Heisser Tanz bei der Rallye Hessen

Von Toni Hoffmann
Peter Corazza kommt als Tabellenführer nach Hessen

Peter Corazza kommt als Tabellenführer nach Hessen

Peter Corazza erstmals in der Rolle des Gejagten – Duell des Auftaktsiegers Hermann Gassner jr. gegen den Tabellenführer Corazza.

Das wird ein wahrhaft heisser dritter Lauf zur Deutschen Rallye-Meisterschaft (DRM). Bei der ADAC Hessen-Rallye Vogelsberg gastiert die höchste deutsche Rallyeliga mitten im größten europäischen Vulkangebiet. Und wenn auch die Berge rund um Schlitz im allgemeinen kein Feuer mehr speien, für die Hitze im Wettbewerb sorgen die heißen Fights von Tabellenführer Peter Corazza (Mitsubishi Lancer) und seinen über 60 Konkurrenten ganz sicher.

Denn die Verfolgerriege um den Vorjahressieger in der DRM-Wertung, Sandro Wallenwein (Subaru Impreza N14) und den amtierenden Champion Hermann Gassner sen. (Mitsubishi Lancer Evo. X) brennt darauf, den Titelkampf mit einem Erfolg neu anzufachen. Olaf Dobberkau will endlich den ersten Sieg eines Porsche 911 in der DRM-Neuzeit einfahren: Jede Menge Zündstoff also für die 121 WP Kilometer beim dritten DRM-Lauf.

Am komfortabelsten ist vor der ADAC Hessen-Rallye Vogelsberg wohl die Lage des Tabellenführers. Nach Platz zwei beim Auftaktlauf übernahmen Peter Corazza/Ronald Bauer mit dem Sieg bei der ADAC Wikinger-Rallye auch die Führung in der Gesamtwertung. Seine Vorbereitung auf die «Hessen» verlief zudem optimal. Am vergangenen Wochenende gewann er mit deutlichem Vorsprung im Mitsubishi Lancer Evo 7 die ADMV-Rallye Erzgebirge rund um seinen Wohnort Oelsnitz. «So könnte es bei der Hessen weitergehen», lacht der Sachse, «es muss ja nicht unbedingt wieder ein Vorsprung von zwei Minuten sein.» Eine ernst Miene setzt er allerdings auf, wenn er seine bevorstehenden Aufgaben analysiert: «Sandro Wallenwein, Olaf Dobberkau, Vater und Sohn Gassner – da sind so viele Fahrer, die diese Rallye gewinnen können. Und alle brennen wie ich auf einen Sieg.»

Feuer in der Hütte gibt es dagegen beim amtierenden Meister-Duo: Hermann Gassner Senior liegt mit Co-Pilot Siggi Schrankl nach zwei Läufen nur auf dem für ihn enttäuschenden 17. Rang. Die Marschrichtung mit der neuen Evo X Version des Lancer ist deshalb klar: «Wir haben nichts mehr zu verlieren und können nur noch gewinnen», so der amtierende Meister vor dem Lauf in der Vogelsberg-Region. «Also gilt es nur, nach vorne zu blicken und nicht aufgeben. Wir müssen allerdings

schauen, was die anderen so treiben und inwieweit die dabei mitspielen.»

Zu den Herausforderern zählt einmal mehr auch Olaf Dobberkau, der mit Lebensgefährtin Alexandra König im Porsche 911 GT3 gerne den ersten Porsche Sieg in der DRM-Neuzeit einfahren würde. Bei den Wikingern verhinderte ein Problem am Zuffenhausener Boxer-Motor den möglichen Erfolg. Vorausgesagte Regenfreiheit und ein ausreichender Asphaltanteil bilden eine gute Grundlage für den Aufschlag in Hessen.

Und noch einer würde gerne einen weiteren Achtungserfolg erzielen: Der 20-jährige Herman Gassner Junior düpierte beim Saisonauftakt im bayerischen Oberland die versammelte Konkurrenz und gewann mit Co-Pilotin Kathi Wüstenhagen als bislang jüngster Pilot einen DRM-Lauf. Das Auslassen der zweite DRM-Runde bei der Wikinger-Rallye hatte sich gelohnt: Beim WM-Lauf in Portugal fuhren sie im Mitsubishi Lancer Evo IX auf den sensationellen vierten Platz in der seriennahen Gruppe N. Nun geht die Jagd auf die verlorene Meisterschaftsführung weiter. «Eigentlich wünsche ich mir ja Regen, denn mir fehlt noch Erfahrung auf nassem Untergrund», witzelt der Youngster angesichts des Wetterberichts, der für das Wochenende eine Schönwetterperiode vorhersagt. «Ein Platz in den Top Fünf sollte es schon sein, es wäre aber auch schön, wenn wir mit um den Sieg kämpfen können. Aber die Anderen sind ganz schön stark, und wenn erst beim Papa mal wieder alles rund läuft, ...»

«Slowly Sideways» und spektakuläre Zuschauerprüfungen

Die «Hessen» ist ein Klassiker in der deutschen Rallye-Szene – und dennoch ewig jung. Denn neben legendären Prüfungen wie dem Schottenring oder der WP Niederaula haben sich die Veranstalter eine ganze Menge einfallen lassen, um die Veranstaltung zu einem Highlight zu machen. So hat der freitägliche Auftakt auf dem Zuschauer-Rundkurs in Willofs inzwischen Kultstatus erreicht. Nicht nur auf der Strecke wird hier ein Feuerwerk abgebrannt, den zahlreichen Fans verkürzt ein Höhenfeuerwerk im Abendhimmel die Wartezeit. Neu im Programm ist am frühen Samstag das «Stehr-Motodrom» in Schwalmtal-Storndorf, dessen Stadionatmosphäre ein Leckerbissen für die Fans ist. Im Rahmenprogramm locken außerdem die historischen Rallyefahrzeuge der Fahrergemeinschaft «Slowly Sideways», die am Freitagabend etwa eine Stunde vor dem Starterfeld und am Samstag jeweils im Anschluss an die modernen Rallyefahrzeuge auf die Piste gehen.

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