KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Herbold greift in Hessen nach der Tabellenspitze

Von Toni Hoffmann
Felix Herbold

Felix Herbold

Felix Herbold startet auch beim dritten Lauf zur Deutschen Rallye-Meisterschaft in Hessen in seinem Siegerfahrzeug, dem Ford Fiesta S2000.

Mitten in das grüne Herz von Hessen zieht es die DRM (Deutsche Rallye-Meisterschaft) bei ihrem dritten Saisonlauf: Rund um das neue Rallyezentrum in Alsfeld führt die ADAC Hessen Rallye Vogelsberg (13. bis 14. April) über 13 Wertungsprüfungen mit über 140 Bestzeit-Kilometern. Ein besonderes Highlight ist der neu geschaffene Rundkurs inmitten von Schlitz, dem bisherigen Zentrum des hessischen Meisterschaftslaufes. Hier werden am Freitagabend die Ausgangspositionen für den spannenden Fight um Punkte und Positionen bezogen: Felix Herbold (Ismaning) gewann mit der Wikinger-Rallye den vorangegangenen DRM-Lauf und tritt erneut im Ford Fiesta S2000 an. Nur drei Punkte trennen ihn von Tabellenführer Mark Wallenwein (Stuttgart, Skoda Fabia S2000). Doch nicht nur der amtierende Meister Sandro Wallenwein (Stuttgart, Subaru Impreza) hat ebenfalls die Top-Positionen im Blick, auch weitere DRM-Teams und starke Gaststarter wollen ein Wörtchen mitreden.

Gute Nachrichten für Felix Herbold: Wie schon bei der Wikinger-Rallye, so kann er auch in Hessen wieder im Ford Fiesta S2000 starten. Und was ihm im hohen Norden der Republik gelang, das ist auch in Hessen sein erklärtes Ziel: den Vorjahressieg zu wiederholen. «Das wird nicht einfach», erklärt der 26-Jährige, «einerseits ist schon die Finanzierung eines solchen Einsatzes immer ein Kampf auf Messers Schneide, zum anderen gibt es wirklich starke Gegner.»

Da ist zum einen Mark Wallenwein, der immer besser mit seinem Fabia unterwegs ist und auf der anderen Seite der niederländische Gaststarter Peter van Merksteijn jr. Auch er tritt in einem Fiesta S2000 an. «Auf Peter bin ich sehr gespannt, der kommt fast direkt vom WM-Lauf in Portugal und bringt reichlich Erfahrung mit», erklärt Herbold. Für Mark Wallenwein ist es «ein tolles Gefühl als Meisterschaftsführender nach Hessen anzureisen, wir wollen dort natürlich die Führung verteidigen. Denn die Hessen-Rallye ist ein Klassiker im DRM-Kalender und wir werden dort stets mit offenen Armen empfangen.» Der 24-Jährige sieht seine härtesten Konkurrenten in Herbold und van Merksteijn, «die werden es uns nicht einfach machen, aber es verspricht ein interessanter Vergleich und zudem spannender Kampf zu werden.»

Marks grosser Bruder, der amtierende Champion Sandro Wallenwein, verlor durch einen Unfall beim zweiten DRM-Lauf die Tabellenführung. «Mich ärgert der Ausfall wegen des Aufschriebfehlers noch immer sehr», grummelt der sonst stets gut gelaunte Schwabe. «Aber das ist jetzt abgehakt. Seit 2003 hatten wir in der Meisterschaft keinen Ausfall mehr durch einen Unfall, das gehört aber natürlich auch mal dazu. Egal wie, unser Streichresultat ist jetzt aufgebraucht.» In Hessen blickt der Stuttgarter vor allem auf die eigene Divisionswertung, «in der Gesamtwertung wird es gegen die S2000 schwer, auf das Treppchen zu fahren. In der Divison 2 schätze ich Hermann Gassner wie auch Peter Corazza sehr stark ein. Einen Vorteil, wie wir ihn durch das schwierige Wetter beim ersten DRM-Lauf oder die unbekannten Strecken bei den Wikingern hatten, gibt es diesmal nicht. Deshalb wird es bestimmt sehr eng werden.»

Der viermalige DRM-Champion Hermann Gassner (Surheim, Mitsubishi Lancer) holte bei der Wikinger-Rallye den Divisionssieg und richtet den Blick nun nach vorne: «Wir sind jetzt in der Rolle der Jäger und müssen versuchen den Rückstand auf die Spitze zu verkürzen.» Der Bayer freut sich auf die neuen Herausforderungen rund um Alsfeld. «Die Hessen-Rallye gehört mit zu den besten und schönsten Veranstaltungen. Die Organisation ist perfekt und professionell. Wir sind überzeugt, dass dies bei der ‚überarbeiteten’ Version des Klassikers nicht anders sein wird.»

Peter Corazza (Oelsnitz) prognostiziert, dass er „mit erheblichen Ringen unter den Augen“ in Hessen antreten wird. Durch einen kapitalen Motorschaden musste er seine zweite Nullrunde für diese Saison hinnehmen. Nun bekommt der Lancer ein neues Antriebsaggregat nebst Anbauteilen spendiert, die Lichter in der Werkstatt des Sachsen dürften bis zum Start in Alsfeld kaum verlöschen.

Mit zwei Bestzeiten krönte Ruben Zeltner (Lichtenstein) im Porsche 911 GT3 seinen Auftritt im hohen Norden. Der Geschäftsführer des Sachsenrings scheint inzwischen mit seinem 911er wie verwachsen. Nicht nur Zeltner wird in den Kampf um die Spitzenpositionen mit einem 911er eingreifen: Auch der Thüringer Olaf Dobberkau (Schleusingen) tritt in seinem knallroten GT3 an.

In der 2WD-Meisterschaft, die für die Teams der Divisionen 3 bis 6 reserviert ist, hat sich in den ersten beiden Saisonläufen der Sulinger Christian Riedemann als das Mass aller Dinge entpuppt. Mit seinem Citroën DS3 R3 liegt er nach zwei astreinen Siegen nicht nur in der 2WD-Wertung klar in Führung, er hat es sogar in der Gesamtwertung bis auf den dritten Platz gebracht. Einen Wechsel gibt es auf dem Co-Piloten-Sitz: Sein langjähriger Beifahrer Michael Wenzel vertritt die Belgierin Lara Vanneste, die mit Freddy Loix eine Rallye in Frankreich fahren wird. Hinter Riedemann belegen zwei weitere Youngster die Plätze in der 2WD-Meisterschaft. Nach zwei Divisionssiegen belegt der 19-jährige Dominik Dinkel (Rossach) im Suzuki Swift aus der Division 5 sowie der 22-jährige Marijan Griebel (Hahnweiler) im dieselgetriebenen Opel Astra GTC (Division 6) punktgleich Rang zwei. Der aus dem Westrich stammende Griebel ist dabei gleichzeitig Tabellenführer im HJS Diesel Masters.

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