WM-Showdown: Herrera will Rache, Neila voll entspannt
Die zweite Saison der Frauen-WM findet an diesem Wochenende in Jerez ihren Abschluss. Lediglich sechs Zähler liegen zwischen WM-Leaderin Maria Herrera und ihrer spanischen Rivalin Beatriz Neila. Zuletzt waren die Pilotinnen Anfang September in Magny-Cours im Einsatz. Dort holte Neila im zweiten Lauf kräftig auf und verschaffte sich eine starke Ausgangsposition für das Saisonfinale. SPEEDWEEK.com sprach vor dem entscheidenden Wochenende mit beiden Fahrerinnen.
«Für mich war die Pause gut», meinte Neila, die wie gewohnt ruhig und gelassen wirkte. «Ich habe viel trainiert, Zeit mit meiner Familie und Freunden verbracht – kein Stress, keine Sorgen. Ich war entspannt und glücklich.»
Herrera nutzte die lange Pause zwischen Magny-Cours und Jerez, um ins MotoGP-Paddock zurückzukehren. Sie pilotierte in Misano die Ducati V21L: «Ich bin in der MotoE gefahren – eine andere Kategorie, ein anderer Fahrstil. Es ist nicht leicht, im Kopf zwischen den Bikes zu wechseln, aber ich habe auch viel mit der R7 trainiert. Ich fühle mich bereit für Jerez. Wir sind schnell – aber alle Mädels sind schnell. Es wird ein spannendes Rennen.»
Im Vorjahr kämpfte Herrera in Jerez bereits um den Titel, musste sich jedoch ihrer Erzkonkurrentin Ana Carrasco geschlagen geben. Diese Niederlage hat sie geprägt: «Ich bin ruhiger geworden. Ich glaube, ich bin auch cleverer. Ich kann Probleme auf der Strecke besser lösen. Letztes Jahr habe ich manche Rennen verloren, weil ich nicht wusste, wie ich mit Schwierigkeiten umgehen soll. Jetzt habe ich das gelernt.»
Herrera weiß also, wie es ist, um einen WM-Titel zu kämpfen – Neila hingegen betritt Neuland. «Ich habe bisher nur um die Europameisterschaft gekämpft. Jetzt bin ich Zweite in der WM, also gebe ich alles bis zum Schluss. Aber ich genieße das total. Es ist neu für mich, und ich will Spaß haben, nicht gestresst sein. Ich will einfach fahren, genießen und Spaß mit den anderen Fahrerinnen haben. Ich bin wirklich sehr, sehr entspannt», sagte sie mit einem Lächeln.
Selbst Platz zwei wäre für Neila ein Erfolg – doch ihr Ziel ist klar: «Natürlich will jeder gewinnen. Aber schon diese Position ist fantastisch für mich. Ich habe weniger Erfahrung als Maria, deshalb ist es unglaublich, hier zu stehen und so weit gekommen zu sein», freute sich die Spanierin. Dass das Finale in ihrer Heimat stattfindet, sorgt für zusätzlichen Antrieb: «Ja, absolut! Familie, Freunde, Fans – und Jerez ist ein Klassiker. Ein tolles Gefühl, hier zu fahren.»
Unabhängig vom Ausgang des Titelkampfs planen beide Fahrerinnen, auch 2026 in der Frauen-WM an den Start zu gehen. «Ja, ich will weitermachen», bestätigte Herrera, die dem Beispiel von Ana Carrasco nicht folgen möchte. Deren Wechsel in die Supersport-WM verlief bisher enttäuschend – ein Weg, den Herrera vorerst nicht einschlagen will. Und auch Neila plant, im kommenden Jahr erneut in der Frauen-WM anzutreten.