Nittel: Erfolgreiche Premiere im Ford Fiesta S2000
Nittel bei seiner Super 2000-Premiere
«Ich bin gespannt, wie sich so ein modernes Rallye-Auto fährt. Wir möchten vor allem Spass haben, dabei aber in der Spitze der S2000 mitmischen und vielleicht den einen oder anderen WRC-Piloten ärgern», sprach Uwe Nittel vor der Rally della Marca, einem Lauf zur italienischen Asphalt-Meisterschaft. Jetzt weiss der seit Sonntag 42-Jährige, wie sich so ein aktuelles Rallye-Auto fährt, er hatte bei diesem Einsatz viel Spass, konnte die Klasse der S2000-Fahrzeuge gewinnen und einige der wesentlich leistungsstärkeren WRC-Boliden kräftig ärgern. Denn im Feld der 79 Teams wurde er im Ford Fiesta S2000 auf der Zielrampe in Treviso, im Hinterland Venedigs, nicht nur als schnellster S2000-Pilot sondern auch als sechster der Gesamtwertung gefeiert.
Nur fünf WRC-Teams waren auf den anspruchsvollen Wertungsprüfungen in der Bergregion des Grappa schneller als Nittel und sein Co-Pilot Detlef Ruf. Die Voraussetzungen für die Premiere Nittels in einem aktuellen Super 2000-Fahrzeug waren alles andere als optimal. Ein Hagelsturm am späten Freitag flutete die Wertungsprüfungen und hinterliess eine dicke Laub- und Dreckschicht. «Erst am Samstagvormittag hörte es auf zu regnen. Bis dahin waren die Prüfungen extrem rutschig, man musste immer genau in der frei gefahrenen Spur bleiben«, erklärte der Inhaber der Rallyeschule drift&drive. Für den Sieg in der S2000-Klasse und den fast schon sensationellen sechsten Gesamtrang wurden Nittel / Ruf von den italienischen Fans auf der Zielrampe in Treviso gefeiert. Die anschliessende Feier in Nittels 42. Geburtstag veranlasste Co Detlef Ruf schmunzelnd zu der Feststellung: «Zusammen sind wir im Auto jetzt schon deutlich über 80 Jahre alt, wenn ich aber das Ergebnis betrachte, dann sind wir rallyetechnisch wohl noch jung genug.»
Für Nittel war die Einladung des italienischen Teams von Proracerrallye aus Rom auch die Möglichkeit, ein S2000 Fahrzeug erstmals im Wettbewerb zu fahren. «Es ist schon beeindruckend, welches Handling dieses Auto als Gesamtpaket bietet. Im Vergleich zu anderen Rallye-Fahrzeugen sind extrem späte Bremspunkte möglich.»
Es bleibt jedoch kaum Zeit zum verschnaufen: Am kommenden Wochenende steht für Nittel der nächste Lauf zur Truck-Europameisterschaft im spanischen Albacete auf dem Kalender. Im MAN-Truck von Lutz Bernau möchte der Schwabe vor allem «meinen vierten EM-Platz verteidigen und gemeinsam mit meinem spanischen Teamkollegen Antonio Albacete die Führung in der EM-Teamwertung sichern.»
Übrigens: Antonio Albacete, Nittels Teamkollege und amtierender Europameister, kommt aus Madrid und nicht aus Albacete.