Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Thomas Preining: Sportwagen-Superstar der Zukunft

Von Oliver Müller
SPEEDWEEK.com sprach mit Thomas Preining, dem neuen Champion des Porsche Carrera Cup Deutschland. Dort hat der junge Österreicher die arrivierte Konkurrenz regelrecht in Grund und Boden gefahren.

Im Sportwagen-Sektor gibt es jede Menge ambitionierte Piloten. Doch ein junger Österreicher stach 2018 in ganz besonderer Weise aus der Masse heraus: Thomas Preining. Der in Linz geborene 20-Jährige ist nicht nur der neue Meister im deutschen Porsche Carrera Cup, sondern hat diesen Markenpokal auch nach Belieben dominiert. Von 14 Rennen konnte Preining satte zehn gewinnen. Und auch im internationalen Porsche Supercup liegt der Youngster zwei Rennen vor Schluss mit Gesamtrang drei noch aussichtsreich im Titelkampf. Im Interview bei SPEEDWEEK.com beweist der offizielle Porsche-Junior zudem, dass er nicht nur einen schweren Gasfuß hat, sondern auch im Kopf mit Weitsicht gesegnet ist.

Herr Preining: Sie haben der Saison im Porsche Carrera Cup Deutschland regelrecht den Stempel aufgedrückt. Wie blicken Sie auf Ihre Leistung zurück?

«Es gab auf jeden Fall Ups und Downs. Gerade zu Beginn der Saison hatte ich einige schlechte Momente. Doch daraus sind wir eigentlich immer gestärkt hervorgegangen. Seit Mitte Juli sind wir in keinem Rennen mehr schlechter als auf Position zwei ins Ziel gekommen. Somit ist eine große Steigerung über die Saison zu erkennen. Im Moment stimmt die Performance zu einhundert Prozent.»

Was sind Ihre fahrerischen Stärken bzw. woran müssen Sie noch arbeiten?

«Meine ganz große Stärke ist das Qualifying, da ich meine Leistung auf den Punkt bringen kann. Manchmal gibt es einfach Tage, an welchen die Performance des Autos nicht zu einhundert Prozent passt. Dennoch gelingt es mir, in solchen Situationen immer wieder eine schnelle Runde hinzubekommen. Auch den Zweikampf auf der Strecke empfinde ich als eine meiner Stärken. Arbeiten muss ich sicherlich noch ein wenig am technischen Verständnis. Aber das geht über die Erfahrung und wird hoffentlich von alleine kommen. Grundsätzlich möchte ich auch die Fehlerquote immer weiter minimieren.»

Nach den guten Ergebnisse im Porsche-Cup werden Sie auch die beiden WEC-Rennen in Fuji und Shanghai bestreiten dürfen. Was erwarten Sie von den Auftritten auf der ganz großen Sportwagen-Bühne?

«Ich möchte dort einfach einen guten Job machen. Ich habe die ersten drei Rennen in der WEC verpasst und werde aller Voraussicht auch nur diese beiden Läufe bestreiten. Von dem her geht es für mich darum, im Endurance-Bereich Erfahrungen zu sammeln. Natürlich möchte ich jedes Rennen gewinnen. Aber man muss auch immer schauen, was möglich ist. Das Team, in dem ich antrete, fährt ja auch um die Meisterschaft. Und in diesem Zusammenhang ist es eben geboten, manchmal einfach nur Punkte mitzunehmen. Ich werde auf keinen Fall irgendwelche Harakiri-Aktionen machen.»

Kennen Sie den 911 RSR schon? Was macht das Fahrzeug für Sie besonders?

«Ich kenne den Porsche 911 RSR tatsächlich bereits, da ich einen Test damit gefahren bin. Er hat jede Menge Downforce. Mit dem Getriebe hinter der Hinterachse ist die Gewichtsverteilung sehr gut. Über den Sound des RSR brauchen wir sowieso nicht sprechen. So etwas Tolles bietet zurzeit kein anderer Rennwagen. Er ist einfach etwas ganz Besonderes – das schnellste Porsche-Rennauto, das es aktuell gibt.»

Sie sind seit 2017 offizieller Porsche-Junior. Wie steht es um Ihre zukünftige Karriereplanung?

«Ich bringe zunächst erst einmal meine Saison gut zu Ende und versuche, im Porsche Supercup die beiden ausstehenden Rennen in Mexiko zu gewinnen. Mal sehen, was dann noch in der Meisterschaftswertung geht. Danach werden wir über die nächsten Jahre sprechen.»

Welcher Pilot im Werkskader von Porsche ist Ihr großes Vorbild?

«Timo Bernhard und Earl Bamber haben bei Porsche eine beeindruckende Karriere hingelegt. Sie entwickelten sich vom Junior zum Werksfahrer und haben alles abgeräumt, was möglich ist. Das ist natürlich auch mein Ziel. Ein richtiges Vorbild habe ich jedoch nicht. Ich versuche einfach, immer mein Bestes zu geben und irgendwann einmal die ganz großen Rennen zu gewinnen.»

Sie deuten die Langstrecken-Klassiker bereits an. Porsche ist bei ganz vielen großen Rennen am Start. Welches möchten Sie gerne einmal bestreiten?

«Die 24 Stunden am Nürburgring sind für Fahrer und Material ein extrem anspruchsvolles Rennen. Die Nordschleife ist die schwierigste Rennstrecke der Welt. Sollte ich diesen Klassiker einmal gewinnen können, wäre das für mich eine ganz besondere Ehre.»

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