Kahle Zweiter in Tschechien
Matthias Kahle und Christian Doer im Riesengebirge
Bei wechselhaften Strassenverhältnissen holten die Sachsen in ihrem Skoda Octavia WRC den zweiten Platz – hinter dem unerwarteten Sieger Martin Semerad. Die Rallye Krkonoše (Deutsch: Rallye Riesengebirge) gilt selbst bei den rallyeverrückten Tschechen als anspruchsvolle Veranstaltung. In diesem Jahr wurden die Bedingungen durchwechselhaftes Wetter weiter erschwert. Nach leichtem Regen am Morgen gab es aufden neun Wertungsprüfungen immer wieder feuchte Abschnitte, zudem war die Fahrbahn durch den vielen Dreck auf der Strecke extrem schmierig. Diesem Mix fiel auch der grosser Favorit der Rallye zum Opfer: Tomas Kostka beförderte seinen Citroën C4 WRC schon auf der dritten WP ins Aus.
Nach dem Ausfallvon Kostka kristallisierten sich an der Spitze schnell zwei Sieganwärter heraus: Martin Semerad auf seinem Mitsubishi Lancer Evo 9 und Matthias Kahle mit Copilot Christian Doerr im elf Jahre alten Skoda Octavia WRC. Die deutschen Gaststarter erzielten zwar zwei Bestzeiten, mussten sich letztlich aber mit 24.8 Sekunden Rückstand auf den Lokalmatador geschlagen geben. Die anderen WorldRally-Cars von Jaromir Tomastik (Subaru Impreza WRC), Karel Trneny (Skoda FabiaWRC) und Miroslav Plihal (Skoda Octavia WRC) spielten im Duell um den Gesamtsieg keine Rolle.
Trotz desverpassten Siegs freuten sich Kahle/Doerr über ihren zweiten Platz und ihre gute Vorstellung im tschechischen Riesengebirge, die auch zahlreiche Fans aus Deutschlandlive mitverfolgten. Kahles Heimatstadt Görlitz liegt ja nur 130 Kilometer vom Rallyezentrum in Trautenau (Trutnov) entfernt. Dass Kahle aber auch in Tschechien viele Freunde hat, zeigt eine Begegnung des Servicetransporters auf dem Weg ins Riesengebirge. Bei einer Polizeikontrolle erkannten die Ordnungshüter das WorldRally-Car auf dem Anhänger sofort: «Ah, das ist der Octavia von Kahle. Wir wünschen eine gute Fahrt.»
Matthias Kahle: «Was für eine Rallye! Wegen des morgendlichen Regens musste man richtig aufpassen, dass man nicht von der Ideallinie abkam.Wenn du auf die feuchten Stellen gekommen bist, warst du ganz schnell weg vom Fenster. Wir haben richtig Gas gegeben und waren gut unterwegs, aber auf diesen Prüfungen sind die Unterschiede zwischen Gruppe N und WRC nicht gross. Das soll die Leistung von Martin Semerad aber nicht schmälern: Er ist toll gefahren und hat diese Rallye verdient gewonnen.»
Christian Doerr: «Hut ab, was Martin Semerad geleistet hat. Die Rallye liegt ihm und er ist anscheinend mit sehr grossem Risiko gefahren. Letztes Jahr waren wir Dritte hier im Riesengebirge, diesmal Zweite. Das geht absolut in Ordnung. Für uns war es wieder mal ein tolles Erlebnis, mit dem Octavia WRC zu starten. Die Rallye war schwierig zu fahren und für mich auch schwierig zu lesen. Aber der Lerneffekt ist gross und wir hatten viel Spass. Das ist bei der Abschiedstournee des Skoda Octavia WRC natürlich das Wichtigste.»