Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Von A, wie ADAC GT, bis Z, wie Zuschauer

Kolumne von Jan Seyffarth
Jan Seyffarth (li.) in Hockenheim: Rang 2, aber volle Punkte

Jan Seyffarth (li.) in Hockenheim: Rang 2, aber volle Punkte

Für Jan Seyffarth läuft die Saison bis jetzt nicht wie es sein sollte. Viele Niederlagen zwingen den jungen Querfurter immer wieder zum Aufstehen und Kämpfen.

In meiner heutigen Kolumne berichte ich euch von meiner Achterbahnfahrt im Porsche Mobil 1 Supercup, kurzfristigen Einsätzen, meinen Events als Instruktor und meiner neuen Herausforderung, dem Kommentieren.

Lange wusste ich vor der Saison nicht, was ich fahren werde. Nach den Erfolgen im letzten Jahr konnte ich mich jedoch empfehlen und eine Woche vor dem Saisonstart des Porsche Mobil 1 Supercup in Bahrain kam der erlösende Anruf. «Hallo Jan, was fährst du denn dieses Jahr? Willst du bei uns anheuern?», waren die Worte von Teamchefin Iris Dorr. Meine Antwort könnt ihr euch sicher denken. Also ging es einen Tag später zum Testtag nach Hockenheim, wo wir den Deal fix machen wollten.

Kaum eine Woche später stand ich in der Wüste von Bahrain beim ersten lauf des Jahres. Als wäre es eine Voraussage für die Saison verlief das Wochenende auch schon im Stil einer Achterbahn. Im freien Training Ausfall der Servolenkung, im Qualifying dadurch nur Position 6, aber im ersten Rennen überlegen auf Platz 3 vorgefahren. Im zweiten Lauf sollte jedoch wieder die Ernüchterung kommen, da mir ein Konkurrent ins Auto gefahren ist, mich rumgedreht hat und ich dadurch nur als 11. ins Ziel kam.

So verlief auch der Rest der Saison bisher. In Barcelona nach schlechtem Qualifying nur 6. geworden. In Monaco nach Pech durch den Verkehr im Qualifying, im Rennen auch noch von einem Konkurrenten in der ersten Kurve rumgedreht wurden. In Valencia Probleme mit dem Setup gehabt, dadurch nur Position 12 im Qualifying und Position 11 im Rennen.

So ging es immer weiter bis zum Rennen am Hockenheimring. Hier konnte ich wieder auftrumpfen. Die Strecke kenne ich in- und auswendig und ich weiß ich auch, dass ich schnell bin. Im Qualifying habe ich ein wenig Pech gehabt, da ich einen kleinen Fehler in meiner schnellen Runde hatte, sonst hätte ich in die erste Reihe fahren können. Aber im Rennen konnte ich wieder zeigen, dass ich ein Kämpfer bin und kam als Zweiter ins Ziel. Mehr musste auch nicht sein, da Nicholas Armindo als Gaststarter keine Punkte bekommt und ich mir somit die 20 Punkte holen konnte.

Beim letzten Lauf zum Porsche Mobil 1 Supercup in Budapest hatten wir die wohl längste Safty Car Phase der Saison. Da man in Budapest kaum überholen kann, sollte sich dies auch zeigen, da ich das gesamte Rennen hinter Patrick Huisman feststeckte und somit wieder nur Achter wurde.

Nach dem ganzen Auf und Ab kam der Anruf vom Team Rosberg gerade gelegen. Donnerstagmorgen, also einen Tag vor dem Rennen des ADAC GT Masters in Assen, rief mich das Team an und fragte, ob ich denn verfügbar sei. Klare Antwort: Ja! Also setzte ich mich ins Auto und fuhr nach Assen. Nach kurzem Check im freien Training fühlte ich mich sofort wieder pudelwohl im Audi R8 LMS und stellte ihn in meinem Qualifying auf Position zwei in die erste Startreihe. Im zweiten Rennen übergab ich das Auto auf Position drei liegend und am Ende wurden wir Vierter. Aber mir war wichtig, dass ich zeigen konnte, dass ich noch ganz der Alte bin.

Neben den ganzen Rennen, die ich fahre, bin ich aber auch außerhalb des Rennautos aktiv. So gebe ich meine über Jahre gesammelte Erfahrung an Sportfahrer weiter, als Instruktor. Mir macht der Job extrem viel Spaß, da es aufregend ist zu sehen, wie sich die Fahrer immer weiter steigern und auch das umsetzen können, was ich ihnen vorgebe. Mir macht es auch Spaß mit so vielen verschiedenen Menschen in Kontakt zu sein und wenn ich denen ein Lächeln auf die Lippen zaubern kann, dann bin auch ich glücklich. Durch den Job kommt man auch extrem viel in der Welt herum. So war ich erst letztens in Lettland, zuvor in Polen, Italien, Niederlande und so weiter.

Seit dem ersten Rennen zum Porsche Carrera Cup in Hockenheim, habe ich mich auch einer weiteren Herausforderung gestellt: dem Kommentieren. Was eigentlich als zeitvertreib gedacht war resultiert nun in einem festen Job. Ich hatte meinem Freund Burkhard Bechtel vor dem Rennen in Hockenheim eine SMS geschrieben, ob ich denn nicht mit ihm zusammen ein bisschen plaudern soll, da ich sonst nichts weiter zutun habe. Und schon stand ich mit Mikro und Kopfhörer am Freitag in der Boxengasse und war fest eingespannt. Es ist jedoch immer ein komisches Gefühl als Zuschauer das Ganze kommentieren zu müssen, da man immer lieber selber fahre will.

Wenige Tage später kam dann ein Anruf der mir sagte, dass ich nun sogar einen Job beim Fernsehen als TV Experte habe und ich die Rennen des Porsche Carrera Cup live kommentieren soll. Das das so schnell geht hätte ich natürlich nicht gedacht, aber auch hier möchte ich mich immer weiter entwickeln.

Ich kann einfach nicht ohne den Motorsport leben! Genau aus diesem Grund suche ich mir immer wieder neue Herausforderungen. Es ist einfach das Benzin im Blut, was mich immer wieder antreibt!

Bis bald

Euer Jan

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