gefahren, einer Replica des US Postal Teams von Lance Armstrong, das viele Jahre alt ist und schon mehr als 50.000 km hinter sich hat», erzählte Ray. «Ich musste einen Pass überqueren und hatte kein Garmin-Navi, sondern habe mir einfach einen Ausdruck von Google-Maps gemacht und ihn im Trikot eingesteckt. Es ging immer bergauf und bergab. Nur an der Donau entlang in Krems war es einmal 53 km lang flach. Aber dafür hat ein heftiger Gegenwind mit 50 km/h geblasen. Ich hatte zwar hinten und vorne ein Licht montiert, das war okay. Ausserdem war Vollmond, ich konnte die Strasse also in der Finsternis gut erkennen. Aber in Tschechien war dann eine Baustelle, also musste ich umkehren und einem Umweg fahren», schilderte der Engländer.

Chris Richardson, gestern nach dem Cal-Crutchlow-Sieg in Feierlaune, wählte die bequemere Variante. «Ich bin am Sonntagabend in Spielberg noch 50 km von der Strecke ins Teamhotel in der Steiermark geradelt. Am Montag bin ich dann 180 km nach Wien gefahren, am Semmering-Pass hat mich das schlimmste Hagelunwetter meines Lebens erwischt. Ich hatte eine kurze Hose und ein kurzärmeliges Trikot an und keinen Regenschutz dabei. Ich habe mich fünfmal in Bushaltestellen verkrochen», berichtete Chris Richardson. «Ich bin dann in das Appartement in Wien gefahren, in dem das LCR-Team zwei Tage gewohnt hat. Am Dienstag bin ich mit Hilfe meines Garmin-Navis in die Nähe von Brünn geradelt und dann wieder zurück nach Wien, um wieder beim Team zu sein. Das waren am Dienstag rund 240 km, jedenfalls rund 421 km in zwei Tagen.»

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