Nicky Hayden will weniger Elektronik-Einfluss
Hayden verlangt mehr Befehlsgewalt.
Ducati-Neuling Nicky Hayden sass bei den Sepang-Tests mit düsterer Miene in der Box. Er kam nur an einem der drei Tage unter die schnellsten Zehn, am Schluss büsste er 1,5 sec auf die Bestzeiten von Stoner und Rossi ein.
Dabei war Hayden nach den ersten Tests in Valencia und Jerez recht zuversichtlich gewesen. «Ducati hat bei den ersten Tests viel Videomaterial gedreht. Ich schaue mir diese Filme gerne an. Datenaufzeichnungen sind natürlich auch aussagekräftig», weiss Hayden. «Aber Filme sind viel informativer. Weil du oft Eindrücke siehst, die völlig in Widerspruch zu dem stehen, was du beim Fahren gespürt hast. Deshalb war ich sehr neugierig auf die Filme. Es hat sich bestätigt, dass ich bequem auf dem Motorrad sitze. Inzwischen haben wir die Position des Fussbremshebels verändert, er hat am Asphalt gestreift. Aber in Sepang hat sich gezeigt, dass die elektronischen Fahrhilfen bei Ducati viel stärker eingreifen als bei Honda. Wir müssen da einen Kompromiss finden. Ich will den Fortschritt nicht aufhalten. Aber wir müssen in diesem Punkt aufpassen.»
Hayden sagt, die Traction Control werde bei Ducati in einem viel stärkerem Ausmass eingesetzt als bei Repsol-Honda. «Das ist der grösste Unterschied zu meinem alten Team. Für mich ist die Traction-Control nur ein Werkzeug. Sie ist da, um dem Fahrer zu helfen», meint der Weltmeister von 2006. «Es ist kein Zauberding. Meiner Ansicht nach dient sie dazu, dem Fahrer zu schnelleren Rundenzeiten zu verhelfen. Doch bei Ducati werden Systeme wie Traction-Control und Anti-Spin auch verwendet, um die Dämpfung zu entlasten. Das ist der grösste Unterschied zu Honda.»
Hayden und Gibernau sind sich einig: Sie werden erst schneller, wenn ihnen die Ducati-Ingenieure erlauben, den Einfluss der Elektronik zurückzuschrauben. Sie wollen Wheelspin und Hinterrad mit Hilfe ihrer gefühlvollen Gashand kontrollieren.